Für diesen gepfefferten Betrag bekommt der geneigte Apple-Fan dann aber auch weder die vom Rechner bereitgestellte 8K-Auflösung noch einen (Monitor-)Ständer. Der kostet noch einmal 1.000 Dollar extra und erhöht so den Understatement-Faktor noch weiter. Allerdings ist dieser Preis vor allem strategisch zu sehen. Denn ganz im Sinne des selbst ausgerufenen Wandels vom Hardware- zum Services-Anbieter soll er den Kunden den Umstieg auf Apples neue Abzocke-als-Service-Angebote (Aas) schmackhaft machen. Hier könnten Mitglieder in Apples exklusivem Prime-Club (500 Dollar Jahresbeitrag) den eleganten Monitorständer schon für schlanke 149 Dollar pro Monat mieten.
Wer sich das nicht leisten kann oder will, muss sich eben weiterhin mit schnöder Hardware von der Stange als Langweiler und Geizhals outen. Vergisst der Nutzer zu bezahlen oder kündigt, wird das Aluteil sofort bequem von Apples Inkasso-Service abgeholt und der Nutzer stellt schnell fest, dass der schicke Luxus-Monitor sich auch prima an die Wand lehnen lässt. Auch andere Firmen haben die schlaue Idee sofort aufgegriffen und wollen das Modell nun kopieren. So überlegt Vonovia etwa, eine eigene Miete für die Nutzung der Eingangstüren, Briefkästen und Treppen in Mietshäusern einzuführen, während bei Porsche schon interne Preislisten kursieren, was das Lenkrad für den 911er künftig kosten soll.
Indes können Anbieter aus anderen Branchen über diese vermeintliche Innovation nur lachen. So hat sich etwa bereits ein schwedischer Möbelkonzern zu Wort gemeldet, der behauptet, das Bezahlmodell in ähnlicher Weise schon seit über 75 Jahren zu betreiben. »In unserer Branche ist es eine altbekannte Weisheit, dass das Geld nicht mit dem Produkt verdient wird, sondern mit dem notwendigen Zubehör«, so ein Sprecher. Nur wer die goldene Zusatzschraube kaufe, könne seine Einrichtung auch tatsächlich stabil zusammenbauen.