Der Verband der Sachversicherer (VdS) kooperiert mit der Bildungsinitiative der Netzwerkindustrie (BdNI) bei der Qualifizierung von Installationsfachleuten im Netzwerkumfeld. Im Gespräch mit der LANline erläuterte André Gerlach, Sprecher der BdNI, die Einzelheiten dieser Zusammenarbeit.
LANline: Wie definieren Sie einen GIV-Sachkundigen?
Gerlach: Ein GIV-Sachkundiger ist als Fachkraft zuständig für die Planung, die Errichtung und
die Prüfung von Kommunikationskabelanlagen mit besonderen Kenntnissen und Erfahrungen. Dies gilt
auch für die notwendigen Abnahmeprüfungen und die Dokumentation. Das Kürzel GIV steht dabei für
Gebäude, Infrastruktur und Verkabelung.
LANline: Wie sieht das VdS-Anerkennungsverfahren aus, und was gibt es zu Ihrer Kooperation
mit der VdS-Schadenverhütung noch zu berichten?
Gerlach: Wie Sie wissen, sind die Anforderungen an die IT-Infrastruktur in den vergangenen
Jahren massiv gestiegen und die Abhängigkeiten der Unternehmen bezüglich einer funktionierenden IT
wächst ständig. Die Verkabelung bildet also das Rückgrat moderner Unternehmen. Die BdNI-Mitglieder
sind sich darüber einig, dass die Ausfallwahrscheinlichkeit eines Netzes in Zukunft dramatisch
zunimmt, falls sich das Qualitätsbewusstsein nicht ändert. Die Konsequenz daraus war zunächst die
Einführung eines BdNI-Qualitätssiegels. Auch die VdS-Schadenverhütung hat sich im Rahmen einer
engen Kooperation mit der BdNI diesem Thema gewidmet und gemeinsam wurde erstmalig ein
Anerkennungsverfahren für Fachleute zur Planung und Errichtung einer IT-Infrastruktur erstellt.
LANline: Welche Rolle spielt die BdNI in diesem Zusammenhang?
Gerlach: Der VdS stützte sich auf das seit mehreren Jahren bestehende Zertifizierungsprogramm
und Know-how der BdNI und ihrer Mitglieder. Das BdNI-Zertifizierungsprogramm wird dabei zukünftig
die Ausbildungsgrundlage sein. Ein abschließender Online-Sachkundenachweis ist die
Zulassungsvoraussetzung zu einer zweitägigen VdS-Zertifizierungsprüfung.
LANline: Wie kam die Kooperation mit der VdS-Schadensverhütung zustande?
Gerlach: Der VdS vertritt eine ähnliche Sichtweise wie die BdNI, sonst wäre es an dieser
Stelle nicht zu so einer engen Kooperation gekommen. Fehlfunktionen produzieren hohe Kosten oder
gar Produktionsausfälle. Bei der Errichtung von informationstechnischer Infrastruktur wie
beispielsweise IT-Kabelanlagen werden häufig die elementarsten Fehler gemacht.
Dabei sind Fehlfunktionen der IT oft gleichbedeutend mit Produktions- und
Kommunikationsausfällen. Umso wichtiger ist die Tatsache, dass die Büro- und die Industriewelt
sowie die Einführung von Ethernet-Anwendungen im Fertigungsumfeld bei unsachgemäßer Planung und
Ausführung der Verkabelungsanlagen künftig Probleme mit sich bringen. Die in der Kooperation
erarbeiteten VdS-Richtlinien zur Anerkennung von Sachkundigen für Planung, Errichtung und Prüfung
von Kommunikationskabelanlagen dienen also in erster Linie der Qualitätssicherung bei der Planung
und Errichtung von informationstechnischer Infrastruktur. Im Zuge des technischen Fortschritts geht
es darum, ein einheitliches Niveau von IT-Fachkräften festzulegen, und dies ist auch das Ziel des
VdS-Anerkennungsverfahrens für GIV-Sachkundige.
LANline: Welche Zielgruppen soll das neue Anerkennungsverfahren in erster Linie ansprechen?
Gerlach: Zielgruppen für das neue VdS-Anerkennungsverfahren sind Planer, Errichter oder
Prüfer von Kommunikationskabelanlagen. Sie müssen bereits Elektrofachkräfte nach VDE 1000-10 sein
und eine berufliche Erfahrung von mindestens fünf Jahren auf dem Gebiet der Elektroinstallation
nachweisen können. Eine wichtige Voraussetzung für die VdS-Anerkennung zum GIV-Sachkundigen bilden
zwei Prüfungen, in denen die theoretische sowie praktische Kompetenz festgestellt wird.
VdS-Richtlinien
Die VdS-Richtlinien sind ab sofort beim VdS-Verlag per Fax (0221) 7766-109 oder per E-Mail
(verlag@vds.de) zu bestellen. Weitere Kontaktmöglichkeiten gibt es unter www.bdni.de.