Mitten im Umbau des Schweizer Industriekonzerns ABB ist dessen Chef Ulrich Spiesshofer heute völlig überraschend zurückgetreten. Während Kritiker strategische Fehler anmahnen, spricht das Unternehmen von einem einvernehmlichen Schritt.
Der Chef des Schweizer Industriekonzerns ABB, Ulrich Spiesshofer, ist überraschend zurückgetreten. Das in Zürich ansässige Unternehmen gab am Mittwoch keine Gründe für den Schritt »in gegenseitigem Einvernehmen« an. Investoren hatten seit längerem einen Mangel an neuen Großaufträgen und eine unbefriedigende operative Entwicklung kritisiert. ABB legte am Mittwoch überraschend auch die eigentlich erst in zwei Wochen fälligen Zahlen für das 1. Quartal vor. Danach ging der Konzerngewinn im Vergleich zum Vorjahresquartal um sechs Prozent auf 535 Millionen Dollar (473 Millionen Euro) zurück.
Er werde eine Auszeit vor dem nächsten Kapitel seiner Karriere nehmen, teilte Spiesshofer in einer ABB-Erklärung mit. Er übergebe »ein getrimmtes ABB-Schiff, das auf klarem Kurs ist und an Fahrt gewinnt«. Auf Twitter schrieb er, in Englisch: »Es ist Zeit, Lebewohl zu sagen.« Der in Aalen rund 70 Kilometer östlich von Stuttgart geborene Spiesshofer (55) stand seit 2013 an der Spitze des Unternehmens. Er war früher Vorstandschef bei Shell. Seine Aufgabe bei ABB übernehme vorübergehend Verwaltungsratspräsident Peter Voser, teilte das Unternehmen mit.
ABB ist ein vor allem in der Automatisierung und Digitalisierung der Industrie tätiges Unternehmen mit fast 150.00 Mitarbeitern in mehr als 100 Ländern.