Auf den 8. April hat Mcrosoft das offizielle Supportende für Windows XP festgezurrt. Doch Windows XP wird uns noch eine Weile begleiten (müssen). Ein Kommentar von Sicherheitsspezialist Udo Schneider, Trend Micro.
Kurz vor dem Supportende für Windows XP sind noch rund ein Fünftel aller PCs weltweit damit ausgestattet. Was ist los? Sind die Anwender zu sorglos oder einfach zu naiv, um zu verstehen, dass hier ein massives Sicherheitsproblem lauert? Es mag sicherlich einige geben, für die das zutrifft. Wer damit jedoch das Problem abtut, verkennt, dass viele Unternehmen vielleicht sogar noch Jahre auf Windows XP angewiesen sein werden. Und diese Unternehmen sind weder zu sorglos noch zu naiv. Es ist die IT-Sicherheitsbranche, die umdenken muss.
Steuerungsrechner und -software auf der Basis von Windows XP finden in der Industrie, aber auch im Dienstleistungssektor – man denke nur an die Selbstbedienungsautomaten in Bankfilialen – breite Verwendung. Und dort hat das Ziel eines unterbrechungsfreien Betriebs oberste Priorität. Was auf dem Rechner zu Hause als ein triviales Problem erscheint – die Funktion „Autoupdate“ sorgt dafür, dass das Betriebssystem stets auf dem aktuellen Stand ist –, stellt die IT-Verantwortlichen selbst im administrativen Bereich ihrer Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen. Denn Aktualisierungen sowie Patches zum Schließen von bekannt gewordenen Sicherheitslücken können nur nach einem festen Zeit- und Ressourcenplan eingespielt werden, der Angreifern viele Möglichkeiten für Infektionen gibt.
Und im Produktionsumfeld können manche Systeme – hier laufen sogar noch Windows-2000-Steuerungsrechner – erst dann ausgetauscht werden, wenn der Maschinenpark erneuert wird. Hier bestimmt der Lebenszyklus der Maschine den Zeitplan, nicht der des Betriebssystems. Denn die mit der rein softwarebedingten Unterbrechung verbundenen Kosten sind einfach zu groß.