Kontinuierliches Glasfaser-Monitoring

Optische Netzwerke sicher überwachen

23. November 2021, 7:00 Uhr | Patrick Faraj/jos

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

OTDR-Messung identifiziert Leistungsverluste und Abhörversuche

Eine ganz andere Bedrohung für Glasfasernetze stellt das unbemerkte Abhören durch Dritte dar. Das sogenannte Fiber Tapping, das Anzapfen der Fasern, beschädigt die Glasfaser zwar nicht – sie wird lediglich so stark gebogen, dass Lichtwellen austreten und abgefangen werden können. Dennoch entstehen durch die Abhörangriffe auf Unternehmensseite jährlich geschätzte Kosten in Milliardenhöhe, unter anderem durch Datendiebstahl und Betrug. Neben der uneingeschränkten Aufrechterhaltung der Dienste spielt daher der Schutz vor Fiber Tapping für Service-Provider, Rechenzentrumsbetreiber und Zweckverbände wie Kreise, Städte und Gemeinden eine immer wichtigere Rolle beim Betrieb von Glasfasernetzen. Identifizieren lassen sich sowohl Fiber Tapping als auch die Ursachen von Netzwerkstörungen durch das Aufspüren und Auswerten von Dämpfungsverlusten, die bei Beschädigungen, Materialermüdung oder starker Biegung der Glasfasern entstehen. Dies geschieht in der Regel mit Hilfe von OTDR-Messungen (Optical Time Domain Reflectometry). Eine solche Messung erstellt ein virtuelles Abbild der verlegten Glasfaserstrecke, indem Laserpulse in das Faserende eingekoppelt und die an Kabelbrüchen, Spleißen, Steckverbindungen und Adaptern zurückreflektierte Lichtenergie im Zeitverlauf erfasst wird.

Anhand der Laufzeit der reflektierten Lichtimpulse können Techniker dann nicht nur die Problemstelle im Netz lokalisieren, sondern auch Rückschlüsse über die Fehlerart ziehen. Allerdings handelt es sich bei einer klassischen OTDR-Messung nur um eine Momentaufnahme. Will man Leistungsverluste und Datendiebstahl frühzeitig erkennen, führt an einer kontinuierlichen Überwachung des Glasfasernetzwerks ab dem Zeitpunkt der Installation kein Weg vorbei. Dazu gibt es grundsätzlich zwei Wege, OTDR-Messungen auch permanent einzusetzen. Beim Dark-Fiber-Monitoring erfolgt ein Test einer unbenutzten Faser in einem Kabel, da in der Regel bei einer mechanischen Beschädigung ohnehin der gesamte Faserstrang betroffen ist. Das In-Service-Monitoring hingegen misst über beschaltete Fasern ohne den Datentransfer zu beeinflussen, indem es eine Wellenlänge einkoppelt, die außerhalb des für die übertragenen Daten verwendeten Wellenlängenspektrums liegt. Im Vorfeld der Überwachung finden in beiden Fällen Referenzmessungen statt, und die Techniker legen definierte Schwellenwerte fest. Ein übergeordnetes Überwachungssystem vergleicht die Referenzwerte dann fortwährend mit aktuellen Messdaten und informiert die Techniker über auftretende Abweichungen.


  1. Optische Netzwerke sicher überwachen
  2. OTDR-Messung identifiziert Leistungsverluste und Abhörversuche
  3. Echtzeitalarmierung und Fehlerlokalisierung

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