Auch IBMs Information-on-Demand (IOD) Konferenz steht ganz im Schatten der wirtschaftlichen Entwicklungen und den aktuellen Sparzwängen der CIOs. Doch IBMs Software-Chef Steve Mills sieht darin die große Chance für IBM.
"Die Informationstechnologie ist das beste Mittel, um in sich in diesen Zeiten einen
Konkurrenzvorteil zu verschaffen", meint IBM-Softwarechef Steve Mills und dabei verweist er unter
anderem auf IBMs "Informations-Agenda", mit deren Hilfe immer mehr Unternehmen ihre vorhandenen
Datenbestände besser analysieren und nutzen können.
"Es ist besser, wenn sich die CIOs schon jetzt auf eine zunehmend schärfere Regulierung
einstellen, und nicht erst abwarten bis die Aufsichtsbehörden an die Tür klopfen", sagt Mills
anlässlich der Eröffnung von IBMs IOD-Konferenz in Las Vegas.
Das bestätigte ihm auch Peter Leukert, CIO bei der Commerzbank: "Wir werden demnächst eine ganze
Menge an neuen Auflagen bekommen. Aber diese dienen der besseren Transparenz und der genaueren
Risikoabwägung – also sind wir gut beraten, wenn wir dieses als Chance nehmen um unser eigenes
Wissen über unsere Geschäftsaktivitäten zu verbessern."
Leukert sieht darüber hinaus wenig IT-Verschulden an der Bankenkrise durch die bisherigen
Risikoprogramme der Banken: "Das ganze ist ein Problem der Eingabevoraussetzungen. Bislang galten
AAA-Einstufungen als absolut sicher – jetzt haben wir gelernt, dass dem nicht immer so ist", gab er
als Erklärung ab, warum die Milliarden, die für Risikoanalysen ausgegeben wurden, nichts verhindert
haben.
IBM sieht sich mit den neuen Anforderung an die Informationsqualität in seiner strategischen
Position gestärkt. Unternehmen müssen gerade in Krisenzeiten ihre IT drastisch anpassen und
umstellen, meint man Big Blue. "Millionen an Server werden demnächst abgeschaltet, weil sie zu
gering ausgelastet sind und deren Stromverbrauch und Maintenance teurer ist, als die Anschaffung",
meint Mills. Dabei verschweigt er, ob diese unausgelasteten Server in größere Server konsolidiert
und dann virtualisiert werden, oder ob er hier an den Ersatz durch IBMs Mainframe denkt.
Die bisherigen Erfolgszahlen von IBMS IOD geben Mills jedenfalls Recht: 15.000 Kunden, 30
Prozent Umsatzplus im letzten Quartal, darunter ein Plus von 26 Prozent bei der Information
Management Software, der Schlüsselkomponente von IOD.
An Neuheiten gab es am ersten Tag der Konferenz sieben Industrie-spezifische Lösungen, unter
anderem für die Pharmaindustrie und die Öffentliche Hand. Der Bereich Global Business Services
stellte ebenfalls neue Angebote vor: Risiko-Management, Kunden-Analytics, Datenintegration,
Operational-Intelligence und Performance-Management.
Weitere Produktankündigungen waren:
Solid-DB Universal Cache ist eine In-Memory-Technologie, mit deren Hilfe der Zugriff auf alle
sensitiven Daten schneller und sicherer erfolgt. Das System soll im Dezember verfügbar sein und
alle bekannten Standard-Datenbanken um den Faktor zehn schneller machen.
Die neue Archiv-Referenz-Architektur erlaubt den Anwender den Aufbau von Archiven, die sowohl
den Unternehmens-, als auch Compliance-Auflagen entsprechen. Gleichzeitig jedoch sehr kostengünstig
operieren und extrem skalierbar sind.
Ein Traceability Server von Infosphere, mit dessen Hilfe sich gefälschte Produkte oder
verunreinigte Lebensmittel leichter rückverfolgen lassen.
Weitere Infosphere-Verbesserungen, inklusive neuen Funktionalitäten im Bereich Master Data
Management Server.
Eine neue Version von IBMs Infosphere Information Server und eine festere Anbindung der Cognos 8
Plattform für Business Intelligence.
Insgesamt gab sich Mills zufrieden über das bisher erreichte. "Die Milliarden-Investitionen, die
wir hier geleistet haben, haben uns eine konkurrenzlose Situation beschert", freute er sich.
Das bestätigen ihm auch die viele Analysten. "Seit 2006 hat sich IBM mit beachtlicher Konsequenz
ein einmaliges Produktportfolio im Bereich Informations-Gewinnung geschaffen, es wird schwierig für
die Konkurrenz, hierzu in absehbarer Zeit aufschließen zu können", heißt es in einer Ovum-Analyse.
Und Charles King von Pund-IT meint sogar: "Mit seiner Informations-Agenda ebnet IBM den Weg für ein
wahres Informations-gesteuertes Unternehmen."
Harald Weiss/CZ