VZM: Planungsfehler im Datacenter

Systematik in der Rechenzentrumsplanung

27. April 2011, 15:54 Uhr | Rainer von zur Mühlen seit 40 Jahren Rechenzentrumsplaner und Gründer der von zur Mühlen’sche GmbH, Rechenzentrums-planung und Sicherheitsberatung in Bonn

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Drei-Felder-Wirtschaft

Sanierung im Datacenter
Sanierung im Datacenter
© VZM

Kaum ein RZ-Betreiber und kaum ein RZ-Planer machen sich vor Errichtung des Rechenzentrums Gedanken darüber, wie es möglich wird, in beispielsweise zehn oder zwölf Jahren infrastrukturtechnische Veränderungen, Sanierungen und Erweiterungen zu ermöglichen. Es ist klar, dass jeder Investor sich zum Zeitpunkt der Investition wünscht, im Zeitablauf alles möglich zu machen. Andererseits ist es genauso klar, dass er nicht heute schon aufwändige Investitionen zu realisieren beabsichtigt, die er vielleicht – wenn die Entwicklung anders kommt – gar nicht benötigt.

In der Landwirtschaft kennt man die so genannte Fruchtfolge: Ackerland, Weideland, Brachland. Der Boden wird nicht ausgelaugt, er kann sich erholen. Das Prinzip ist übertragbar. Der Autor hat für Rechenzentren mit seinem Planerteam ein Konzept der Drei-Felder-Wirtschaft entwickelt. Jedes Rechenzentrum braucht Reinstallationsflächen. Diese Reinstallationsflächen werden als Reserveflächen üblicherweise innerhalb der Rechnerräume vorgesehen. Man kann das so optimieren, dass man die Reserveflächen in den Rechnerräumen kleiner dimensioniert, dafür aber einen zusätzlichen Reserveraum schafft. Dieser wird im Interesse der Einsparung von Investitionen zunächst einmal nicht ausgebaut. Die installierte IT hat, grob über den Daumen, eine maximale Nutzungsdauer von fünf Jahren. Das heißt, innerhalb von fünf Jahren haben wir quasi einen Komplettaustausch aller IT-Hardware. Gerade in den letzten Jahren wurde deutlich, dass die zunehmende Verdichtung der IT-Hardware zu erheblichem Anstieg an Klimabedarf führte. In Bestandsräumen oftmals nicht mehr abbildbar.

Aufrüstungen der Techniken erfolgen deshalb als Sanierung im laufenden Betrieb, gewissermaßen zu bezeichnen als Operation am offenen Herzen. Wenn man nach dem Prinzip der Drei-Felder-Wirtschaft solche Reserveräume vorsieht, kann die modernste Technik in dem nur rudimentär vorgerüsteten Rechnerraum (das Brachland) endinstalliert werden und alles neue, anspruchsvollere Equipment wird dann in diesem Raum installiert.

Durch die Reinstallationszyklen zwischen drei und fünf Jahren kann man bei einem strategischen Vorgehen erreichen, dass einer der Serverräume praktisch wieder leer geräumt wird durch die Verlagerung der modernsten Technik in den neuen Raum. Der andere wird „Brachland“ und modernisiert, ohne dass davon der Betrieb der IT tangiert wird.

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