Der Gesamtmarkt für technische Gebrauchsgüter in Deutschland erzielte in den ersten drei Monaten
des Jahres 2010 ein Umsatzvolumen von 10,9 Milliarden Euro und liegt damit 1,8 Prozent über dem
Niveau des Vorjahreszeitraums. Das Wachstum wurde getragen von den Bereichen
Informationstechnologie, Foto, Telekommunikation und Elektrokleingeräte. Während Elektrogroßgeräte
und Unterhaltungselektronik stagnieren, verlieren Office Equipment & Consumables (Bürogeräte
und Verbrauchsmaterialien) weiterhin an Umsatz.
Mit einem Marktvolumen von 2,8 Milliarden Euro und 7,7 Prozent Umsatzwachstum im ersten Quartal
verzeichnete der Sektor Informationstechnologie (IT) einen erfreulichen Start in das Jahr 2010.
Mobile Computer stellten mit über 50 Prozent Anteil am Umsatz die wichtigste Warengruppe dar. Die
meisten Verbraucher tendierten entweder zu Notebooks mit extra großem Display oder bevorzugten
besonders handliche Geräte, die so genannten Netbooks, deren Anteil kontinuierlich wächst. Der
Gesamtumsatz bei mobilen Computern lag trotz sinkender Durchschnittspreise leicht über dem
Vergleichswert aus dem ersten Quartal 2009. Der Trend zur Mobilität wird sich voraussichtlich auch
in diesem Jahr fortsetzen. Ferner wuchsen sowohl die Bereiche Server und Workstations, als auch
Deskbound PCs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum überdurchschnittlich an Wert. Monitore
entwickelten sich rückläufig. Die positive Ausnahme bildeten großformatige, gut ausgestattete
Modelle inklusive HDMI-Schnittstelle und Full-HD-Auflösung.
Der Fotomarkt legte mit 6,4 Prozent ebenfalls zu und erzielte ein Volumen von insgesamt 569
Millionen Euro. Digitalkameras bauten ihren Marktanteil aus, vor allem aufgrund der gestiegenen
Nachfrage nach Kameras mit Wechselobjektiv. Geräte mit eingebautem Objektiv entwickelten sich
stabil. Zudem profitierte der Kameramarkt von Verbrauchern, die sich Zweitgeräte anschaffen. Der
Grund hierfür sind attraktive technologische Weiterentwicklungen wie Full HD Video, geringere
Brennweiten beziehungsweise verbesserte Weitwinkelfunktion und stärkerer Zoom bei Kameras mit
eingebauten Objektiv. Außerdem setzten die neuen Wechsel-Systeme wie „Micro Four Third“ positive
Impulse. Diese Entwicklungen beeinflussten den Verkauf von Objektiven. Der Umsatz nahm im Vergleich
zum Vorjahreszeitraum um fast ein Viertel zu, unter anderem aufgrund gestiegener
Durchschnittspreise bei Objektiven.
Mit einem Umsatzwachstum von 6,0 Prozent befand sich auch der Telekommunikationsmarkt im Plus
und erreichte in den ersten drei Monaten des Jahres 2010 einen Umsatz von 996 Millionen Euro.
Getragen wurde dieser Anstieg vom Erfolg der Smartphones. Jedes sechste verkaufte Mobiltelefon in
Deutschland ist mittlerweile ein Smartphone. Als moderne Multifunktionsgeräte mit hohem
Unterhaltungswert werden sie zunehmend für private Verbraucher attraktiv. Zusammen mit den
Mobiltelefonen erreichten Smartphones im ersten Quartal ein zweistelliges Wertwachstum. Dabei lagen
vor allem Geräte mit berührungsempfindlichem Bildschirm (Touchscreen), integrierter GPS Hardware
sowie mit offenen Betriebssystemen im Trend. Dagegen verloren Festnetztelefone, kleine
Telekommunikationsanlagen und Faxgeräte an Bedeutung.
Bei den Elektrokleingeräten hat sich mit 700 Millionen Euro und einem Wertzuwachs von 2,9
Prozent im ersten Quartal 2010 die positive Entwicklung zwar etwas verlangsamt, befindet sich
insgesamt aber immer noch im Aufwind. Besonders erfreulich zeigte sich der Bereich der Staubsauger.
Dank der gefragten neuen Ökomodelle mit niedrigen Wattzahlen und hoher Saugleistung wurde fast ein
zweistelliges Wertwachstum erzielt. Ebenso gut entwickelten sich Küchenhilfen, hier vor allem neue
Geräte mit Direktantrieb bei denen der Motor direkt unter der Rührschüssel sitzt. Das
Umsatzwachstum der Heißgetränke-Zubereiter verlief insgesamt langsamer als in den Vorperioden.
Espressovollautomaten legten leicht zu, Filter-Pad-Maschinen waren leicht rückläufig. Zwar stieg in
diesem Teilmarkt die Nachfrage, allerdings verzeichneten insbesondere günstige Geräte Erfolge.
Traditionelle Filterkaffeemaschinen und geschlossene Kapselsysteme legten hingegen weiterhin
zu.
Nach einem hervorragendem Jahr 2009 startete der Markt der Elektrogroßgeräte vergleichsweise
verhalten ins Jahr 2010. Mit 0,3 Prozent Wachstum fiel das Wachstum im Vergleich zum
Vorjahresquartal gering, aber dennoch positiv aus und erreichte einen Umsatz von 1,7 Milliarden
Euro. Der Grund für diese stabile Entwicklung waren die Märkte der Waschmaschinen und
Geschirrspüler. Während energieeffiziente Wäschetrockner, Kochmulden und -flächen mit
Induktionstechnologie und Dunstabzugshauben mit modernem Design zulegten, zeigten Kühlgeräte,
Gefriergeräte und Herde ein leichtes Minus. Insbesondere Wäschetrockner wiesen deutlich geringere
Wachstumsraten als vergangenes Jahr auf. Zu beobachten war außerdem ein zunehmender Preisdruck
durch Anbieter aus dem unteren und mittleren Preissegment sowie eine steigende Bedeutung der
Onlineverkäufe. Jeder zehnte Euro wird inzwischen im Internet umgesetzt.
Der Sektor Unterhaltungselektronik verlor im ersten Quartal 2010 mit minus 1,3 Prozent leicht
und erzielte einen Umsatz von 2,8 Milliarden Euro. Der Markt für Flachbildfernseher musste trotz
anhaltend positiver Nachfrage aufgrund leicht gesunkener Durchschnittspreise moderate
Umsatzverluste hinnehmen. Da mehr als die Hälfte des Umsatzes im Bereich Unterhaltungselektronik in
dieser Warengruppe umgesetzt wird, fiel der geringe Umsatzrückgang vergleichsweise stark ins
Gewicht. Allerdings zeigt ein erster Blick auf die Aprildaten Zuwächse in Menge und Wert, was
daraufhin deutet, dass an der Preisfront Ruhe einkehrt. Besonders gefragt waren bei den
Verbrauchern Fernseher mit integriertem HDTV-Tuner. Im Zuge der schrittweisen Umstellung der
Fernsehübertragung auf HD legten dementsprechend auch die Set-Top-Boxen zu. Außerdem verzeichneten
Geräte mit integrierter Aufnahmemöglichkeit einen Zuwachs. Durch die unmittelbar bevorstehende
Fußballweltmeisterschaft sowie das Thema 3D-Fernsehen sind für das Jahr 2010 weitere positive
Impulse im TV-Bereich zu erwarten. Die Ausstattung mit exzellentem Bild wird im heimischen
Wohnzimmer ergänzt durch den Trend zu hochwertigen HiFi-Geräten wie Lautsprecher-Boxen, AV Receiver
oder Heimkino-Systeme, die allesamt an Wert zulegen können. Die Blu-Ray-Technologie profitierte
sowohl bei Rekordern als auch bei Speichermedien in den ersten drei Monaten des Jahres 2010.
Der Bereich Office Equipment & Consumables war im ersten Quartal 2010 nach wie vor von
überwiegend negativen Tendenzen geprägt. Der Umsatz sank um 6,1 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro.
Verantwortlich hierfür zeichnete der anhaltende Rückgang bei den Druckerkartuschen. Hingegen
entwickelten sich Daten- und Videoprojektoren sowohl bei Absatz als auch Umsatz positiv. Gefragt
waren neben Mini LED und den relativ neuen Handheld LED-Micro-Geräten auch Full-HD-Geräte. Bei den
Druckern hielten lediglich die Inkjet Drucker ihr Niveau, da der Umsatz multifunktionaler Drucker
anstieg.
Mit 1,8 Prozent Umsatzwachstum im ersten Quartal 2010 zeigte der Markt für technische
Gebrauchsgüter einen gelungenen Start ins Jahr. Angesichts der teilweise weiterhin spürbaren
Unsicherheit an den Märkten, gestiegenen Energie- und Benzinpreisen und den Nachwehen der
Wirtschaftskrise ist dies ein gutes Ergebnis. Die Verbraucher haben sich von den Rahmenbedingungen
bisher nicht irritieren lassen, das Konsumverhalten ist stabil geblieben. Für das Jahr 2010 geht
die GfK von einer weiterhin positiven Entwicklung der Märkte für technische Gebrauchsgüter aus.
Der GfK Temax ist ein vom Sektor Retail and Technology geschaffener Index zum Markt der
technischen Gebrauchsgüter. Die Ergebnisse basieren auf regelmäßigen Erhebungen des Handels-Panels
der GfK Retail and Technology. In das Handels-Panel fließen weltweit Daten von mehr als 340.000
Verkaufsstellen ein. Seit Februar 2009 erhebt die GfK Retail and Technology den Index nach eigenen
Angaben auch international in mehr als 30 Ländern. Er stellt erstmals umfassende Gesamtmärkte für
Technische Gebrauchsgüter in verschiedenen Ländern dar. Alle Berichte sind unter
www.gfktemax.com abrufbar.
LANline/jos