Roundtable "Cloud Computing – jetzt erst recht?"

Die Cloud-Branche nach Snowden

27. Februar 2014, 12:34 Uhr | Wolfgang Miedl und Christoph Witte

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Cloud-Services beschleunigen IT-Projekte

Vor allem der Geschwindigkeitsgewinn bei der Realisierung von IT-Projekten wird Unternehmen immer stärker in Richtung Cloud locken, zeigte sich Dr. Klaus Gheri, Vice President Network Security bei Barracuda Networks überzeugt: „Der Aufbau eines E-Mail-Service über die klassischen IT-Silos Server, Storage, Netzwerk, Application-Server und Sicherheit hinweg dauert von der Projektplanung bis zur Aktivierung der Mailboxen Wochen bis Monate. Wer stattdessen den Weg über Cloud-Services geht, kann seinen Benutzern innerhalb von zwei Stunden fertige E-Mail-Konten zur Verfügung stellen.“ Gheri sieht darin ein disruptives Potenzial, das nicht ohne Konsequenzen für die IT-Organisationen bleiben wird. „Wenn die IT sich darauf nicht einstellt, wird sie zum Dinosaurier. Die Cloud bietet aber auch Chancen für IT-Fachleute, wenn sie sich zum Berater für das Business umorientieren und bei der Entwicklung neuer, Service-basierender Geschäftsmodelle helfen.“

Ohnehin offeriere die Cloud ein sehr hohes technisches Niveau, professionelle Services und Sicherheit, die insbesondere kleine IT-Organisationen nur schwer erreichen können. Kohne unterstreicht: „Standardisierung, Automatisierung und Virtualisierung in Verbindung mit einem Servicekatalog machen die IT zu einem transparenten Partner der Geschäftsbereiche – egal, ob die Dienste über eine interne oder externe Cloud bezogen werden.“

Rindle verweist auch in Sachen  Sicherheit noch einmal auf die gewinnbringende Kompetenzbündelung der Serviceanbieter: „Viele IT-Verantwortliche erkennen ihre Defizite bei den komplexen Security-Anforderungen und entscheiden sich daher bewusst für einen Serviceanbieter, der über das entsprechende Know-how verfügt.“

Auch die Finanzbranche rechnet mit der Cloud

Warum die Cloud auch vor sensiblen Branchen wie der Finanz- und Versicherungswirtschaft nicht mehr Halt macht, erläuterte Dirk Emminger, Sales und Business Development Manager bei Finanz Informatik Technologie Service (FI-TS): „In Banken und Versicherungen gibt es kein IT-Projekt mehr, in dem nicht über die Cloud gesprochen wird – allein wegen der großen Einsparmöglichkeiten. Allerdings sorgen hier BaFin und Aufsichtsrecht dafür, dass genau auf die Beteiligungsstrukturen der Anbieter geachtet wird und die Rechenzentren in Deutschland liegen.“ Laut Emminger hilft die Cloud den CIOs auch dabei, unerwünschte Schatten-IT-Lösungen wie private Mail-Konten oder Speicherdienste abzuschaffen. Denn auch im Bankensektor weichen Berater in der Kundenbetreuung gerne auf unsichere, aber simple private Kommunikationswege aus. Mit durchdachten Cloud-Lösungen lässt sich das Umgehen und die Akzeptanz für Firmenanwendungen steigern.

Zum Thema Cloud-Sicherheit merkte Hommer des Weiteren an, dass es auf das richtige Bewusstsein bei Mitarbeitern und Führungskräften ankomme: „Verschlüsselung ist enorm wichtig, aber die beste Absicherung der Cloud-Infrastruktur hilft nichts, wenn Aufsichtsräte kritische Dokumente über ihr privates Mail-Konto verschicken.“ Anwendungen müssen deshalb einerseits sicher konzipiert sein, aber auf der anderen Seite auch so einfach zu bedienen, dass die Benutzer kein Bedürfnis nach Alternativen verspürten. „Das größte Schadenpotenzial entsteht immer noch durch Mitarbeiter, die entweder nicht sensibilisiert genug sind oder keine passende Lösung für eine sichere Kommunikation haben. Daher benötigen Unternehmen entsprechende Compliance-Vorgaben und Richtlinien“, so Hommer.

Fazit

Das Fazit der Diskutanten lautete: Die Vorteile der Cloud in punkto Geschwindigkeit und Kosten sind in aller Regel eigenen Rechenzentren überlegen. Bei der Kontrolle der genutzten Services, dem Zugriff auf Daten und den Sicherheitsmechanismen hapere es in der Wolke zwar noch, aber die noch offenen Fragen scheinen lösbar. 

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