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Mit resilienten Systemen zur Hochverfügbarkeit

2. Juni 2022, 7:00 Uhr | Robert Meiners/am

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Die vier Stufen des Resilienzprinzips

Zusammengefasst beschreibt das Konzept der Resilienz die Fähigkeit eines Systems, in zeitlich vertretbarer und effizienter Art und Weise Gefahren widerstehen und absorbieren zu können, sich von Auswirkungen zu erholen und sich der Gefahrenlage anzupassen.

Unterbrechungen im IT-Betrieb kommen aus diversen Gründen vor. Diese lassen sich bis zu einer gewissen Systemgrenze gut managen. Ist die IT jedoch sehr ­komplex und erfolgt der Betrieb bis an die ­Systemgrenzen, können leicht Kaskadeneffekte eintreten, bei denen ein ausgefallenes System viele weitere Systemausfälle nach sich zieht. Ist dieses Potenzial in einem Unternehmen gegeben, kann Resilienz derartige Katastrophen verhindern oder zumindest deutlich abschwächen. Dazu kann man das Konzept der Resilienz in vier sich ­ergänzende Stufen definieren.

In der ersten Stufe der Resilienz geht es darum, dass sich IT-Systeme von einem Ausfall erholen. Dies sollte so weit wie möglich selbstständig erfolgen. An einem konkreten Beispiel erläutert kann das bedeuten, dass sich eine sehr große Datenbank nach einem Störfall eines Servers selbstständig erholt. Nach dem Austausch des fehlerhaften ­Servers lassen sich die Ressourcen wieder auf alle anderen verfügbaren Server sinnvoll ­verteilen und die volle Performance wieder­herstellen.

Die zweite Stufe der Resilienz absorbiert Störfälle. Fällt in klassischen ­Architekturen ein Hochleistungs-Server aus, lässt sich eine sehr große Datenbank prinzipiell auch von einem redundanten Server weiterhin ohne Leistungseinbußen bereitstellen. ­Allerdings ist dann mit funktionalen Einschränkungen zu rechnen, etwa dem Verlust der Redundanz oder dem Ausfall der Entwicklungsumgebung. Resiliente Systeme sind jedoch derart elastisch, flexibel und adaptiv strukturiert, dass sich Störeinflüsse wie Server-Ausfälle absorbieren ­lassen, also möglichst im Geschäftsablauf nicht auffallen.

Die Fähigkeit, auch am Rande der Systemgrenzen zu funktionieren, ist die dritte Stufe der Resilienz. Die Skalierung und adaptiven Kapazitäten innerhalb resilienter Umgebungen haben höchste Priorität. Es geht darum, auch am Limit der Systemgrenzen einen sicheren Geschäftsablauf zu gewährleisten. Bei einer Grenzbelastung, beispielsweise durch einen weitreichenden IT-Ausfall, schaltet das System irrelevante Teilsysteme automatisiert ab oder fährt diese auf ein ­Minimum herunter, um automatisch nach Prioritäten die wichtigsten Bestandteile des Kernbetriebs zu gewährleisten.

Stufe vier der Resilienz beschreibt die nachhaltige Anpassungsfähigkeit von ­Systemen. Dies kann beispielsweise mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI) erfolgen. Das Erlernen und künftige Vermeiden von Fehlern und Ausfallszenarien ­stehen dabei im Fokus. Sollte das gleiche oder ein ähnliches Szenario wiederholt eintreten, verfügt die KI über Parameter, um adäquat bereits vor Eintreten einer Katastrophe reagieren zu können.

Für Unternehmen, die einen hohen ­Anspruch an Leistungsfähigkeit und Ausfallsicherheit haben, eignet sich die ­Kombination aus hyperkonvergenten, softwaredefinierten Lösungen, die ein resilientes Gesamtkonzept realisieren. Somit lässt sich nicht nur die Business Continuity ­gewährleisten, sondern gleichzeitig eine höchstmögliche Flexibilität und Automatisierung des gesamten IT-Ökosystems. Die ­Entwicklung und Integration eines derartigen Systems ist nicht trivial und erfordert umfassende Expertise oder externe Spezialisten, die sich ein Unternehmen an Bord holt. Ist das Ökosystem allerdings realisiert, verfügen das Unternehmen und seine IT-Verantwortlichen nicht nur über die heute höchstmögliche Ausfallsicherheit, sondern auch über einen hohen Grad an Automation, die es den Verantwortlichen erlauben, sich wieder verstärkt geschäftsrelevanten Aufgaben zu widmen.

Robert Meiners ist Business Development und Partner Manager bei MTI Technology.

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