Europäische Unternehmen überholen die amerikanischen beim Wettrennen zum "grünen" Rechenzentrum. Eine jüngst auf der Storage Expo in London vorgestellte Studie des NAS-Experten Onstor belegt eine große Lücke zwischen "grünen" Visionen und der Realität im RZ. Der Vergleich europäischer mit US-Unternehmen zeigt, dass Europa schneller in der konkreten Umsetzung ist.
Für die Studie befragte Onstor im Zeitraum von Juli bis August 2007 über einen Onlinefragebogen 440 Unternehmen (bestehende und potenzielle Kunden) in Europa und den USA. Demnach haben 72 Prozent der europäischen Unternehmen eine "Green-IT"-Initiative angestoßen oder planen dies zumindest in naher Zukunft. In den USA sind nur 60 Prozent der Unternehmen bereits so weit, 40 Prozent haben laut der Studie noch nicht einmal über eine solche Initiative nachgedacht.
Immer mehr Unternehmen auf beiden Seiten des Atlantiks spüren die Auswirkungen veralteter Rechenzentren: Über 40 Prozent der Unternehmen sind überzeugt, dass ihre RZs innerhalb eines Jahres Platzprobleme bekommen werden. 63 Prozent der amerikanischen und 58 Prozent der europäischen Firmen sagten aus, dass in ihren Rechenzentren bereits ohne Vorwarnung Speicher-, Platz-, Strom- und Kühlprobleme aufgetreten seien. Eine Ursache dieser Probleme ist nach Einschätzung von Onstor, dass viele Unternehmen noch immer mit Speichersystemen arbeiten, die einen sehr hohen Energieverbrauch haben, ohne das schnelle Datenwachstum bewältigen zu können.
Trotzdem haben laut der Umfrage 29 Prozent der europäischen und sogar 40 Prozent der US-Firmen noch keine Umstellung auf effektivere, energiesparende Alternativen geplant. Zumindest haben 18 Prozent der europäischen Unternehmen einen Verantwortlichen für das Thema Energie ernannt. Zudem nannten die Befragten Faktoren, die eine Umstellung in Richtung effizienterer Rechenzentren vorantreiben. In Europa war der meistgenannte Grund die begrenzte Energieverfügbarkeit am RZ-Standort.
Die Studie belegt, dass die Aussicht auf Kostensenkung der wichtigste Auslöser für eine Umstellung auf energiesparende Techniken ist: Fast 40 Prozent der befragten US-Unternehmen würden sich bei möglichen Kosteneinsparungen von 20 bis 50 Prozent für umweltfreundliche Lösungen entscheiden; rund ein Drittel der europäischen Unternehmen finden, dass bereits 10 bis 20 Prozent Ersparnis ein Grund zum Umstieg sei.
LANline/dp