Hand aufs Herz: Viele kennen Evonik nur als Sportsponsor. Der Chemiekonzern entwickelte sich aus dem "weißen" Bereich der RAG Aktiengesellschaft, ihrerseits 1969 als Ruhrkohle AG gegründet. Heute spielt er eine wichtige Rolle als Produzent des Grundstoffs STC, aus dem Glasfaserleitungen entstehen."Glasfaseranschlüsse sind die ultimativen Breitbandtechniken, wenn höchste Bandbreiten mit hohen Qualitätsanforderungen zur Verfügung stehen sollen", heißt es in einem Strategiepapier des Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. Doch die Investitionskosten für die Bereitstellung einer flächendeckenden Glasfaserinfrastruktur sind hoch. Über Nacht ist die Internet-Revolution kaum zu schaffen - langfristig aber scheint sie unumgänglich.
"Es ist nicht die Frage, ob - sondern wann", ist sich Dr. Hans-Jürgen Höne, Director Advanced Silanes, von Evonik Industries sicher. Neuen Schub erhalte das Thema auch durch das zweite Konjunkturpaket der Bundesregierung. Der Ausbau der Breitbandverbindungen sei eine ganz konkrete Maßnahme, um der Wirtschaftskrise entgegenzusteuern. Weltweit gibt es rund drei Dutzend Produzenten von Glasfaserkabeln. Fast alle kaufen ihre Rohprodukte bei Evonik ein, wie der Hersteller angibt. Der Konzern sieht sich als führend in der Herstellung von Chlorsilanen, dem wichtigsten Rohstoff, der zur Herstellung der Lichtwellenleiter nötig ist. Unter dem Namen Siridion vertreibt Evonik das Chlorsilan Siliziumtetrachlorid (STC). Die klare, farblose Flüssigkeit wird aus Silizium und Chlorwasserstoff hergestellt. Der Vorteil: Silizium ist praktisch unbegrenzt vorhanden - im Gegensatz zu Kupfer, das etwa für eine DSL-Kupferverkabelung benötigt wird. Optisch ist Siridion STC nicht von Wasser zu unterscheiden: Der Reinheitsgehalt liegt allerdings bei mehr als 99,9999 Prozent - entscheidend für die Qualität der Glasfasern.
Der Produzent betont, dass er großen Wert auf Qualitätsschulungen bei seinen Kunden - also den LWL-Fabrikanten - legt. Da bereits der geringste Kontakt mit der Luft zu massiver Rostbildung bei Transportbehältern und Produktionsanlagen führe, dürfe beispielsweise nur geschultes Personal den Transport organisieren und durchführen.