Für die Strommessung im IT-Schrank sind intelligente PDUs das zentrale Element zur Stromüberwachung. Diese messen Strom sowie Spannung und ermitteln die Leistung, Scheinleistung sowie den Blindleistungsfaktor und den Energieverbrauch. Darüber hinaus gehören der Status und Strom an der Sicherung zur Messung. Dreiphasige PDUs messen sogar den Strom an allen drei Phasen.
Messungenauigkeit
Bei der Auswahl der intelligenten PDUs sollten Betreiber darauf achten, dass sie eine Messungenauigkeit von nicht mehr als ± 1 Prozent gemäß ISO/IEC 62053-21 aufweisen. Die PDUs lassen sich dann zum Beispiel für Reportings, die interne Rechnungsstellung sowie für die Verifikation in Colocation-RZs und darüber hinaus auch für Effizienzanalysen und die Verifikation von Maßnahmen heranziehen. Ereignisse sollten am besten schon im Vorfeld beim Überschreiten von vorab definierten Grenzwerten einen ersten Alarm auslösen und nicht erst dann, wenn der Leitungsschutzschalter auslöst, damit Zeit zum Reagieren bleibt. Zudem sind beim Überschreiten von Grenzwerten automatische Prozesse definierbar, um den möglichen Schaden gering zu halten. Das System könnte zum Beispiel zusätzliche Lüfter aktivieren, wenn ein Temperaturgrenzwert im Server-Schrank überschritten ist. Grundsätzlich sollten redundante Alarmierungswege (vor Ort akustisch und optisch, remote zum Beispiel per SMS, E-Mail oder SNMP) möglich sein.
Leitungsschutzschalter sollten möglichst in der PDU im IT-Schrank auslösen und nicht in der Unterverteilung, damit sie möglichst wenige Geräte abschalten. Dennoch muss sofort eine Alarmmeldung generiert werden, damit schnelle Gegenmaßnahmen erfolgen können. Über die Messung von Strom und Spannung kann die PDU erkennen, dass ein Leitungsschutzschalter ausgelöst hat, und dies melden.
Unterbrechungsfreier Betrieb im IT-Schrank
Der Austausch einer PDU verursacht Arbeit und kann zur Unterbrechung des Betriebs führen. Die Stromversorgung und somit die PDUs in den Schränken sollten deshalb immer redundant ausgelegt und möglichst langlebige Qualitätsprodukte sein. Zusätzlich sollten PDUs mit Hot-Swap-fähigen Controllern ausgestattet sein, die möglichst Bulk-konfigurierbar sind. Das heißt: Der Administrator erstellt eine Beispielkonfiguration für viele PDUs (IP-Adressen) und verteilt sie über einen USB-Stick oder per „Zero-Touch Provisioning“.
Wenn ein Leitungsschutzschalter auslöst, fallen alle IT-Geräte aus, die an dieser PDU-Abzweigung angeschlossen sind. Ursache ist meist ein Kurzschluss im Server-Netzteil. Nach Beseitigung des Kurzschlusses kann der Betreiber den Schutzschalter wieder reaktivieren. Die PDU sollte die Steckdose mit dem Kurzschluss erkennen und bei der zugehörigen remote Alarmierung auch benennen können. Dann steckt der Techniker diese Steckdose einfach ab und aktiviert den Leistungsschutzschalter wieder.