Zahlreiche IT-Hersteller schwimmen derzeit auf der grünen Welle und wollen Betreiber von Rechenzentren (RZs) bei der Minimierung von CO2-Ausstoß und Stromverbrauch unterstützen.
Viele von ihnen gehören zum "Green Grid". Im LANline-Artikel "Grüne Welle im RZ" vom 30.Mai 2007 charakterisiert die Autorin Sonja Reindl-Hager diese Vereinigung als "Konsortium, das sich dafür einsetzt, plattformneutrale Standards, geeignete Messmethoden, Prozesse und neue Techniken zu entwickeln, um die Leistungen und Kapazitäten von Rechenzentren energieeffizient nutzen zu können". Gründungsmitglieder sind demnach AMD, APC, Dell, HP, IBM, Intel, Microsoft, Rackable Systems, Spraycool, Sun und Vmware. Derzeit besteht das Konsortium aus rund 80 Unternehmen, und die Mitgliederliste liest sich wie das Who-is-Who der IT-Branche. Dabei verfolgt laut Reindl-Hager jedes Mitglied einen eigenen Ansatz.
So kündigt Sun nun eine Reihe von Maßnahmen an, die Kunden helfen sollen, den CO2-Ausstoß ihrer Rechenzentren zu mindern, sowie Energiekosten zu sparen. Kern der "Eco Innovation Initiative" von Sun sind eine Reihe von Methoden und Dienstleistungen zur Flächenoptimierung und Hardwareerneuerung, Stromverbrauchsreduktion und Kühlungsoptimierung. Dabei setzt das Unternehmen auf Solaris 10 sowie auf stromsparende Rechner mit den neuen Sun Ultrasparc-T2-Mikroprozessoren (mit acht Kernen und 64 Threads). Der Hersteller bietet spezielle Methodensammlungen für Server, Storage und Infrastruktur (Sun Eco Assessment Kit) an sowie Hardwareoptimierungen mit Upgrade-Angeboten (Sun Eco Optimization Kit) und die Virtualisierung mit Solaris 10 (Sun Eco Virtualization).
Sun selbst senkte nach eigenen Angaben die Gesamtfläche seiner Rechenzentren von rund 24.800 Quadratmeter auf gut 12.300 Quadratmeter allein durch Technologieoptimierung. Die drei Rechenzentren befinden sich in Blackwater (Großbritannien), Bangalore (Indien) sowie am Stammsitz in Santa Clara in Kalifornien. Letzteres soll mit 450 Prozent mehr Rechenleistung 1,1 Millionen Euro weniger Energiekosten verursachen als das bisherige RZ. Bis Juni 2008 will Sun in Santa Clara eine weitere Kostenreduktion von 30 Prozent erreichen. Weltweit wird eine Minderung von 20 Prozent angestrebt. Die drei neuen RZs sollen den CO2-Ausstoß um 4100 Tonnen jährlich reduzieren.
Neben "The Green Grid" gibt es noch eine Reihe weiterer Unternehmensinitiativen – vornehmlich aus den USA. So starteten Google, Intel und der WWF dieses Jahr die Initiative "Climate Savers Computing". Diese besteht in erster Linie aus Unternehmen aus der IT-Branche und will erreichen, dass bis 2010 der globale CO2-Ausstoß, verursacht durch den Betrieb von Rechnern, um 54 Millionen Tonnen pro Jahr gesenkt wird. Die Initiative strebt eine Halbierung des Stromverbrauchs von PCs und Servern bis zum Jahr 2010 an. Sie hat rund 40 zum Teil namhafte Mitglieder.
Auf diese Initiative beruft sich auch Onstor, ein Hersteller von NAS-Cluster-Lösungen. Dreh- und Angelpunkt bei dessen Lösungen sind das Energiemanagement und die Dateiserver-Konsolidierung. Sie eignen sich für groß angelegte Windows-Server-Konsolidierungen, Internet Content Delivery und Digital Imaging und virtualisieren mehrere physische Dateisysteme für virtuelle Onstor- oder Windows-Dateiserver. Die daraus resultierende Server-Konsolidierung verringert den Platzbedarf im Rechenzentrum und senkt den Stromverbrauch für Betrieb und Kühlung der Systeme. Üblicherweise lassen sich damit bis zu zehn Dateiserver durch eine NAS-Einheit mit einer Höheneinheit ersetzen, die zudem nur 160 Watt benötigt. Die Geräte liegen nach eigenen Angaben mit einem Stromverbrauch von etwas über einem Ampere 55 Prozent unter dem Branchendurchschnitt. Onstor gibt an, dass für seine Geräte eine Prüfung des "Energy-Star"-Programms geplant sei. Dieses Kennzeichnungsprogramm der amerikanischen EPA beziehungsweise EU prüft Kommunikationsprodukte und vergibt an energieeffiziente Produkte ein "Energy-Star"-Label.
LANline/dp