Nicht nur den Nutzern bringen Software-Defined WANs Vorteile, etwa geringere Kosten und eine höhere Flexibilität. Auch Anbieter von WAN-Diensten können von der Technologie profitieren. Denn sie haben die Möglichkeit, ihren Kunden neue und erweiterte Services zur Verfügung zu stellen.
Die Nachfrage nach Software-Defined-WANs (SD-WAN) ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Das Marktforschungsunternehmen IDC geht davon aus, dass der weltweite Umsatz mit solchen Lösungen im Jahr 2020 rund 6 Milliarden Dollar beträgt. Das ist fast doppelt so viel wie 2016. SD-WANs sind für viele Unternehmen deshalb attraktiv, weil sie es ihnen erlauben, in einem unternehmensweiten Weitverkehrsnetz (Wide Area Network, WAN) eine Kombination unterschiedlicher Netzwerktechnologien zu nutzen: Breitband-Internet-Verbindungen, 4G-und in Kürze 5G-Mobilfunk und herkömmlichen MPLS-Netze (Multiprotocol Label Switching).
Dadurch werden wenig flexible und vor allem kostspielige MPLS-Verbindungen zumindest teilweise überflüssig. Das zahlt sich vor allem bei der Anbindung von Niederlassungen an das Unternehmensrechenzentrum und Cloud-Datacenter aus. Teure MPLS-Links werden in diesem Fall durch Internet-Verbindungen ersetzt.
Migration zu einem SD-WAN
Allerdings ist die Migration zu einem Software-Defined WAN bereits für kleine und mittelständische Unternehmen mit wenigen Außenstellen eine Herausforderung. Noch schwieriger ist die Situation für große Unternehmen mit Niederlassungen in mehreren Weltregionen. Die Services mehrerer Anbieter von Breitband-Verbindungen aufeinander abzustimmen und zu verwalten, kann einen hohen Aufwand mit sich bringen.
Steht daher eine Migration an, greifen Unternehmen verstärkt gemanagte SD-WAN-Services zurück. Der Vorteil: Der Nutzer erhält quasi eine schlüsselfertige Lösung. Das spart Zeit und Geld, die ansonsten für die Implementierung und das Management eines SD-WAN aufzuwenden wären. Bei einem Managed-SD-WAN-Service übernimmt es der Provider, das Netz und die Infrastrukturkomponenten zu überwachen und zu verwalten. Neben Anbietern von Netzwerkservices stellen auch Managed Services Provider (MSP), Systemintegratoren und Value-Added-Reseller (VAR) Software-Defined WANs zur Verfügung.
Neue Umsatzquellen für Service-Anbieter
Auf den ersten Blick scheint es, als würden SD-WANs das Geschäftsmodell der Anbieter von MPLS-Diensten torpedieren. Doch dem ist nicht so. Denn solche Anbieter können mithilfe Software-Defined WANs auch Niederlassungen in ein Corporate WAN einbinden, die keinen Zugang zu einer MPLS-Infrastruktur haben. Ein Service Provider kann somit mithilfe von öffentlich zugänglichen Internet-Verbindungen die Reichweite seines Netzes vergrößern. Das erfordert keine hohen Investitionen in eine Router-Infrastruktur wie bei MPLS.
Daher bieten auch große, etablierte Telekommunikationsunternehmen verstärkt Software-Defined WANs an. IDC zufolge ist das einer der Gründe, weshalb der Markt für gemanagte SD-WANs im Jahr 2020 ein Volumen von 2,3 Milliarden Dollar erreicht.