Nutzung erneuerbarer Energien und innovative Steuerungssoftware

HP-Forscher präsentieren Konzept für Öko-RZ

4. Juni 2012, 5:25 Uhr | LANline/Dr. Wilhelm Greiner

HP hat jüngst erste Ergebnisse aus seinem "Net-Zero Energy Data Center"-Forschungsprojekt vorgestellt. Ein solches "Netto-Nullenergie-RZ" kombiniert die vielfältige Nutzung erneuerbarer Energien wie Solarstrom und Biomasse mit intelligenter Steuerung der IT-Auslastung je nach verfügbarer Energiemenge. So soll das RZ fast ohne Strom aus externer Quelle auskommen: Der Gesamtenergieverbrauch sinke um 30 Prozent, die Abhängigkeit von externer Energie ebenso wie die Kosten um je 80 Prozent. Noch ist dies allerdings nur eine "Blaupause" - sprich: Zukunftsmusik.

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Mit dem Forschungsprojekt wollen die HP Labs nachweisen, dass es mit geeigneter Ressourcennutzung und Management-Software möglich ist, den Energieverbrauch eines RZs im Vergleich zum heute üblichen hohen Energieeinsatz deutlich zu senken. Die Ergebnisse fasst das Forschungspapier „Towards the Design and Operation of Net-Zero Energy Data Centers” zusammen, das HP im Rahmen der „Intersociety Conference on Thermal and Thermomechanical Phenomena in Electrical Systems“ der IEEE präsentiert hat. Eine erste Testumgebung für ein solches Öko-RZ hat HP in der Zentrale der HP Labs im kalifornischen Palo Alto errichtet.

Die Referenzarchitektur kombiniert lokal vorhandene Energie- und Kühlungsressourcen mit einer neuartigen Demand-Management-Software. Deren Aufgabe ist es, IT-Workloads so zu steuern, dass die Last steigt, wenn gerade viel Energie vorhanden ist  – allerdings ohne die Performance oder gar Verfügbarkeit kritischer Applikationen zu gefährden.

So will HP zum Beispiel nichtgeschäfts- oder -zeitkritische Workloads tagsüber mittels Sonnenenergie mit Strom versorgen. Dazu sind auf dem Referenz-RZ Fotovoltaikanlagen auf dem Dach des Datacenters angebracht. Demand-Management-Software soll hierbei für ein „Shaping“ der Workloads in Abhängigkeit von deren Kritikalität und der Verfügbarkeit von Strom sorgen.

Dieses IT-Management nach Green-IT-Gesichtspunkten besteht aus vier Modulen: Ein Vorhersagemodul nutzt Analysealgorithmen, um die Verfügbarkeit und Kosten kritischer Rssourcen und die IT-Workload-Nachfrage zu vorauszuberechnen. Ein Planungsmodul dient dem optimierten Workload Scheduling mit dem Ziel möglichst minimalen Energieverbrauchs bei gleichzeitig gesicherter Verfügbarkeit der IT-Services. Das Ausführungsmodul koordiniert das Workload-Management und den Energieverbrauch in Echtzeit. Ein Verifizierungs- und Reporting-Modul schließlich überprüft das Ausmaß der Zielerreichung und unterstützt die Nachsteuerung.

Als ein technisches Kernstück des Öko-RZs nutzt das Vorhersagemodul ein Modell, das die HP Labs zusammen mit den Universitäten Virginia Tech im US-amerikanischen Blacksburg, Virginia und der Universität von Limerick in Irland entwickelt haben. HP will diese Forschungen künftig mit anderen Green-IT-Initiativen zusammenführen, darunter der Moonshot-Initiative und energieeffizienten RZ-Containern namens „Eco POD“,  die das Discovery Lab in Houston, Texas entwickelt.

Weitere Informationen finden sich unter www.hp.com.

Das Net-Zero Energy Data Center von HP soll die Energieressourcen- und die IT-Nachfrageseite im RZ unter Ökogesichtspunkten in Einklang bringen. Bild: HP

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