Kommentar: Quality of Service

Qos: Qualität oder Schrott

11. März 2013, 16:15 Uhr | Mathias Hein, freier Consultant in Neuburg an der Donau

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Das Datencenter braucht kein QoS

Obwohl im Datencenter nie an Bandbreite gespart wird, muss man sich auch in diesen Netzteilen mit der Priorisierung des Verkehrs beschäftigen. Die Vorstellung, dass das Datencenter kein QoS benötigt, erweist sich in der Praxis als Irrweg. Bei der Analyse von Netzwerkproblemen in Rechenzentren habe ich festgestellt, dass die hohe Anzahl an gleichzeitigen Datenströmen (welche natürlich nicht priorisiert waren) bei einigen wichtigen Anwendungen zu Performance-Problemen führen. In mehreren Fällen verstopfte ein über das Netzwerk ausgeführte Backup eine oder mehrere wichtiges Koppelkomponenten.

In den Rechenzentren hat der interne Datenverkehr (von Server zu Server) inzwischen drastisch zugenommen. Eine moderne Anwendung kann auf mehreren Ebenen von Servern verteilt umgesetzt werden. Da einige Anwendungen immer wichtiger sind als andere, stellt das QoS sicher, dass die wichtigsten Anwendungen die erforderliche Bandbreite zu jedem Zeitpunkt erhält.

Auch das Argument, dass im Rechenzentrum der reguläre Verkehr nicht durch Sprach- oder und Videoübertragungen beeinträchtigt wird ist falsch. Die Multipoint-Control-Unit (MCU) ist in der Regel im Datenzentrum untergebracht. Meist steht dieses Gerät in der Nähe der VoIP-Anlage. Dadurch werden auch im Rechenzentrum mindestens zwei unterschiedliche Verkehrsklassen übermittelt: eine Klasse für den reinen Sprach/Video- und eine andere Klasse für den Signalisierungsverkehr. Der Signalisierungsverkehr darf unter keinen Umständen in den Warteschlangen der Router, Switches und Firewalls beziehungsweise SBCs hängen bleiben. Die QoS-Paketklassifikationsvorrichtung und -Markierung im Rechenzentrum muss jedoch am Edge und nicht im Core vorgenommen werden.

Fazit

Die Bereitstellung von QoS-Funktionen wird immer dann notwendig, wenn eine Differenzierung des Verkehrs notwendig wird. Untersucht man die Probleme in den Netzwerken im Detail, dann wird man feststellen, dass eine Überprovisionierung (werfen mit Bandbreite) nur kurzfristig wirkt. Es gibt keine Entschuldigungen sich nicht mit dem Thema „QoS“ auseinander zu setzen. QoS trägt entscheidend dazu bei, die aktuellen Engpässe zu beheben.

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+

  1. Qos: Qualität oder Schrott
  2. Das Netzwerkmanagement zeigt keine Überlastung an
  3. Das Datencenter braucht kein QoS

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Server, Datacenter

Matchmaker+