»Gold« der Elektroautos

Abhängigkeit von Lithium und Kobalt wächst

22. Januar 2018, 14:55 Uhr | Peter Tischer

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Internationale Begehrlichkeiten nehmen zu

Um den Bau der Lithium-Fabrik haben sich 26 Firmen beworben - von China über Russland, Finnland, Deutschland und Spanien bis Mexiko. In der Nähe soll eine große Batteriefabrik entstehen, die Bolivien als Gemeinschaftsunternehmen mit ausländischen Unternehmen betreiben will. Besonders chinesische Firmen hoffen auf den Zuschlag. Bolivien hat mit geschätzt neun Millionen Tonnen die größten Lithium-Reserven. Chile wird bis auf weiteres aber Weltmarktführer bleiben – bis 2030 soll der Export von Lithiumkarbonat auf 180 000 Tonnen pro Jahr mehr als verdoppelt werden. Lithium-Fonds legen steile Gewinnkurven hin.

Das Reich der Mitte bringt sich in Stellung

China ist einer der aktivsten Spieler bei Lithium. Die Nachfrage nach dem Rohstoff als strategische Ressource kommt nicht von ungefähr: Mit mehr als 500.000 verkauften Elektro- und Hybridwagen hat sich die Volksrepublik 2017 zum größten Absatzmarkt für E-Autos entwickelt. Peking will aber nicht nur Weltmarktführer in der E-Mobilität sein, sondern auch die vorgelagerte Produktion von Batterien dominieren.

Schon heute verbraucht China über 40 Prozent des weltweiten Lithiums. Es streckt daher seine Fühler nach Südamerika aus - und auch nach Australien, wo Lithium ebenfalls in großem Stil gewonnen wird. Der chinesische Autohersteller Great Wall Motors kaufte sich kürzlich beim australischen Konzern Pilbara Minerals ein, der über große Lithium-Minen verfügt. Die Pekinger Investmentfirma GSR Capital will sich laut Berichten am Lithium-Produzenten SQM aus Chile beteiligen.

Ist das Metall wirklich so knapp wie oft behauptet?

Es kommt auch auf den Zeithorizont an. Nach Schätzungen der Deutschen Rohstoffagentur (Dera) wird sich der globale Bedarf an Lithium von derzeit etwa 33.000 Tonnen bis zu Jahr 2025 mindestens verdoppeln. Einige Experten wie Jaime Alée, Direktor des Lithium-Programms an der Universidad de Chile, warnten zuletzt jedoch auch vor einer Blase: »Die Reserven liegen weltweit geschätzt bei 40 Millionen Tonnen.« Ein akuter Mangel sei daher unwahrscheinlich. Auch aus der Dera hieß es, zumindest bis 2025 müsse man nicht um eine ausreichende Versorgung bangen - jedenfalls bei Annahme optimistischer Szenarien: »Es wird langfristig genug Lithium für den Ausbau der E-Mobilität geben.«


  1. Abhängigkeit von Lithium und Kobalt wächst
  2. Internationale Begehrlichkeiten nehmen zu
  3. Lieferrisiken bestehen weiter

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