Test: Fujitsu Eternus CS800 S4

Backup Appliance mit Deduplizierung

11. September 2013, 6:00 Uhr | Christoph Lange/pf

Mit Eternus CS800 S4 bietet Fujitsu eine Backup-to-Disk-Lösung (B2D) an, die durch Deduplizierung und Komprimierung die Sicherungsdatenmengen deutlich reduziert. Das System lässt sich als B2D-NAS-Speicher, Virtual Tape Libary (VTL) sowie als "Symantec-OST"-Gerät konfigurieren und unterstützt mehrere Replikationsverfahren.Eternus CS800 S4 von Fujitsu ist eine Datensicherungs-Appliance, die sich sehr einfach in vorhandene Netzumgebungen integrieren lässt. Das Backup-to-Disk-System unterstützt gängige Backup-Anwendungen und ist mit mehreren Schnittstellenoptionen erhältlich. Die Einstiegslösung verfügt über eine dedizierte Gigabit-Ethernet-Karte mit vier LAN-Ports sowie eine 1-GBit/s-Onboard-NIC. Für höhere Performance-Anforderungen ist es möglich, bis zu zwei weitere 1GbE-4-Port-Karten oder zwei Dual-Port-Karten mit 10 Gigabit Ethernet hinzuzufügen. Die Ethernet-Einstiegsvariante eignet sich zum Beispiel als NAS-Backup-Gerät, das die Sicherungsdaten von kleineren Zweigstellen in die Filiale repliziert. Mit 10-GBit/s-Ports erreicht die CS800 Übertragungsgeschwindigkeiten, die auch hohe Anforderungen an die Backup- und Restore-Performance erfüllen können. Damit sich das CS800-System als Virtual Tape Library einsetzen lässt, muss es der Anwender an ein Fibre-Channel-(FC-)SAN anbinden. Dafür kann er die Appliance mit ein oder zwei 8-GBit/s-Dual-Port-FC-Karten bestücken. Die FC-Ports bieten zudem die Möglichkeit, die Backup-Daten im Path-to-Tape-Modus direkt auf eine physische Tape Library zu kopieren. Durch die Unterstützung der "Open Storage Technology" (OST) von Symantec lassen sich alle Funktionen direkt aus dessen Anwendungen Netbackup oder Backup Exec heraus steuern.   Skalierbares Einstiegsmodell Die Backup Appliance Eternus CS800 S4 ist in zwei Varianten erhältlich. Das Einstiegsmodell besteht aus einem Fujitsu RX300-Server, der neben den zwei Betriebssystem-Disks bis zu 14 SATA-Festplatten aufnehmen kann. Fujitsu bietet das Entry-System mit einer nutzbaren Kapazität von 4,8 oder 9,8 TByte an. Die Platten sind als RAID 6 konfiguriert. Die "Scale"-Variante lässt sich auf bis zu 240 TByte ausbauen, indem der Anwender maximal zehn Disk Shelves vom Typ Eternus DX80 S2 hinzugefügt. Die Festplatten sind derzeit mit 1, 2 oder 3 TByte Kapazität erhältlich, wobei alle Platten beim Ausbau dieselbe Größe haben müssen. Um ein CS800-System zu erweitern, ist das neue Shelve einzubauen und anschließend ein Reboot durchzuführen. Die CS800 erkennt dann die neuen Platten und bindet sie automatisch ein. Im Lieferumfang der CS800 sind alle Softwarefunktionen enthalten. Um die VTL nutzen zu können, muss der Anwender das System mit mindestens einem Dual-Port-FC-HBA ordern. Die FC-Ports lassen sich im Target-Modus für VTL oder im Initiator-Modus für Path to Tape (PTT) betreiben. Mit PTT kann die CS800 die Backup-Daten direkt auf eine physische Tape Library kopieren. Das CS800-System unterstützt bis zu 64 VTL-Partitionen und bis zu 80 virtuelle Bandlaufwerke pro Partition.   Schnelle Inbetriebnahme Für den LANline-Test stellte Fujitsu eine CS800 S4 bereit, die mit fünf 1-GBit/s-Ports und zwei 10-GBit/s-Ports ausgestattet war. Um die IP-Adresse zu konfigurieren, verbanden wir ein Notebook mit einem LAN-Port der Backup Appliance. Das Notebook hatten wir zuvor auf eine IP-Adresse aus dem Default-Netzsegment der CS800 eingestellt. Dadurch konnten wir uns per Web-Browser mit der Management-Oberfläche des Storage-Systems verbinden und mithilfe des Startassistenten die IP-Adresse für das LANline-Testnetz umkonfigurieren. Die fünf 1-GBit/s-Ports sind standardmäßig als Round-Robin-Verbund zusammengeschaltet, und wir übernahmen diese Einstellung. Neben Round Robin unterstützt die CS800 den Load-Balancing-Modus "Active Backup" sowie LACP (Link Aggregation Control Protocol). Die Netzwerkkarten lassen sich individuell konfigurieren. Zum Beispiel wäre es möglich, zwei NICs zu einem "Team" für die Datensicherung zusammenzufassen und zwei NICs für den Replikations-Traffic einzurichten. Der Administrator kann für jedes Team vorgeben, ob es alle Datentypen übertragen darf oder nur die Sicherungs-, Replikations- oder Management-Datenströme. Um die Sicherungsfunktionen des CS800-Systems zu testen, integrierten wir die Appliance in das Active Directory des Testnetzes. Dafür wählt der Administrator im NAS-Menü den Reiter "Windows Domain" und gibt den Domänennamen, den Domänen-Controller und die Organizational Unit (OU) an, in der das Computerkonto für die CS800 erstellt werden soll. Der Beitritt zur Windows-Domäne klappte auf Anhieb.   NAS-Share für Backup to Disk Anschließend richteten wir auf der CS800 eine Netzwerkfreigabe ein, die als Backup-to-Disk-Ziel für unseren Backup-Server dienen sollte. Die Freigaben lassen sich über den NAS-Wizard konfigurieren. Sie unterstützen das CIFS- oder das NFS-Protokoll. Es ist auch möglich, eine Freigabe für beide Protokolle einzurichten. Der Assistent bietet zudem die Möglichkeit, die Deduplizierung zu deaktivieren. Dies kann sinnvoll sein, wenn Daten zu sichern sind, die sich nicht für die Deduplizierung eignen. Die Datenkomprimierung dagegen ist immer aktiviert und lässt sich nicht abschalten. Nachdem wir eine CIFS-Freigabe mit aktivierter Deduplizierung erstellt hatten, fügten wir sie auf dem Backup-Server als Backup-Ziel hinzu. Als Backup-Software kam Backup Exec 2012 auf einem physischen Windows-2008-Server zum Einsatz. Damit sich eine Freigabe hinzufügen lässt, muss der Service-Account, den der Backup-Exec-Dienst verwendet, Zugriffsrechte auf das Share besitzen. Um die zu sichernden Daten möglichst gut deduplizieren zu können, verfügt das CS800-System über Filter für die wichtigsten Backup-Anwendungen. Die Software erkennt die jeweilige Anwendung automatisch und zerlegt den Backup-Datenstrom, um ihn möglichst effizient zu deduplizieren. Auch Multi-Streaming-Backups lassen sich auf diese Weise optimieren. Im LANline-Test haben wir auf einem Windows-2008-Test-Server eine 500 GByte große iSCSI-LUN eingerichtet und mit Testdaten vollgepackt. Dann konfigurierten wir für diesen Server einen Backup-Job, der täglich ein "Full Backup" ausführt und die Daten zwei Wochen vorhält. Wie hoch die Deduplizierungsrate ausfällt, hängt von der Struktur der zu sichernden Daten ab. Im Test erreichten wir eine "Dedup"-Rate von etwa 7:1, das heißt, die CS800 hat das Backup-Datenvolumen von 1,3 TByte auf knapp 200 GByte reduziert. Die Appliance verfügt auch über eine Space-Reclamation-Funktion, die den Deduplizierungs-Pool regelmäßig auf nicht mehr benötigte Datenblöcke überprüft und diese löscht. Um die Restore-Funktionen zu testen, löschten wir die 500-GByte-LUN unseres Test-Servers und formatierten sie neu. Anschließend stellten wir die gelöschten Daten aus dem auf der CS800-Appliance gespeicherten Backup erfolgreich wieder her.   Support für Symantec OST Das CS800-System unterstützt wie erwähnt die Open Storage Technology von Symantec. Die OST-Schnittstelle ermöglicht es, die von einer B2D-Appliance erzeugten deduplizierten Datensicherungen von der Backup-Anwendung aus zu steuern und zu katalogisieren. Auch die Replikation von B2D-Systemen lässt sich mit OST vom Backup-Server aus zentral verwalten. Wir richteten mithilfe des OST-Assistenten auf der CS800 einen Storage-Server mit einer Logical Storage Unit (LSU) ein. Auf dem Backup-Exec-Server installierten wir das von Fujitsu mitgelieferte OST-Plug-in und konfigurierten anschließend in der Backup-Exec-Konsole den CS800-Storage-Server als OST-Gerät. Damit konnten wir unseren Test-Server auch per OST sichern. Seine Stärken spielt OST vor allem im Zusammenspiel mit physischen Bandbibliotheken und bei der Replikation auf andere CS800-Appliances aus. Mit der Path-to-Tape-Funktion lassen sich virtuelle Bänder vom Backup-Server aus auf physische Tapes kopieren. Bei den Modi "Optimized Duplication" und "Automatic Image Replication" repliziert der Backup-Server die Daten einer LSU auf ein anderes CS800-System. Mithilfe des so genannten "Accent"-Plug-ins für OST ist es zudem möglich, die Inline-Deduplizierung auf den Netbackup-Media-Server auszulagern. Dadurch sind nur noch diejenigen Blöcke zu übertragen, die noch nicht vorhanden sind, wodurch sich die benötigte Netzwerkbandbreite deutlich reduziert.   Flexible Replikationsfunktionen Die Replikationsfunktionen der CS800 lassen sich auch ohne OST nutzen. Die Daten werden dabei immer über IP-Verbindungen zu einer zweiten CS-Appliance repliziert. Der Administrator kann die Replikation pro Netzwerkfreigabe, pro VTL oder pro OST-Gerät einrichten. Es ist eine zeitgesteuerte oder eine fortlaufende Replikation möglich. Die CS800 überträgt jeweils nur die geänderten Blöcke. Durch den Einsatz von Deduplizierung, Komprimierung und Blockdelta-Technik reduziert sich die benötigte Bandbreite laut Fujitsu typischerweise um den Faktor 20. Die der Replikation zur Verfügung stehende Bandbreite lässt sich auf Werte zwischen 32 kByte/s und 125 MByte/s begrenzen. Die CS800-Appliances unterstützen auch eine bidirektionale Replikation, womit sich zwei Systeme gegenseitig absichern lassen. Beim Ausfall eines Standorts ist ein kontrollierter Failback möglich, sobald das ausgefallene CS800-System wieder verfügbar ist. Neben der Block-Level-Replikation ist auch eine Replikation auf File-Ebene vorgesehen. Die zu replizierenden Daten lassen sich zudem mit AES 256 Bit verschlüsseln.   Performance-Überwachung und Reporting Die Management-Oberfläche der CS800 zeigt unter dem Menüpunkt "Status" die aktuellen Auslastungswerte für Netzwerkverbindungen, Festplatten und CPU an. Um historische Daten auszuwerten, verfügt die Appliance mit dem "Advanced Reporting Tool" über eine eigene Anwendung. Diese bietet Standardberichte zu Kapazitäts- und Performance-Auslastung, Datenreduktion und Space Reclamation. Den aktuellen Zustand des Systems signalisiert die Management-Konsole über mehrere Status-Buttons in der oberen horizontalen Menüleiste. Wenn eine Schaltfläche auf Gelb wechselt, liegt eine Warnmeldung vor, bei Rot ist ein Fehler aufgetreten. Das System kann Warn- und Alarmmeldungen auch per E-Mail verschicken. Ein Assistent für "Fujitsu AIS Connect" hilft dabei, das CS800-System so zu konfigurieren, dass es Fehlermeldungen direkt an den Support von Fujitsu weiterleitet und die Support-Techniker remote auf die Appliance zugreifen können. Unter dem Menüpunkt "Utilities" finden sich Werkzeuge für die Systemwartung, darunter Software-Upgrades, Diagnose-Tools sowie ein Reboot- und Shutdown-Schalter. Der Reiter "Security" enthält ein Shredding Tool, das alle auf dem CS800-System gespeicherten Daten zuverlässig löscht. Eine sehr gute Einstiegshilfe bietet der Menüpunkt "Map". Er stellt alle verfügbaren Menüs und Unterbefehle auf einen Blick übersichtlich dar, wobei die Einträge verlinkt sind.   Fazit Die Backup to Disk Appliance Eternus CS800 S4 von Fujitsu lässt sich vergleichsweise einfach in Betrieb nehmen und verwalten. Zahlreiche Assistenten unterstützen den Administrator bei der Konfiguration des Systems. Die integrierte Deduplizierung und Komprimierung reduzieren die Backup-Datenmengen deutlich. Als reine Ethernet-Lösung eignet sich die CS800 unter anderem dafür, die Daten von Außenstellen zentral zu sichern. Wenn das System in ein FC-SAN eingebunden ist, lässt es sich auch als VTL konfigurieren. Im Zusammenspiel mit OST besteht zudem die Möglichkeit, die VTL-Funktionen von einem Symantec-Backup-Server aus zu steuern. Mit einem Einstiegspreis von 10.400 Euro stellt die CS800 S4 zwar nicht gerade ein Schnäppchen dar, bietet dafür aber leistungsfähige Funktionen für eine effiziente Datensicherung und Wiederherstellung.

Der Autor auf LANline.de: chjlange??????
Info: FujitsuTel.: 01805/372100Web: www.fujitsu.com/de

Der "Map"-Button stellt alle Menüs und Unterbefehle übersichtlich dar und ermöglicht dank Verlinkung einen schnellen Direktzugriff.

Die Einstiegsversion der Backup Appliance Eternus CS800 S4 basiert auf einem Fujitsu-RX300-Rack-Server, der mit bis zu 16 lokalen SATA-Platten bestückt ist.

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