DCS unter LANline-Federführung

Treffen der RZ-Experten

28. Juli 2015, 6:00 Uhr | Dr. Jörg Schröper

Neben den äußerst erfolgreichen Tech Foren "Verkabelung - Netze - Infrastruktur" hat das LANline-Team mit dem "Datacenter Symposium" eine zweite gelungene Veranstaltungsreihe etabliert. Die Startveranstaltung in Frankfurt im Februar dieses Jahres fand bei Besuchern, Ausstellern und Referenten großen Zuspruch. Das Besondere: Ein übergreifendes Thema, diesmal "CAPEX vs. OPEX", kam sowohl in Fachvorträgen als auch in praxisorientierten Workshops unter die Lupe.

Moderne Rechenzentren sind heute komplizierte Gebilde. Über die Anforderung, mit weniger Ressourcen immer mehr Leistung zu erbringen, haben die Experten in der jüngsten Vergangenheit ebenso viel geschrieben wie diskutiert - die allumfassende Lösung, mit der jeder Betreiber etwas anfangen kann, ist dennoch noch nicht gefunden und wird es wohl auch nicht werden. Den einschlägigen Fachleuten, also Betreibern, Planern, Facility-Managern und IT-Personal, bleibt somit nichts anderes übrig, als sich über die für sie geeigneten Neuerungen und Verbesserungen im Detail zu informieren.
Der Ansatz des unter der Federführung der LANline entstandenen Datacenter Symposiums (DCS) besteht folgerichtig darin, Endanwender herstellerunabhängig die praktischen und theoretischen Aspekte rund um den effizienten Betrieb eines RZs nahe zu bringen. Die große Zahl der Besucher der Startveranstaltung am 23. Februar in Frankfurt am Main zeigte, dass das Team damit wohl den richtigen Nerv getroffen hat. Für Interessenten an dieser Stelle ein wenig Eigenwerbung: Das nächste Datacenter Symposium findet am 12. Oktober in München statt, eine interessante und umfangreiche Agenda steht bereits fest.
In seiner Keynote in Frankfurt stellte Wolfgang Goretzki, Customer Engagement Director EMEA bei Emerson Network Power, die Ergebnisse einer Befragung vor, die sein Haus unter RZ-Betreibern durchgeführt hat, um Prognosen für das Jahr 2025 zu stellen. Bemerkenswertes Detail: Ungefähr ein Drittel der Interviewten gab an, dass hauseigene RZ werde in zehn Jahren auf der halben Fläche arbeiten, ebenso ein Drittel vermutet eine größere Fläche als heute.
Welche Konsequenzen die politisch gewollte Energiewende für die Netzstabilität hat, verdeutlichten Ralf Enderlin, Leiter USV Application und Service bei Eaton Electric, und Steff Kiene, Geschäftsführer von AKI Power Systems, in ihrem gemeinsamen Vortrag. Beide stellten in diesem Zusammenhang die Vorteile von modularen und damit gut skalierbaren unterbrechungsfreien Stromversorgungen in den Vordergrund.
Die Workshops zu den Themen Technik der Stromversorgung und Klimatisierung organisierte der Kooperationspartner Datacenter Academy in Person des Geschäftsführers Thomas Wawra. Die Teilnehmer erarbeiteten in kleineren Gruppen unter Anleitung eines Spezialisten, der als Moderator fungierte, konkrete Lösungen für verschiedene Szenarien eines Neu- und Umbaus dieser Infrastrukturkomponenten. Selbst wenn fast jeder der eifrig mitarbeitenden Teilnehmern natürlich ahnte, wie eine Gegenüberstellung von Anschaffungs- und Betriebskosten ausfallen würde, förderte eine konkrete Berechnung doch so manche Überraschung zutage. Als Konsequenz erhielten sowohl die Workshops selbst als auch die anschließende Präsentation der Ergebnisse durch die Moderatoren durchweg gute Noten von den Teilnehmern - die Arbeit hatte sich also gelohnt.
Auf aktuelle Entwicklungen bei der Stromversorgung gingen Achim Pleyer, Leiter Technik und Produkt-Management bei Roton Power Systems und Ralf Plönes, Geschäftsführer von Raritan, in ihren Vorträgen ein. Pleyer plädierte für den Einsatz hochwertiger Komponenten beim USV-Bau, eine Investition, die sich durch einen hohen Wirkungsgrad in allen Betriebszuständen sehr schnell auszahlt. Plönes zeigte detailliert, warum die unscheinbare Stromverteilerleiste (Power Distribution Unit, PDU) heute als IP-vernetztes und intelligentes Device beim Monitoring und beim Schalten des RZ-Equipments eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt. Der Eigenstromverbrauch einer einzelnen PDU etwa erscheint zwar zunächst gering, in der Summe über viele Racks kommen allerdings signifikante Zahlen zustande. Moderne Relaistechnik kann dabei den Wattverbrauch spürbar begrenzen.
 
RZ-Norm EN 50600
Ein weiteres wichtiges Thema des Datacenter Symposiums war die neue Rechenzentrumsnorm EN 50600, zu der es sowohl unter den Sprechern wie auch unter den Teilnehmern durchaus kontroverse Meinungen gab. Die wichtigste Frage für RZ-Betreiber lautet: Auf Basis welchen Regelwerks soll ich mein Rechenzentrum zertifizieren lassen? Bislang reichte das Spektrum von den Tier-Klassen des Uptime-Instituts über verschiedene TÜV-Papiere bis hin zu den Vorgaben der Sachversicherer. Ob die die bis heute in Teilen fertige europäische Norm die vorhandenen Regelwerke ablösen kann und dies überhaupt soll, darüber gab es eine lebhafte Diskussion. Joachim Faulhaber, stellvertretender Leiter der Zertifizierungsstelle der TÜV Informationstechnik, lobte in seinem Vortrag den EN-50600-Ansatz zwar grundsätzlich, den ganz großen Wurf sieht er in dem Papier allerdings bis jetzt noch nicht. Ein Merkmal der Norm ist eine aus der Praxis erwachsene gewisse Freiheit bei der Umsetzung der Anforderungen - ein Konzept, das eine vergleichbare Zertifizierung natürlich nicht unbedingt vereinfacht.
Mit dem Datacenter Symposium hat das LANline-Team eine weitere Veranstaltungsreihe etabliert, die sich durch unabhängige und herstellerneutrale Vorträge, praxisbezogene Workshops, eine interessante Produktausstellung und ausreichend Gelegenheit zum internen Networking von Experten und Teilnehmern auszeichnet. Das nächste DCS findet am 12. Oktober in München statt. Für 2016 sind bereits weitere Symposien an verschiedenen Standorten in Vorbereitung. Alle Informationen dazu gibt es auf www.datacenter-symposium.de.

Der Autor auf LANline.de: jschroeper

In den Workshops erarbeiteten die Teilnehmer in kleineren Gruppen konkrete Lösungen für verschiedene Szenarien eines Neu- und Umbaus der Infrastrukturkomponenten von Klimatisierung und Stromversorgung.

In seiner Keynote stellte Wolfgang Goretzki von Emerson Network Power die Ergebnisse einer Befragung vor, die sein Haus unter RZ-Betreibern durchgeführt hat.

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