Interview: Rittal gliedert Tochterfirmen ein

RZ-Equipment aus einer Hand

26. Februar 2010, 8:00 Uhr | Dr. Jörg Schröper

Lampertz und Litcos sind seit Kurzem komplett in das frühere Mutterunternehmen Rittal integriert. Michael Girg war bislang Geschäftsführer von Lampertz und ist nun Gesamtverkaufsleiter bei Rittal in Herborn. Im LANline-Interview nahm er zu Details des Umbaus Stellung.

LANline: Was genau wollen Sie mit der Integration und den damit bei Ihnen intern verbundenen
Umstrukturierungen erreichen?

Girg: Ziel ist es, die bestehenden Kompetenzen zu vernetzen, um dem Kunden ein vollständiges
Rechenzentrum inklusive Service aus einer Hand liefern zu können.

LANline: Sind Standorte oder Arbeitsplätze betroffen?

Girg: Standorte zu schließen oder sich von Mitarbeitern zu trennen, spielt bei der Integration
keine Rolle. Lampertz ist nun organisatorisch vollständig in Rittal eingebunden. Dies betrifft alle
kaufmännischen Bereiche einschließlich des Vertriebs. Die Lampertz-Produktion in Hof ist auch
erhalten geblieben.

LANline: Kunden haben ab jetzt offenbar weniger Ansprechpartner in Ihrem Haus. Müssen Sie durch
dieses Konzept eigene Prozesse verändern, und wenn ja, wie?

Girg: Lampertz und Rittal haben bisher schon Hand in Hand an Lösungen für unsere Kunden
gearbeitet. Mit der Integration haben wir nur einen logischen Schritt vollzogen, um die
Planungskompetenz, das Produkt-Know-how und die Service-Infrastruktur auch organisatorisch zu
verbinden. Die wirklich entscheidende Veränderung betrifft unser Auftreten gegenüber den Kunden:
Weniger Ansprechpartner bedeutet weniger Schnittstellen, kürzere Projektlaufzeiten und klare
Verantwortlichkeiten.

LANline: Wird es anders zusammengestellte Produktpakete geben als bisher?

Girg: IT-Verantwortliche können von Rittal in Zukunft das gesamte Spektrum der
Rechenzentrumsinfrastruktur aus einer Hand bekommen. Dazu haben wir nicht nur die Kompetenzen von
Lampertz und Rittal in einer Organisationsstruktur zusammengeführt, sondern auch die
Planungsexpertise von Litcos integriert. Die Leistungen der neuen Organisation umfassen die
Beratung, die Bedarfsanalyse sowie die Planung von Neubauten und Modernisierungen. Außerdem
übernimmt Rittal auf Wunsch die Generalunternehmerschaft für das gesamte Projekt und stattet die
Anlage mit skalierbaren und energieeffizienten IT-Infrastrukturkomponenten aus. Dabei
berücksichtigen wir natürlich auch die physische Sicherheit, zum Beispiel mit unseren
zertifizierten Raumsystemen. Der Kunde bekommt aufeinander abgestimmt all das, was er früher
einzeln zusammenkaufen musste, kann aber auch weiterhin einzelne Leistungen und Produkte
abrufen.

LANline: Werden Forschung und Entwicklung der einzelnen Teile weiter getrennt oder künftig enger
zusammen arbeiten?

Girg: Die F&E-Abteilungen haben ja schon immer inhaltliche Überschneidungen gehabt und daher
auch vor der Integration eng zusammengearbeitet. Jetzt haben wir sie zusammengeführt. Neue
Erkenntnisse können so noch etwas schneller und umfassender ausgetauscht und auf andere Bereiche
übertragen werden.

LANline: Beeinflusst die Integration auch die Preispolitik?

Girg: Bei der Integration haben wir uns vor allem die Fragen gestellt, wie und wo wir uns für
unsere Kunden besser aufstellen können und wohin sich der Markt für Rechenzentren und
rechenzentrumsnahe Dienstleistungen entwickeln wird. Wir sehen einen Trend hin zu ganzheitlichen
Lösungen, die sich nahtlos in das System Data Center einfügen und so skalierbar sind, dass sie mit
dem zunehmenden Bedarf nach IT-Leistung mitwachsen können. Es geht also in erster Linie darum,
gemeinsam mit dem Kunden ein Konzept für sein RZ zu entwickeln, mit dem er seine Kosten senken
kann.

LANline: Können Sie an Projektzahlen verdeutlichen, wie sich Ihr Geschäft konkret verändert?

Girg: Lampertz war bislang ein Tochterunternehmen von Rittal. Wir haben also viele Jahre eng
zusammengearbeitet. Dabei hat sich gezeigt, dass der ganzheitliche Ansatz bei Beratung und
Implementierung von Rechenzentren für unsere Kunden ganz wichtig ist. Die vollständige Integration
von Lampertz ist also nur konsequent. Dass wir damit die richtige Entscheidung getroffen haben,
zeigt sich in über 60 erfolgreich durchgeführten Projekten seit September 2009.

LANline: Herr Girg, vielen Dank für das Gespräch.


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