Während einer einwöchigen Tour durch Silicon Valley hatte LANline Gelegenheit, die Firmenzentralen einiger technologischer Vorreiter aus den Bereichen Storage, Cloud-Storage und Cloud-Management zu besuchen. Aus den Gesprächen mit dem Top-Management konnten wir eine Reihe spannender Trends festmachen.
Mit Solix fanden wir einen Hersteller, der automatisch nicht mehr aktive Applikationen samt ihren Daten erkennt, archiviert und aus der Produktivumgebung entfernt. Die Fähigkeit, Daten aus unterschiedlichen Datenbanksystemen zusammenzuführen, vereinfacht zudem Systemwechsel und eine Konsolidierung unterschiedlicher Datenbanken, wie es beispielsweise nach Firmenzusammenschlüssen erforderlich ist.
Daten haben einen unbändigen Expansionsdrang. Das liegt unter anderem auch daran, dass Applikationen so gut wie nie ausrangiert werden, selbst wenn sie längst nicht mehr aktiv genutzt werden. Rapide fallende Preise für Speichersysteme und Medien machen ein Ausmisten der Speichersysteme scheinbar wirtschaftlich irrelevant. Geht der Platz aus, werden einfach neue Speichersysteme angeschafft. Was dabei unter den Tisch fällt: Die neuen Speichersysteme beanspruchen Raum im Rechenzentrum, verbrauchen Energie für Betrieb und Kühlung, blähen die Verwaltung inklusive Backup auf, beanspruchen Rechenkapazität, mindern damit die Leistung und vieles mehr.
Das 2002 vom ehemaligen Cisco-Mann Sai Gundavelli gegründete und von ihm seither als CEO geführte Unternehmen Solix hat sich auf die Fahnen geschrieben, die Speicherumgebung von Unternehmen „sauber“ zu halten und hinsichtlich Speicherplatz und –Performance zu optimieren. „Während unsere Mitbewerber jeden Teilaspekt mit unterschiedlichen Produkten bedienen, integriert Solix alle Aspekte in ein einziges Produkt, das zudem für heterogene Speicher- und Datenbankwelten ausgelegt ist“, so Gundavelli. Eine der Schlüssellösungen des 80-Mann-Unternehmens ist die Solix Enterprise Data Management Suite (EDMS) für das ganzheitliche Management der Unternehmensdaten inklusive geordnetem Ausmustern von Applikationen und allen damit assoziierten Daten. Sie ist auch Kern der Exapps-Appliance, die sich als schlüsselfertige Variante für Fälle anbietet, in denen das „Application Retirement“ (so der gängige anglistische Begriff für das Ausmustern von Anwendungen) als ständiger Prozess installiert werden soll. Zielanwender sind etwa Unternehmen, die ihre Daten permanent für die Speicherung in externen Clouds optimieren wollen.
Eine Sternstunde für Solix schlägt wenn es gilt, die Datenbestände zweier (oder mehrerer) Unternehmen in eine gemeinsame Datenbankumgebung zu konsolidieren, wie es etwa nach Zukäufen, Fusionen etc. der Fall ist. „Unsere Lösungen automatisieren den Großteil der in diesem Zusammenhang anfallenden, oft sehr komplexen Prozesse und leisten in Tagen, was bislang Monate dauerte“, schwärmt Gundavelli. Für diesen Fall empfiehlt er jedoch, einen Solix-Partner als externen Dienstleister hinzuzuziehen.
Solix bearbeitet derzeit ausschließlich strukturierte Daten, wie sie typischerweise in relationalen Datenbanken vorliegen. Sollen die Daten einer ausgemusterten Applikation gesichert werden, setzt EDMS diese in ein tabellarisches Format um und dedupliziert sie mit einer Rate zwischen 40 und 90 Prozent – abhängig von der Art der Daten. Vertrauliche Informationen wie beispielsweise die Daten zu Kreditkarten lassen sich dabei über eine Maskierungsfunktion Compliance-konform verschlüsseln. Für Applikationsumgebungen wie Peoplesoft, JD Edwards, Microsoft, Baan, Oracle und Siebel hat Solix eine Abstaktionsebene für Metadaten entwickelt, die den Zugang zu einem gemeinsamen Set an Diensten zur Verfügung stellt.
Solix sieht sich im Information-Life-Cycle-Management-Markt angesiedelt. Speziell im Sektor Application Retirement hat das Unternehmen nur wenige Mitbewerber. Neben Generalisten wie IBM und HP, die sich das Gros des Marktes untereinander aufteilen, nennt Gartner nur noch Informatica und eben Solix. Immerhin soll Solix in diesem Szenario für 13 Prozent der Umsätze verantwortlich zeichnen. In der Kundenliste stehen einige durchaus große Namen, darunter Bombardier, Diebold, Schneider International, Honeywell und das britische Verteidigungsministerium. Künftig will Solix auch unstrukturierte Daten in die Mangel nehmen und so weitere Geschäftsfelder erschließen. „Wir wissen, dass die Luft hier um einiges dünner ist, als bei den strukturierten Daten“, so Gundavelli, „grob über den Daumen erwarten wir hier etwa 20 Mitbewerber. Während es für sie sehr schwierig sein dürfte, in Richtung strukturierte Daten zu gehen, ist umgekehrt der Weg von strukturierten zu unstrukturierten Daten sehr einfach. Wir unterstützen ohnehin bereits Microsoft SQL Server – eine Expansion in Richtung Sharepoint beispielsweise kommt hier ganz natürlich.“ Erste Produkte auf diesem Gebiet stellt der Solix-CEO für nächstes Jahr in Aussicht.