Microsoft versenkt Rechenzentren im Meer? Die CRN-Kopfnuss hat viel coolere Ideen.
Microsoft hat vor den schottischen Orkney-Inseln ein Datenzentrum im Meer versenkt. Ja, war das teure Ding denn schon kaputt?, möchte man reflexartig fragen, eingedenk dessen, dass wir Menschen für gewöhnlich nur schwer zu entsorgenden Müll in den Weltmeeren versenken. Aber nein, die Aktion folgt wohl ausgeklügelten, ökologischen Überlegungen, werden wir belehrt: Das kalte Meerwasser vor den Inseln im Norden Schottlands kühlt die 864 Server im Rechenzentrums-U-Boot, das dadurch nur wenig Energie verbrauche. Alles klar, atmen einige erleichtert auf, denn die Wahrscheinlichkeit, dass Microsoft künftig seine Datacenter auch in weniger kühlen Adria-Buchten versenkt, scheint gottseidank ausgeschlossen.
Anderserseits ist der quasi faustische Eifer ehrfuchtgebietend, mit dem der IT-Riese hier Poseidon und seinen wilden Wellen und noch unerkundeten Tiefen neues Land abtrotzt. Microsoft also auf Kapitän Nemos Spuren, 20.000 Meilen unterm Meer.
Aber Schottland, wo wir gerade dabei sind, - ist das eine gute Idee, Microsoft? Jeder weiß doch inzwischen, dass nach Abschmelzung der Polkappen, vom britischen Nordzipfel, wie auch von Holland und Ostfriesland, kaum noch etwas übrig bleiben dürfte. Poseidon, auch nicht doof, holt sich eben hin und wieder auch abgetrotztes Gebiet zurück. Haben Ihr das wirklich mit einberechnet? Ist das Versorgungskabel für die Energiezufuhr und Datenaustausch wirklich für eine allmähliche Erhöhung des Wasserspiegels ausgelegt? Und wenn doch einmal Techniker zwecks Wartung zur Nautilus hinabsteigen müssen, ist der Abstiegsschacht auch tief genug? Andernfalls würde der Schlussspurt für die IT-Systemelektroniker bei plötzlich einsetzendem Anstieg des Meerespiegels zur Seepferdchen-Prüfung.
Wenn es also nur um die Kühlung der Hardware-Boliden geht, empfehlen wir eisige Alternativen, auf die Ihr womöglich noch nicht gekommen seid: Ihr könntet das Dataecenter ja auch auf einem schönen kühlen Himalaya-Gipfel parken. Oder noch besser: Auf dem Zwergplanet Pluto beträgt die Außentemperatur mindestens 218 Grad. Damit werden Eure Daten garantiert eiskalt serviert.