Kommentar: IPv6

IPv6-Zukunft ist weiterhin ungewiss

3. Juli 2012, 14:25 Uhr | Mathias Hein, freier Consultant in Neuburg an der Donau

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Was kommt als Nächstes?

Da IPv6 inzwischen die Startlinie erfolgreich überschritten hat, kann jetzt in Sachen IPv6 zum Alltag übergegangen werden. Wir befinden uns somit bereits in der Übergangszeit zwischen IPv4 und IPv6. In den Unternehmen muss ein Umstieg langsam und sorgsam vorbereitet werden. Für die Migration auf IPv6 gibt es keinen einfachen und schnellen Weg. Die Erfahrung lehrt, dass sich die einfachen und vermeintlich preiswerten Wege meist als kostspielig und langwierig herausstellen. Viele Unternehmen nutzen intern einen privaten IPv4-Adressraum und setzen zum öffentlichen Internet hin einen NAT/PAT-Proxy zur Adressumsetzung ein. Aus diesem Grund gehen diese Unternehmen davon aus, dass sie auch in den kommenden Jahren kein IPv6 benötigen.

Diese veraltete Idee ist nicht mehr aus der Welt zu schaffen. Da die Unternehmen über das Address-Translation über genügend Adressraum verfügen, entfällt die Notwendigkeit, sich mit dem IPv6-Protokoll auseinander zu setzen. Damit riskieren die Unternehmen den Anschluss an die Realität. Was machen diese Unternehmen, wenn die mobilen Nutzer zukünftig nur noch mit reinen IPv6-Adressen kommunizieren? Spricht man mit den großen Mobilfunkbetreibern, dann erkennt man, dass in den kommenden 18 Monaten im Mobilfunkbereich die Migration auf IPv6 vollzogen wird. Einige Mobilfunkbetreiber planen übergangsweise noch die Bereitstellung von NAT64-Diensten. Wie lange diese Übergangslösung erhalten bleibt, ist jedoch nicht sicher. Das Problem besteht darin, dass die Mobilfunkbetreiber oder ISPs keine langfristigen Garantien für die Aufrechterhaltung der IPv4-Dienste abgeben.

Natürlich fehlt den Unternehmen momentan noch der wirtschaftliche Druck um auf IPv6 umzusteigen und eine so genannte IPv6-Killerapplikation ist nicht in Sicht. In Wirklichkeit ist es jedoch das fehlende Fachwissen, was gegen eine IPv6-Einführung in vielen Unternehmen spricht. Vielen IT-Spezialisten fehlt schlicht das IPv6-Know-how. Die gute Nachricht lautet: Die Unternehmen sind nicht allein. Auf dem weltweiten IT-Markt sind kaum IPv6-Fachleute zu finden. Bei Administratoren und selbst bei Entwicklern klaffen immer noch große Wissenslücken in Sachen IPv6. In vielen Unternehmen sind beim vorhandenen IT-Personal überhaupt keine IPv6-Kenntnisse vorhanden. Aus diesem Grund muss vordringlich mit dem Aufbau des internen IPv6-Fachwissens begonnen werden.

Fazit

Die Einführung von IPv6 schreitet langsam aber sicher voran und das alte und neue IP werden noch über viele Jahre parallel nebeneinander betrieben werden. Der Durchbruch von IPv6 als dominierendes Protokoll im Internet liegt noch in weiter Ferne. Das ist jedoch kein Grund sich nicht bereits heute mit IPv6 intensiv zu beschäftigen.

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