Ein Trend von 2005 hat sich im Jahr 2006 fortgesetzt: Obwohl das Geschäft mit Standardsoftware ein typisch internationales Business ist, spielen auf dem deutschen Markt neben einem Dutzend großer, weltweit operierender Softwarekonzerne wie Microsoft, Oracle, SAP und CA auch zahlreiche deutsche mittelständische Standardsoftwareunternehmen eine wichtige Rolle.
Die Lünendonk GmbH aus Kaufbeuren, die seit Jahren Rankings der auf dem deutschen Markt führenden Softwareanbieter veröffentlicht, hat jetzt zum zweiten Mal nach 2006 zusätzlich ein Ranking der führenden deutschen mittelständischen Standardsoftwareunternehmen vorgelegt. Darin werden die zehn umsatzstärksten Unternehmen gelistet, die mehr als 60 Prozent ihrer Umsätze mit Standardsoftwareproduktion, -vertrieb und -wartung erwirtschaften, ihren Hauptsitz in Deutschland haben und jeweils unter 500 Millionen Euro Gesamtumsatz erzielen. Diese Top-10-Mittelstandsanbieter machten 2006 zusammen 1,4 Milliarden Euro Gesamtumsatz, wobei die jeweiligen Umsätze von 483 Millionen Euro (Software AG) bis 52 Millionen Euro (Technidata AG) reichen.
Im Durchschnitt entfallen von den Gesamtumsätzen dieser Top-10-Mittelstandsunternehmen knapp 42 Prozent auf Softwareproduktion und -vertrieb, knapp 21 Prozent auf Softwarewartung, zwölf Prozent auf Einführung und gut sechs Prozent auf Systemintegration. Die restlichen Umsatzanteile werden mit Schulung, Beratung, Individualsoftwareentwicklung, Application Service Providing und Hardwareverkäufen erwirtschaftet.
Die zehn führenden deutschen mittelständischen Standardsoftwareunternehmen sind in allen Softwarekategorien aktiv. Von ihren Umsätzen erzielen sie im Durchschnitt 13 Prozent mit Systemsoftware oder systemnaher Software, 40 Prozent mit betriebswirtschaftlicher Applikationssoftware, 32 Prozent mit technischer Applikations- und 15 Prozent mit sonstiger Software.
Gegenüber dem Vorjahr haben alle zehn führenden mittelständischen Standardsoftwareunternehmen ihre Gesamtumsätze gesteigert. Der Mittelwert der Umsatzsteigerungen der Top 10 im Jahr 2006 gegenüber 2005 liegt bei zehn Prozent. Hauptsächlich wegen Strukturbereinigungen bei sechs Unternehmen sind die Gesamtmitarbeiterzahlen der Top 10 der deutschen mittelständischen Standardsoftwareunternehmen von 8344 (2005) auf 8501 (2006) im Durchschnitt nur um 3,9 Prozent und damit deutlich schwächer gestiegen als die Gesamtumsätze dieser Unternehmen.
Während die Gesamtnachfrage nach Standardsoftware im deutschen Markt nach Ermittlungen des Branchenverbandes Bitkom 2006 gegenüber dem Vorjahr um 5,6 Prozent gestiegen ist, hat sich der Inlandsabsatz der Top 10 der mittelständischen deutschen Standardsoftwareunternehmen im Durchschnitt um 7,5 Prozent erhöht. Der Umsatz dieser zehn Unternehmen mit Kunden im Ausland wurde mit durchschnittlich 15,3 Prozent deutlich überproportional gesteigert.
Diese deutschen Softwareanbieter demonstrieren schon seit einigen Jahren die hohe Wettbewerbsfähigkeit ihrer Produkte und ihre unternehmerische Potenz durch ein erfolgreiches und wachsendes Auslandsgeschäft. Drei dieser zehn mittelständischen Standardsoftwareunternehmen erzielen Exportquoten von über 50 Prozent ihrer Gesamtumsätze. Im Durchschnitt machten die Top 10 mit 38,5 Prozent auch 2006 deutlich mehr als ein Drittel ihrer Gesamtumsätze mit Kunden im Ausland (2005: 37,6 Prozent).
Angesichts dieser Erfolge blicken die Unternehmen auch zuversichtlich in die Zukunft: Auf die Frage nach ihren kurzfristigen Umsatzerwartungen für das laufende Jahr 2007 und die längerfristige Perspektive bis zum Jahr 2012 sehen sie für 2007 einen durchschnittliche Zunahme von 11,9 Prozent und für den Zeitraum 2007 bis 2012 im Durchschnitt 12,3 Prozent Umsatzzuwachs pro Jahr.
LANline/jos