Switches, Router und Security mit neuer technischer Basis

Juniper setzt auf Automation

13. März 2015, 7:48 Uhr | Stefan Mutschler/LANline

Performance war lange Zeit die oberste Prämisse im Hause Juniper Networks. Dieses Designziel will die reine Netzwerk-Company auch künftig keinesfalls aus den Augen verlieren - nun aber einer weitere Dimension hinzufügen: Automation.

Automation war die Schlüsselbotschaft, die Juniper auf seinem Innovationsgipfel am 12. März in London verkündete. Mit Neuvorstellungen aus den Bereichen Routing, Switching und Security zeigte das Unternehmen auch gleich praktisch, wohin die Reise künftig gehen soll.

Wenn Computing und Storage mit ihrer Leistung an ihre Grenzen stoßen, kommt das Netzwerk und muss es richten. So sieht es jedenfalls Pradeep Sindhu, Gründer, Vizevorsitzender und Cheftechnologe (Chief Technical Officer, CTO) von Juniper Networks. In der Tat habe Juniper die Performance von Netzwerken mehr als jedes andere Unternehmen gesteigert, unter dem Strich im Grunde jedes Jahr verdoppelt. Weil die Performance so wichtig sei und der IT immer wieder neue Anwendungsfelder eröffne, soll sie auch künftig einer der Faktoren bleiben, über die sich Juniper vom Mitbewerb abheben will.

Beim neuen Fokus Automatisierung geht es nun um Software, unter anderem in Form des Software-definierten Netzwerks (SDN). Von den 20 Prozent, die Juniper von seinem Umsatz in Forschung und Entwicklung steckt, sollen inzwischen etwa 85 Prozent in Software fließen.

Bei seinen Produktankündigungen zeigte Juniper, dass man sich im Zeitalter hyperkonvergierter Infrastrukturen aus Rechner, Speicher und Netzwerk auch als reines Netzwerkunternehmen nicht verstecken muss. „Sicher wird es viele Anwender geben, die ihre Rechenzentren lieber mit solchen vorintegrierten Fertigbausteinen bestücken“, so Stuart Borgman, Senior Director Systems Egineering EMEA bei Juniper im Gespräch mit LANline, „wenn es aber um bestmögliche Leistung geht, führt auch künftig kein Weg an Juniper vorbei. Zudem hat sich Juniper der Offenheit verschrieben – wer unsere Produkte einsetzt, begibt sich damit nicht in die Fänge eines einzigen Herstellers, sondern hält sich immer seine Wahl offen“.

27 Prozent seines Umsatzes generiert Juniper inzwischen in der Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA). Mit 4,6 Milliarden Dollar Gesamtumsatz sowohl 2014 als auch 2013 spielt Juniper sicher nicht in der gleichen Liga wie etwa Cisco. Befürchtungen über eine Talfahrt, die sich 2012 (4,3 Milliarden) mit einem gegenüber 2011 leicht gesunkenen Umsatzresultat breit gemacht hatten, konnten damit jedoch zerstreut werden. Die positive Trendwende ist zum Teil auch einem neuen Vertriebsmodell geschuldet.

Vor gut einem Jahr hat Juniper hier von einem geografischen auf ein vertikal nach Schlüsselbranchen gegliedertes Modell umgestellt. Neben Telkos und Cloud-Providern gehören vor allem Regierungs- und Finanzinstitutionen zu den Top-Kunden von Juniper.

Leistungssprung fürs Networking
40 Milliarden verbundene Geräte, 3,8 Milliarden Breitband-Internetnutzer, 5,3 Milliarden Tablets und Smartphones – das sind die Herausforderungen für Provider im Jahr 2020. Mit dem, was Juniper in London an neuen Produkten vorgestellt hat, zeigte das Unternehmen eindrucksvoll, wie es seine neue Strategie umzusetzen und den gesteigerten Ansprüchen des Marktes gerecht zu werden gedenkt.

Bei den Routern bildet ein neu entwickelter Expressplus-Chipsatz die Grundlage der auf Skalierbarkeit getrimmten Converged-Supercore-Plattform. Die neuen Chips sollen die vierfache Leistung und dreifache Effizienz gegenüber den Expressplus-Chipsätzen der vorherigen Generation liefern. Sie sollen über 1,5 Milliarden Befehle pro Sekunde ausführen, auf bis zu 500 GBit/s (vollduplex) skalieren und damit bis zu fünf 100-GbE-Interfaces ansteuern.

Mit dem PTX 5000 liefert Juniper nun 3 TBit/s pro Slot (30x100GbE Interfaces) für eine Gesamtkapazität von 24 TBit/s. Der Datendurchsatz liege damit beim Dreifachen dessen, was die Konkurrenz bietet – und das bei bei einer Energieeffizienz von einem halben Watt pro GBit/s. Der PTX 3000 wurde speziell für beengte Umgebungen konstruiert. Er ist laut Juniper auf bis zu 8 TBit/s skalierbar und um 91 Prozent kleiner als sein nächster Konkurrent.

Automation im SDN
In Sachen SDN hat Juniper nun auch die Fähigkeiten seines Northstar-Controllers erweitert. Dabei geht es darum, mehrere WAN-Ebenen im Netzwerk sichtbar und automatisiert steuerbar zu machen. Dynamischer Datenverkehr, der zum Beispiel durch mobile und Cloud-basierte Applikationen generiert wird, kann so vollständig unterstützt und verarbeitet werden. Northstar sei der erste Controller am Markt, der mehrere Netzwerkebenen automatisiert steuert und programmiert.

Im Bereich Switching präsentierte Juniper neue Spine-Switches der QFX-10000-Serie sowie die neue Junos-Fusion-Software für Rechenzentren. Zielgruppe sind hier in erster Linie Betreiber öffentlicher oder privater Clouds. Auch für die Switches gibt es neues Silizium: Erstmals kommt hier der neue Q5-ASIC zum Einsatz, mit dem sich Performance, Port-Dichte und Skalierbarkeit deutlich steigern lassen sollen.

Die nahtlose Integration mit einer Vielzahl an Orchestrierungs-, Automatisierungs-, und Management-Lösungen etwa von VMware sowie Open-Source-Lösungen wie Openstack und Opencontrail sollen das Netzwerk-Management und die Provisionierung vereinfachen und automatisieren.

Und auch bei seinen physischen und virtuellen SRX-Firewalls hat Juniper in Sachen Performance noch einmal nachgelegt. Die neue Schlüsselfunktion dafür nennt sich Express Path, eine Service-Offload-Maschine für das SRX 5000 Service-Gateway. Mit Express Path sollen sich zudem Latenzzeiten verringern und die Skalierbarkeit von Sessions optimieren lassen.

Sollen in Sachen Leistung und Automatisierung in neue Dimensionen vorstoßen: Die neuen SRX-Router von Juniper. Foto: Juniper

"Wenn es um bestmögliche Leistung geht, führt auch künftig kein Weg an Juniper vorbei", so Stuart Borgman, Senior Director Systems Egineering EMEA bei Juniper. Foto: Stefan Mutschler

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