Die Verkabelung ist das Rückgrat des Produktionsfaktors Information in den Datacentern der Unternehmen. Bei all den anstehenden Umwälzungen im Datacenter ist es daher immens wichtig zu wissen, welche Trends sich auf der untersten Ebene, der Verkabelung, abzeichnen.
„Trend“ ist ein gefährlicher Begriff. Der Versuch, Trends vorherzusehen, auszumachen oder darauf zu reagieren kann sich als riskant erweisen, falls man daneben liegt. Manchmal allerdings kann man sich sicher sein, wenn es nämlich durch Daten unterstützte Anhaltspunkte dafür gibt, dass ein Trend in eine bestimmte Richtung geht.
In Bezug auf die Verkabelungsinfrastruktur hat das Konzept positiver oder negativer „Trends” Auswirkungen, oft gar große, wenn der Trend Richtung Verbesserungen geht. Verbesserungsprozesse erfordern irgendwann ausnahmslos den Austausch bestimmter Technologien oder Komponenten. In den meisten Fällen erfolgen Verbesserungsprozesse auf Grund einer schieren Notwendigkeit.
In Deutschland gibt es eindeutige Anzeichen für eine Migration hin zu 40 GBit/s und 100 GBit/s in Kernnetzen, um Geschwindigkeiten von 10 GBit/s in multiplen Serverumgebungen zu bewältigen. Da 10 GBit/s zwischen Server-Clustern immer üblicher wird, sind (mindestens) 40 GBit/s im Kern erforderlich.
Lange Zeit basierte die Faserinfrastruktur eines Links auf zwei Fasern, einer zum Senden und einer zum Empfangen, wobei jede in einem separaten Stecker, als Teil eines Duplexpaares terminiert wurde. Diese Spezifikation diente gemeinhin dazu, den Schritt von 100 MBit/s hin zu 1 GBit/s und dann von 1 GBit/s zu 10 GBit/s zu unterstützen; dabei brauchte man im Allgemeinen weder die Infrastruktur-Topologie zu verändern noch die Stecker auszutauschen.
Bei der Migration von 10 GBit/s zu 40 GBit/s allerdings sind statt der Duplex-Stecker so genannte MPO-Stecker erforderlich, da es bei 40 GBit/s je vier Fasern für das Senden und vier Fasern für den Empfang gibt, die alle in einem einzigen MPO-Stecker abschließen. Plötzlich muss also der Steckertyp geändert werden, ähnlich wie Nutzer von Geräten, die Micro-USB-Steckverbinder durch schnellere Lightning-Connector austauschen, um eine bessere Performance zu erzielen.
Wird über 40 GBit/s nachgedacht, muss auch die Netzwerktopologie angepasst werden. Betreiber von Rechenzentren, die es versäumen, in das Upgrade der Topologie zu investieren, laufen Gefahr, auf einmal festzustellen, dass es zu unangenehmen Unstimmigkeiten kommt, sobald sich „Trends“ in anderen Bereichen des Rechenzentrums durchsetzen. Ein Beispiel: Netzwerktechniker reagieren auf andere Technologie-Trends und installieren deshalb einen neuen Switch, der für 40 GBit/s geeignet ist. Wenn nun Verkabelungstechniker diesen Switch anschließen wollen, die Verkabelung 40 GBit/s aber nicht unterstützt, kommt es zu Problemen. Zwar ist dies keine wissenschaftliche Messung von „Trends“, aber wir bei Corning wissen um dieses Problem. Haben Netzwerktechniker einen neuen Switch installiert, rufen uns Verkabelungstechniker durchaus schon mal panisch an und bitten um Hilfe.
Was ich mit all dem sagen möchte ist, dass die Infrastruktur in Rechenzentren der Netzwerkausrüstung einen großen Schritt voraus sein muss. Schließlich kann es sich als große Unannehmlichkeit erweisen, wenn ein neues Modell etwas fordert, was die Infrastruktur nicht zu leisten vermag. „Zukunftssicherheit“ mag häufig abgenutzt klingen. In solch einer Situation allerdings ist sie unerlässlich.
Die Entwickler von Netzwerktechnologien arbeiten natürlich in der Erwartung, dass sich die Infrastruktur in Rechenzentren unabhängig modernisiert und all das bewältigen kann, was auf den Markt kommt. Ohne Zweifel sollten Betreiber von Rechenzentren wissen, ob die jeweilige Infrastruktur in der Lage ist, neue
Geräte zu unterstützen oder nicht.
Gibt es einen Trend bei der Verkabelungsinfrastruktur von Rechenzentren? Ja, der Trend geht hin zu höheren Geschwindigkeiten. Ist es an der Zeit, in die Verkabelungsinfrastruktur zu investieren? Definitiv. Wenn Sie möchten, dass Ihr Rechenzentrum auch höheren Geschwindigkeiten gewachsen ist, müssen Sie immer auf dem neuesten Stand der Trends sein und wissen, welche Auswirkungen diese haben können.