Energie sparen statt verheizen

Energieeffizenz im Datacenter

14. Juni 2011, 15:55 Uhr | Dipl.-Ing. Frank Abshoff Business Unit Housing/Hosting, Leiter Engineering Housing, Itenos

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Energieeffizienter Umbau der Datacenter

Diesen ganzheitlichen Ansatz verfolgt Itenos (International Telecom Network Operation Services), ein 100prozentiges Tochterunternehmen der T-Systems, beim energieeffizienten Umbau seiner Rechenzentren. Der Provider bietet Unternehmen in acht deutschen Rechenzentren skalierbare und kostengünstige Datacenter-Lösungen an. Zum Angebot gehören Lösungen zur Datensicherung, Applikations- und Servermanagement, sichere Cloud-Services und andere Infrastrukturleistungen (Housing/Colocation). Letztere reichen vom einfachen Rack-Stellplatz über Cageflächen und dedizierten Räumen bis hin zu skalierbaren und flexiblen IT-Systemen in sicherer Umgebung (Infrastructure as a Service).

Itenos baut seine acht historisch gewachsenen Rechenzentren in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Hannover, München, Nürnberg und Stuttgart sukzessive nach energieeffizienten Standards um. So veränderte das Unternehmen beispielsweise deren innere Struktur. Früher gab es für jeden Kunden einen eigenen Raum oder eine eigene individuelle Einheit im Rechenzentrum, die autark war und jeweils über eine eigene Strom- und USV und Kühlung verfügte. Nur das Notstromaggregat und der Brandschutz wurde für alle Kunden als Poolanlage genutzt. Folgen dieser Lösung waren hohe Investitions- und Betriebskosten sowie geringe Energieeffizienz.

Mittlerweile erfolgt die Versorgung der einzelnen Kunden mit USV und Kühlung in einzelnen Bereichen der Rechenzentren über eine zentrale und gemeinsame Pool-Anlage. Dabei gilt bei der USV-Anlage beispielsweise das Prinzip: Mehrere kleine Komponenten (Module) statt weniger großer Komponenten (Kompaktanlagen). Die USV-Anlage, die dafür sorgt, dass nach einem Stromausfall der Betrieb im Rechenzentrum nicht still steht, ist modular aufgebaut. Sie lässt sich damit bei Bedarf über den Hot-Plug-Einschub um neue USV-Module erweitern. Daher wird nur soviel Strom wie nötig verbraucht, zudem ist der Aufwand für die Instandhaltung (geplante und ungeplante Wartung) des Pools niedriger als bei mehreren Einzelanlagen.

Ein ähnliches Prinzip verfolgt Itenos bei der Klimatisierung der Rechenzentren. Nach der Ermittlung der maximal notwendigen Kälteleistung setzt das Unternehmen statt einer großen Anlage beispielsweise zwei oder mehrere kleine Anlagen ein, die weniger Energie verbrauchen. Dies gilt für die Umluftkühlgeräte und die Kaltwassererzeuger (Kaltwassersatz.) Das Umluftkühlgerät saugt die warme Abluft der Server an, kühlt sie und bläst sie mit entsprechender Temperatur wieder in den Doppelboden ein, von dem aus die kühle Luft wieder zu den Servern gelangt. Die Kühlung gelingt durch einen internen Wärmetauscher innerhalb des Umluftgerätes, der von den außerhalb des Gebäudes aufgestellten Rückkühlaggregaten („Chiller“)  versorgt wird.

Zwar sind die Investitionskosten beim Kauf mehrerer kleiner Module höher, die laufenden Betriebskosten sind aber bei weitem niedriger, da beispielsweise zwei kleine Geräte für die gleiche Kühlleistung in Summe weniger Energie verbrauchen als ein großes. Da die Betriebskosten im kompletten Lebenszyklus eines Kühlgeräts erfahrungsgemäß etwa 80 Prozent der Gesamtkosten betragen, fährt Itenos mit dieser Strategie sehr gut.

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