Was unterscheidet Frankfurt/M. und Deutschland von internationalen Rechenzentrumsstandorten?
Frankfurt am Main ist nach wie vor der zweitgrößte Rechenzentrumsmarkt in Europa und steht im Ranking direkt nach London und deutlich vor Paris und Amsterdam als wichtiger Rechenzentrumstandort in Europa. Die Bedeutung als internationaler Finanzplatz und die hohe Dichte an Telekommunikationsinfrastruktur und -anbietern zeichnen diesen Wirtschaftsstandort aus. Der DE-CIX, als weltweit größter Internetaustauschknoten gemessen am Datenverkehr, gehört dazu. Diese Rahmenbedingungen ziehen viele nationale und internationale Firmen an, die hier Rechenzentrumsinfrastruktur nutzen oder betreiben. Daneben haben sich aber auch viele Rechenzentren an anderen wirtschaftlich wichtigen Standorten etabliert.
Deutschland unterscheidet sich von europäischen Ländern dadurch, dass es mehrere Wirtschaftszentren gibt. Dazu gehören neben Frankfurt mit dem Rhein-Main-Gebiet zum Beispiel das Rhein-Ruhr-Gebiet, Berlin, Hamburg, München und Stuttgart. Vielschichtigkeit der Geschäftszentren im Vergleich zu einem Land wie Großbritannien, wo London eindeutig die eine Metropole ist, führt dazu, das Rechenzentrumsanbieter in Städten auch außerhalb des Rhein-Main-Gebietes teilweise große Colocationsflächen betreiben.
In diesen Städten und Regionen sind mittelständische Unternehmen und Firmensitze von Konzernen angesiedelt, die Bedarf für Colocation und Outsourcing haben. Betrachtet man globale Konzerne, so zieht es diese mit ihrer IT-Infrastruktur in Rechenzentren, die ebenfalls eine globale Abdeckung haben und meistens nach Frankfurt/M. als Standort Nr. 1, das wird sich auch nicht ändern. Die Vielfalt der Rechenzentrumsmärkte macht in Deutschland den Unterschied zu unseren europäischen Nachbarländern aus.
Es gibt im Ländervergleich Infrastrukturmerkmale, die bei Unternehmen mit sehr hohen Ansprüchen an Sicherheit und Verfügbarkeit für Deutschland bei der Auswahl wichtig sind. Der hiesige Rechenzentrumsmarkt steht für einen sehr hohen Standard in der Ausstattung der professionellen Rechenzentren. Die gesetzlichen Vorgaben, die im Ländervergleich am oberen Ende der Messlatte stehen, bedingen zwar einen großen Investitionsaufwand beim Bau und haben auch Einfluss auf die laufenden Betriebskosten, jedoch bieten sie ein besonderes Qualitätsniveau der Outsourcingflächen. Die gesetzlichen Vorgaben betreffen Baumaßnahmen und Stromversorgung. Der wettbewerbsintensive Markt und die Anforderungen der Kunden haben dazu geführt, dass der „Tier-3 Standard“, gemäß der Verfügbarkeitsklassifikation des Uptime Instituts mit dem Redundanzgrad (n+1) aller Versorgungseinheiten, hierzulande zur Norm wurde.