Die "Blade-isierung" ist laut HP gegenwärtig der coolste Trend im Storage-Bereich. "Wir werden über kurz oder lang im Unternehmensbereich nur noch Blade-Einheiten haben," prophezeit HPs Chefentwickler Ash Ashutosh. Dafür sprechen seiner Ansicht nach die Modularität, höhere Packungsdichte, bessere Kühlmöglichkeit und einfachere Austauschbarkeit.
Doch der Aufwand dafür ist erheblich. "Wir müssen vom Controller über die I/O-Geräte bis zur Kühlung alles neu entwickeln," sagt er über den erforderlichen Aufwand, um die bisherigen Storage-Einheiten umzugestalten. Doch die Anstrengungen seien in jedem Fall angemessen. "Schon allein der geringere Kühlungsbedarf rechtfertigt das gesamte Redesign." Bezüglich der besseren Packungsdichte gebe es jedoch bereits externe Begrenzungen: "Wir sind heute schon in der Lage, die Units so kompakt zu bauen, dass die damit bestückten Racks für jeden normalen Fußboden zu schwer werden. Das bedeutet, wir müssen beim Design bereits für genügend Freiraum sorgen, damit die Units nicht nur im Keller auf einem 50 Zentimeter dicken Betonboden gestellt werden können."
Der zweite wichtige Trend im Speicherbereich ist seiner Ansicht nach der zunehmende Einfluss der Software: "Alle Programme, die einer besseren Transparenz und einer höheren Nutzungsrate des verfügbaren Speicherraums dienen, boomen. Die Methoden werden immer raffinierter und zukünftig auch immer systemnäher implementiert." Schon jetzt verschiebe sich sein Forschungs- und Entwicklungsetat rasant in Richtung Software: "Thin Provisioning, Dynamic Capacity Management (DCM) und Speichervirtualisierung könnten schon bald zum Standardlieferumfang von Speichereinheiten gehören."
Hierzu verweist er auf eine Studie der Enterprise Strategy Group, in der über die Hälfte der befragten CIOs zugaben, nur 30 bis 50 Prozent des frei vorhandenen Speicherplatzes zu nutzen. Eine bessere Nutzung bedeutet immense Einsparungen. "Storage-Einheiten werden pro Quartal um fünf bis acht Prozent billiger. Das Hinausschieben einer Neubestellung um nur sechs Monate bedeutet also Einsparungen von bis zu 16 Prozent," so Patrick Eitenbichler, Marketing-Chef bei HPs Storage-Divison.
Doch das Problem der Überdimensionierung von Speicherplatz ist laut Forrester-Analyst Andrew Reichman nicht nur ein technisches Problem oder eine Bequemlichkeit der Storage-Administratoren: "Das größere Problem, das gelöst werden muss, ist die Firmenpolitik zwischen den Applikations-Admins und dem Storage-Admin." Denn die Applikations-Admins neigten dazu, stets wesentlich mehr Speicher anzufordern, als sie tatsächlich benötigen. Hintergrund dafür ist, dass ein Nachfordern immer Zeit und Begründungen verlangt, was zu temporären Problemen führen kann. "Kein Software-Admin geht das Risiko ein, dass seine Anwendung wegen zu geringen Speicherplatzes ins Stocken gerät, und folglich hat der Storage-Admin die verlangte Kapazität bereitzustellen."
Doch selbst bei den technischen Hilfen für eine bessere Speicherausnutzung kann HP bislang noch nicht das liefern, was es verspricht, und was der Markt erwartet. Während die soeben neu vorgestellten EVA-Modelle 4100, 6100 und 8100 für Preise ab 30.000 Dollar kurzfristig verfügbar sind, wird die zugehörige DCM-Software frühestens im vierten Quartal erhältlich sein. Allerdings wird HP die Software an alle EVA-Upgrade-Kunden kostenlos abgeben.
Der dritte wichtige Storage-Trend umfasst laut Ashutosh alle Maßnahmen für ein sicheres und effizientes Datenmanagement, zum Beispiel Verschlüsselung und Deduplikation. "Vieles davon ist bis jetzt zu ineffizient umgesetzt, hier lässt sich durch eine geschickte Kombinationen von systemnahen Modulen, Appliances und integrierten Hardwarefunktionen eine erhebliche Performance-Verbesserung erzielen," so seine Einschätzung – womit er indirekt für Drittanbieter von Speichersoftware wie Symantec schlechte Zeiten vorhersagt.
Harald Weiss/wg