Praxisbericht: Kabelsanierer Utilx

Messgeräte mieten statt kaufen

23. Januar 2013, 14:02 Uhr | Julia Boos/sis

Um die hohen Anschaffungskosten von Messgeräten zu umgehen, greift Utilx, Anbieter von Sanierungstechniken und Zustandsbewertungen für kunststoffisolierte Mittelspannungskabel, auf die Nutzung von gemieteten Geräten zurück. Seit dem Jahr 2008 mietet das Unternehmen daher Messgeräte bei Microlease. In einem Praxisbericht veranschaulicht Utilx seine Erfahrung mit der Anwendung von gemieteten Messgeräten.

Über 300 nordamerikanische sowie mehr als 200 Energieversorgungsunternehmen in Europa und Asien wenden sich bei der Sanierung ihrer Kabelsysteme an die Utilx Corporation. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Kent im amerikanischen Staat Washington. Die europäische Niederlassung befindet sich seit dem Jahr 1993 in Rinteln nahe Hannover. Das Kerngeschäft des Unternehmens ist die Kabelsanierung mit der so genannten Cablecure-Technik. In den vergangenen 14 Jahren hat das Unternehmen in Europa nach eigenen Angaben mehr als 2.150 Systemkilometer Kabel saniert. Anfang 2012 änderte die europäische Niederlassung ihren Firmennamen von Cablecure in Utilx Europe. Laut Detlef Höltermann, Leiter Cablewise Online Diagnosen der Zweigniederlassung Bückeburg, analysiert das Unternehmen in enger Zusammenarbeit mit Ingenieuren und Technikern die Kabelprobleme und erarbeitet Lösungen.

Seit 2008 arbeitet Utilx mit Microlease zusammen. Das im Jahr 1979 in Großbritannien gegründete Unternehmen verleiht Prüf- und Messtechnik und stellt Utilx Geräte für Analysen zur Verfügung. Das Leistungsangebot umfasst dabei das Mieten oder Leasen der Geräte, den Kauf von gebrauchten Geräten oder den Verkauf von Test- und Messequipment. Außerdem bietet Microlease nach eigenen Angaben verschiedene Service-Leistungen: Diese reichen von der Kalibrierung über Finanzlösungen für die Beschaffung von Neugeräten bis hin zum umfassenden Asset-Management.

Kabeldiagnosen für Zustand und Lebensdauer

Utilx verfügt über mehrere Kernbereiche. Der erste ist die Cablecure-Technik, mit der sich „Water Tree”-geschädigte Mittelspannungskabel sanieren lassen. Water Trees bilden sich an Störstellen (beispielsweise Mikrohohlräumen oder Verunreinigungen) innerhalb der Isolierung oder an den Grenzschichten zwischen Isolierung und Leitschichten. Die Störstellen sind bei Kabeln mit PE/VPE-Isolierungen (Isolierungen aus Polyethylen beziehungsweise aus vernetzten Polyethylen) eine häufige Ursachen für betriebsgefährdende Schwachstellen. Water Trees treten vor allem in älteren Kabelanlagen auf.Je nach Lage und Form lassen sie sich in so genannte Bow-tie-trees und Vented-trees unterteilen.Mehr als 500 Energieversorger weltweit haben nach Angaben von Utilx seit seiner Gründung mit der Technik über 24.000 km geschädigter Mittelspannungskabel erneuert.

Ein weiterer Bereich ist Cablewise. Die Online-Diagnose-Technik ermöglicht es Energieversorgungsunternehmen sowie industriellen und anderen Mittel- und Hochspannungsnetzbetreibern, den Alterungszustand ihrer Kabel, Garnituren, Transformatoren und Schaltanlagen zu ermitteln. Die Zustandsbewertung erfolgt dabei während des regulären Netzbetriebs. Ein Abschalten der Kabel sei daher nicht erforderlich. Die Verschlechterung von Kabelsystemen beruht in der Regel auf Teilentladungsprozessen und dem Eindringen von Feuchtigkeit in die Betriebsmittel, so Höltermann. Beides sorgt an Fehlstellen zur Emission hochfrequenter Signale. Cablewise erfasst die Signale, die Analysten anschließend für die Zustandsbewertung verwenden. Für die Datenerfassung platzieren die Mitarbeiter von Utilx einen Sensor direkt am Kabel. Um für die Auswertung einen Zustand unter realen Bedingungen widerspiegeln zu können, bleiben die Kabel während der Erfassung in Betrieb. Der Sensor erfasst vom System ausgesandte hochfrequente Signale über ein weites Frequenzspektrum. Anschließend leitet er die erfassten Daten zur Aufarbeitung und späteren Laboranalyse weiter. Anhand der erhobenen Daten lassen sich die alterungsbedingten Signale über den Zeitraum und den Frequenzbereich auswerten. Auf diese Weise erhalten die Analysten Aufschluss über die Quelle der Signale sowie den Alterungszustand des betrachteten Kabelsystems mit seinen angeschlossenen Garnituren. Zudem dienen die Signale als Bemessungsgrundlage für die zu erwartende Restlebensdauer.

Die Zusammenarbeit mit Microlease

Benötigt Utilx Spektrumanalysatoren zur Diagnose von Mittelspannungsanlagen und deren Garnituren, arbeitet das Unternehmen mit Microlease zusammen. Diese Zusammenarbeit läuft laut Hötermann seit mehreren Jahren. Durch die Kooperation stehe dem Betrieb stets aktuelles Equipment zur Verfügung. Dies ist besonders von Vorteil, da sich die Analysetechnik laut Clive Nunn, Sales Manager bei Microlease, ständig weiterentwickelt und Unternehmen hohe Kosten für die Anschaffung aktueller Geräte hätten. Microlease ergänzte sein Angebot nach eigenen Angaben im Laufe des letzten Jahres um neue Geräte im Wert von mehr als 23 Millionen Euro. Derzeit verwaltet das Unternehmen einen Bestand im Wert von mehr als 250 Millionen Euro.

Utilx kann sich beim Mieten auf eine zeitnahe Bereitstellung des benötigten Geräts verlassen, so Höltermann. Zudem zahlt das Unternehmen dadurch nur die Leistung, die Mitarbeiter tatsächlich in Anspruch nehmen. Es spart auf diese Weise die Kosten für die Anschaffung der Messgeräte, die Verwaltung (Aufbewahrung und Zuteilung an die Mitarbeiter) sowie für die Wartungen oder Reparaturen. Da sich die Geräte jederzeit zurückgeben lassen, entstehen auch bei vorzeitigem beenden des Messens keine weiteren Kosten.

Von einfachen Multimetern bis anspruchsvollen Netzwerkanalysator können Unternehmen für jede Anforderung eine schnelle und günstige Lösung finden, so Microlease. Anwender erhalten weiter einen umfassenden technischen Support. Das Unternehmen verleiht die Messgeräte gewartet und kalibriert. Damit sollen Endkunden durch eine garantierte Funktionsfähigkeit das Equipment sofort einsetzen können. Einen weiteren Vorteil des Mietens sieht Höltermann in der Einsparung von Transportkosten und -versicherung. So müssen Unternehmen mit mehreren Niederlassungen ihre Messgeräte nicht von einem Sitz zum nächsten schicken und sparen dadurch Kosten und Zeit. Des Weiteren ist es nicht erforderlich, alle Niederlassungen mit dem kompletten Equipment auszustatten, da Microlease den Service weltweit anbietet. Auf diese Weise lassen sich weitere Kosten sparen. Da den Unternehmen in der heutigen Geschäftspraxis knappere Budgets zur Verfügung stehen, ist der direkte Kauf der benötigten Messgeräte oft nicht mehr möglich. Indem Betriebe diese mieten, verschaffen sie sich die nötige Flexibilität, um die passende Technik zur richtigen Zeit zur Verfügung zu haben. Gleichzeitig vermeiden sie dabei Kosten, die während der gesamten Lebensdauer des Equipments entstehen. Zudem müsse man weder Zeit noch Geld in die Geräteverwaltung investieren. Die benötigten Instrumente stehen zur Verfügung, ohne dass Unternehmen diese kalibrieren, warten, reparieren und upgraden müssen.


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