funkschau: Die Dynamik im Datacenter nimmt drastisch zu. Welche Auswirkungen hat dies auf die USV-Systeme?
Frank Steffen: USV müssen skalierbar und Module oder Blöcke im laufenden Betrieb auswechselbar sein. Die USV-Softwaresuite muss stets alle gebräuchlichen Betriebssysteme steuern können, wobei auch die Umgebungsbedingungen der IT mit einbezogen werden müssen.
funkschau: Was müssen heutige USVs zusätzlich leisten, um dieser Dynamik gerecht zu werden?
Steffen: Optimale, hohe Wirkungsgrade über die ganze Belastungsbandbreite der USV. Zero- Impact-Source sorgt für minimale Netzrückwirkungen und für reine Wirkleistungsaufnahme. Vorgeschaltete Netzersatzaggregate brauchen nicht überdimensioniert werden. Leitungsanlagen erwärmen sich nicht übermäßig.
funkschau: Blade-Server-Architekturen mit vielen virtuellen Maschinen (VMs) erzeugen ganz andere Lastmuster als traditionelle Server. Was gilt es zu beachten in punkto Energieeffizienz und Stromausfall?
Steffen: Der Wechselrichter muss über die gesamte Bandbreite der Lastanforderungen einen hohen Leistungsfaktor haben und Leistung auch für kapazitive Belastung bis cos _ 0,95 liefern können. Die Scheinleistung der IT bewegt sich nahezu im Bereich cos _ 1 und dieses muss eine zeitgemäße USV ohne nennenswerte Eigenverluste zur Verfügung stellen.
funkschau: Die Wechselbeziehungen zwischen der aktiven und passiven Datacenter-IT und dem Energiemanagement werden mannigfaltiger. Welche kritischen Parameter müssen USV-Hersteller zusätzlich abfedern?
Steffen: Gebäude- und IT-Management arbeiten integriert. Softwareanwendungen laufen nicht nur für die IT, sondern steuern und regeln auch die Gebäudeinfrastruktur wozu natürlich auch die USV als Stromversorgung gehört. Die USV überwacht durch ihre externen Sensoren die Umgebung oder andere Komponenten und meldet Normabweichungen ins Gebäudeleitsystem.
funkschau: Welche Anforderungen haben USV-Hersteller an die Hersteller von aktiven und passiven Komponenten im Datacenter, um noch effizienter auf den Fall der Fälle, dem Stromausfall, reagieren zu können?
Steffen: IT-Hersteller müssen die Effizienz der Netzteile durch Einsatz von PFC-Komponenten verbessern und Netzrückwirkungen verkleinern. Effiziente Bauteile, Lüfter und eine optimale Anordnung innerhalb der IT-Komponenten vergrößern die Produktivität. Softwaredienste sind zeitversetzt zu starten, um eine gleichmäßige Auslastung der Gesamt-IT zu erzielen.