Netzersatzanlagen

Stromversorgung via Brennstoffzelle

12. Dezember 2013, 11:22 Uhr | Mark-Uwe Oßwald, Geschäftsführer, FutureE Fuel Cell Solutions

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Notstromerzeugung mit Brennstoffzellensystemen

Brennstoffzellensysteme funktionieren nach einem einfachen Prinzip: Innerhalb der Brennstoffzelle verbindet sich der Wasserstoff über eine elektrochemische Reaktion mit Sauerstoff aus der Luft. Dabei entsteht Strom, als Nebenprodukte nur reines Wasser und Wärme. Die Brennstoffzellen sind somit komplett emissionsfrei. Für die Notstromerzeugung wird nur Wasserstoff benötigt. Dieser stammt üblicherweise aus herkömmlichen Industrie-Gasflaschen oder Flaschenbündeln – und ist meist ein Abfallprodukt aus der chemischen Industrie. Alternativ kann der Wasserstoff über erneuerbare Energien wie Wind- oder Solarstrom gewonnen werden – ein weiterer Beitrag zum Klimaschutz.

Für den Einsatz von Brennstoffzellen als Notstromversorgungslösung in Rechenzentren spricht, dass sie sich sehr schnell aktivieren lassen und den benötigten Strom somit innerhalb kürzester Zeit liefern. Dadurch verkürzt sich die Überbrückungszeit und es werden weniger Batterien benötigt als beim Einsatz eines Dieselaggregats. Im Gegensatz zu herkömmlichen Notstromversorgungslösungen sind Brennstoffzellensysteme sehr wartungs- und auch geräuscharm, da sie außer den Lüftern keine beweglichen Teile enthalten. Außerdem lassen sich Brennstoffzellensysteme aufgrund ihres modularen Aufbaus je nach Leistungsbedarf und den jeweiligen Anforderungen der Anwendung individuell anpassen.

Durch den Einsatz von Brennstoffzellensystemen können Rechenzentren somit die üblichen Anschaffungs- und Instandhaltungskosten für Batterien sparen – und auch die zusätzlichen Kosten, die entstehen, weil die Abwärme der Batterien „wegklimatisiert“ werden muss, verringern sich. Außerdem sparen sie die Wartungskosten für Dieselaggregate. Für Brennstoffzellensysteme fallen hingegen nur geringe Wartungskosten an. Und um noch weitere Vorteile zu nennen: Um die Betriebszeit der Brennstoffzellensysteme zu verlängern, wird lediglich ein größerer Vorrat an Wasserstoff benötigt. Schließlich kann das Notstromversorgungssystem insgesamt platzsparender und gleichzeitig effizienter ausgelegt werden.

Brennstoffzellensysteme zum Ausgleich von Spitzenlasten

Brennstoffzellensysteme können auch eingesetzt werden, um Spitzenlasten abzufedern: Immer dann, wenn der Stromverbrauch ansteigt – zum Beispiel weil die Klimatisierung des Rechenzentrums auf Volllast läuft – springen die Brennstoffzellen ein und liefern den zusätzlich benötigten Strom. So reduziert sich die gesamte Strommenge, die das Rechenzentrum aus dem öffentlichen Netz beziehen muss. Die Netzentgelte, die Unternehmen in Deutschland mit dem Strompreis zahlen müssen, berechnen sich je nach Höhe der maximal in Anspruch genommenen Leis-tung. Setzen Rechenzentren Brennstoffzellensysteme zur Abfederung der Spitzenlast ein, können sie somit einige Kosten sparen.

Zukünftiger Einsatz von Brennstoffzellensystemen

In Rechenzentren werden Brennstoffzellensysteme bisher erst selten eingesetzt. Das könnte vor allem an den im Vergleich zu anderen Lösungen höheren Anschaffungskosten liegen. Auf lange Sicht gesehen, lohnt sich der Einsatz von Brennstoffzellensystemen für Rechenzentrumsbetreiber aber wegen der Vorteile gegenüber anderen Komponenten wie Dieselaggregaten – sowohl im Hinblick auf den Klimaschutz als auch aus finanziellen Gründen. Durch die niedrigeren Wartungs- und Instandhaltungskosten können Rechenzentren kostengünstiger und umweltfreundlicher betrieben werden.

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+

  1. Stromversorgung via Brennstoffzelle
  2. Funktionsweise herkömmlicher Notstromversorgungssysteme
  3. Notstromerzeugung mit Brennstoffzellensystemen

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Server, Datacenter

Matchmaker+