Konsumklima: leichtes Frösteln zum Jahreswechsel

22. Dezember 2009, 12:16 Uhr |

Ergebnisse der GfK-Konsumklimastudie für Dezember 2009

Das Konsumklima wird sich auch zu Beginn des neuen Jahres leicht abkühlen. Zu diesem Ergebnis
kommt die monatlich erstellte Konsumklimastudie der GfK Gruppe für Dezember 2009. Zwar stabilisiere
sich die Konjunkturerwartung der Deutschen wieder, und die Einkommenserwartung lege spürbar zu. Die
Anschaffungsneigung müsse jedoch Einbußen hinnehmen. Der Gesamtindikator prognostiziert laut Studie
nach revidiert 3,6 Punkten im Dezember einen Wert von 3,3 Punkten für Januar 2010.

Da sich der Arbeitsmarkt im Herbst dieses Jahres noch überaus robust zeigt, so die Studie
weiter, haben sich die Konjunkturerwartungen der Verbraucher leicht erholt und verzeichnen im
Dezember ein kleines Plus. In der Folge können die Einkommenserwartungen der Konsumenten ihre
Verluste aus dem Vormonat mehr als kompensieren. Dagegen dämpft die Erwartung steigender Preise auf
dem Energiesektor derzeit die Konsumneigung. Drohende Unsicherheiten aufgrund einer
Verschlechterung auf dem Arbeitsmarkt führen im Dezember zudem dazu, dass die Sparneigung spürbar
angestiegen ist. Dies belastet das Konsumklima zusätzlich.

 

Konjunkturerwartung: stabilisiert sich

 

Musste die Konjunkturerwartung im Vormonat noch einen deutlichen Rückgang hinnehmen, so steigt
sie im Dezember wieder leicht an. Der Indikator verzeichnet ein kleines Plus von 0,8 Punkten. Mit
aktuell 1,7 Zählern liegt der Konjunkturindikator mehr als 34 Punkte über dem Vorjahresniveau.

Die deutschen Verbraucher gehen laut Studie davon aus, dass sich der moderate Erholungsprozess
der deutschen Wirtschaft auch im kommenden Jahr fortsetzen kann. Mit ihrer Einschätzung gehen sie
konform mit den Forschungsinstituten sowie dem Sachverständigenrat, die ein Wachstum des
Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2010 von 1,5 bis 1,7 Prozent vorhersagen. Dabei setzen die Experten
in erster Linie auf eine spürbare Erholung des Welthandels, von der vor allem die Exportnation
Deutschland profitieren würde.

Diese Erholungstendenzen sorgen zudem dafür, dass der zu erwartende Arbeitsplatzabbau im
kommenden Jahr weitaus weniger dramatisch ausfallen wird als noch vor einem halben Jahr befürchtet.
Diese Einschätzung teilen derzeit auch die Unternehmen in der Bundesrepublik, wie der erneute
Anstieg des Ifo-Geschäftsklimaindex beweist.

 

Einkommenserwartung: deutlich verbessert
 

Die Einkommenserwartung, so die Studie weiter, verbessert sich zum Jahresende 2009 deutlich. Mit
einem Plus von 8,8 Zählern kann der Indikator die Verluste aus dem Vormonat mehr als kompensieren.
Aktuell weist er einen Wert von 15 Punkten auf und liegt damit mehr als 30 Punkte höher als im
Dezember des vergangenen Jahres.

Dabei stützt wohl vor allem die stabile Konjunkturerwartung der Konsumenten die
Einkommensaussichten. Optimistischere Konjunkturaussichten führen dazu, dass der allgemein
erwartete Anstieg der Arbeitslosigkeit weniger stark ausfallen dürfte, als ursprünglich
vorhergesagt. Damit sind weniger Haushalte von potenziellen Einkommensminderungen durch Jobverlust
betroffen. Hinzu kommt ein weiterer Aspekt: In Befragungen zeigt sich immer wieder, dass ein
wegbrechender Arbeitsplatz dazu führt, dass sich drei weitere Beschäftigte Sorgen um ihren Job
machen. Wenn nun – wie allgemein prognostiziert – deutlich weniger Arbeitsplätze verloren gehen,
hat dies umgekehrt zur Folge, dass weniger Arbeitnehmer konkret Angst um ihren Arbeitsplatz haben
müssen. Dies dürfte ebenfalls die Einkommensstimmung stützen.

Zum anderen erhoffen sich die Bürger offenbar durch die konjunkturstimulierenden Maßnahmen der
Bundesregierung eine entlastende Wirkung bei ihren Einkommen. So können unter anderem die Familien
mit einem steigenden Kindergeld beziehungsweise Kinderfreibetrag ab dem Jahr 2010 rechnen. Hinzu
kommt, dass der intensive Preiskampf im Handel momentan zusätzliche Impulse für die
Einkommensstimmung liefert, da günstigere Preise eine kaufkraftstärkende Wirkung haben.

 

Anschaffungsneigung: etwas gedämpft

 

Konnte sich die Anschaffungsneigung im vergangenen Monat im Gegensatz zur Konjunktur- und
Einkommenserwartung noch stabil entwickeln, so muss sie im Dezember Einbußen hinnehmen. Das Minus
beträgt aktuell 5,1 Punkte. Mit einem Wert von 21,2 Zählern liegt der Indikator aber noch immer
mehr als 27 Punkte über dem Vorjahresniveau.

Trotz einer steigenden Einkommenserwartung verzeichnet die Konsumneigung jedoch Verluste. Dies
dürfte vor allem darauf zurückzuführen sein, dass die Verbraucher – trotz des derzeitigen
Preiskampfes im Handel – künftig wieder höhere Preise, vor allem im Energiesektor, erwarten. Damit
setzt sich der seit langem zu beobachtende Zusammenhang zwischen Preisstabilität und Kauflust durch
und überlagert offenbar die positiven Impulse durch die steigende Einkommenserwartung.

Ein weiterer Grund für die rückläufige Konsumneigung dürfte die im Dezember deutlich gestiegene
Sparneigung sein. Eine drohende Verschlechterung des Arbeitsmarktes verleitet die Konsumenten
verstärkt dazu, Geld zurückzulegen, was wiederum das Konsumklima belastet.

 

Konsumklima: moderate Einbußen

 

Der Gesamtindikator prognostiziert für Januar 2010 einen Wert von 3,3 Punkten nach revidiert 3,6
Zählern im Dezember dieses Jahres. Dies ist bereits der dritte Rückgang in Folge. Sollte sich diese
Entwicklung in den kommenden Monaten fortsetzen, wird es für den privaten Konsum im Jahr 2010 – wie
von der GfK nach eigenem Bekunden bereits mehrfach angedeutet – schwieriger werden als in diesem
Jahr. Mit einem prognostizierten Zuwachs von etwa 0,5 Prozent war der Konsum im Krisenjahr die
wesentliche Stütze der Konjunktur. Im kommenden Jahr geht die GfK derzeit von einer Stagnation der
realen privaten Konsumausgaben aus. Damit würde die Binnennachfrage keine wesentlichen Impulse zum
gesamtwirtschaftlichen Wachstum liefern.

Zusammenfassend lässt sich laut GfK feststellen, dass sich das Konsumklima angesichts der
schweren Krise in diesem Jahr überaus robust und widerstandsfähig gezeigt hat. Für 2010 gehen die
Konsumforscher der GfK derzeit von keinem Konsumeinbruch aus, wenngleich auch das Jahr ein
schwieriges sein wird.

 

Zur Studie

 

Die Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie „GfK-Konsumklima MAXX“ und basieren auf monatlich
rund 2.000 Verbraucherinterviews, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt werden. In diesem
Report werden die Indikatoren grafisch aufbereitet, prognostiziert und ausführlich kommentiert.
Darüber hinaus finden sich darin auch Informationen über die Ausgabevorhaben der Verbraucher für 20
Bereiche der Gebrauchsgüter-, Verbrauchsgüter- und Dienstleistungsmärkte. Die GfK-Konsumklimastudie
wird seit 1980 erhoben. Weitere Informationen finden sich unter
www.gfk.com.

 

LANline/pf


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