Hochleistungs-Switch für virtualisierte RZ-Welten

Ciscos neue Unified Switching-Plattform

17. April 2008, 22:51 Uhr | Doris Piepenbrink

Mit Nexus 7000 stellt Cisco seine nächste Switching-Generation für die Data-Center-3.0-Architektur vor. Der Switch ermöglicht eine umfassende Virtualisierung von Rechenzentren und soll ab 2009/2010 auch mit einer Unified-Switching-Fabric für Storage- sowie IP-Networking ausgeliefert werden.

Nexus 7000 repräsentiert das Spitzenmodell der neuen Cisco-Serie. Gartner sieht Cisco in einer
Reihe mit dem Startup-Unternehmen Woven und Brocade, die ebenfalls Core-Switches für das
konsolidierte Rechenzentrum im Programm haben. Cisco gab an, in den letzten vier Jahren rund eine
Milliarde Dollar in die neue Plattform investiert und 1500 neue Patente für diese Plattform
angemeldet zu haben.

Cisco hat Nexus 7000 dezidiert für Rechenzentrumsumgebungen konzipiert und den Switch auf hohe
Performance (bis 15 TBit/s pro Chassis) und Skalierbarkeit sowie auf die besonderen operationalen
Anforderungen im Rechenzentrum optimiert. Er soll die RZ-Switching-Plattform Catalyst 6500 (bis 2
TBit/s pro Chassis) ergänzen. Ulrich Hamm aus dem Datacenter-Team von Cisco Deutschland versichert,
dass die Catalyst-6500-Switches genauso wie die MDS-Fibre-Channel-Produkte im Programm blieben und
entsprechend weiterentwickelt würden. So will Cisco den Catalyst 6500 und Nexus 7000 zum Beispiel
noch besser aufeinander abstimmen.

Die Technik im Nexus 7000

Doug Gourlay, verantwortlich für den Datacenter-Bereich bei Cisco, schätzt, dass mit den Geräten
eine Energieersparnis von acht Prozent möglich sei. So könne der Anwender damit zahlreiche
Server-I/O-Schnittstellen einsparen. Außerdem ist das Gerät für eine Front-to-Back-Kühlung für
Rechenzentren mit Kalt- und Warmluftgängen ausgelegt. Laut Hamm profitiert der Kunde mit Nexus 7000
in einer ersten Phase von einer Server-I/O-Konsolidierung, in drei oder mehr Jahren dann sogar von
einer Fabric-Konsolidierung.

Das Gerät bietet Platz für zehn Module. Dazu zählen das Supervisor-Modul der Serie sowie die
Schnittstellenmodule. Noch in diesem Halbjahr sollen ein 32-Port-10GbE-Modul mit einer
80-GBit/s-Fabric sowie ein 48-Port-10/100/1000-EthernetModul mit einer 40-GBit/s-Fabric verfügbar
sein. Darüber hinaus werden in den nächsten zwei Jahren Module für 40- und 100-Gigabit-Ethernet
sowie Fibre Channel over IP (FCoE) auf den Markt kommen. Sämtliche Schnittstellenmodule verfügen
über die neue M1-Forwarding-Engine der Serie, die auf Layer 2 und 3 arbeitet und IPv4 sowie IPv6
unterstützt. Die I/O-Interfaces sind dabei laut Cisco einheitlich gestaltet. Zudem soll bei den
Geräten der Traffic einzelner Module über mehrere Einschübe verteilt werden, um zu erreichen, dass
beim Einsatz von mehreren gleichen Modulen ein Failover auf die anderen ohne Bandbreitenverlust
möglich ist.

Die für die Plattform besonders interessanten FCoE-Module kommen deshalb erst in den nächsten
Jahren auf den Markt, weil der ANSI-T11-Standard für FCoE zwar noch dieses Jahr als Standard
verabschiedet wird, aber noch wichtige IEEE-und IETF-Standards dazu fehlen, speziell zu den Themen
Lossless Ethernet und Layer-2-Multipathing. Aus diesem Grund rechnen auch Analysten wie Gartner
erst in ein bis zwei Jahren mit konkreten FCoE-Lösungen.

Zudem wurde Nexus 7000 mit dem speziell für diese Plattform entwickelten Betriebssystem NX-OS
ausgestattet, das über umfangreiche Virtualisierungsfähigkeiten verfügen soll. So lässt sich das
Gerät in mehrere logische Switches unterteilen, die separat verwaltbar sind. Alle integrierten
logischen Switches teilen sich eine Fabric und eine redundante Stromversorgung. Ferner sei eine
umfassende Virtualisierung unterschiedlicher Ressourcen möglich. Auf Nexus 7000 wird zudem erstmals
die Security-Architektur Trustsec implementiert. Sie vereinheitlicht die Authentifizierung,
Rollenzuordnung und Zugriffsrichtlinien im LAN mit einer zentralen Policy Engine.

Preise und Verfügbarkeit

Nexus 7000 kommt noch im zweiten Quartal 2008 auf den Markt. Zu den ersten Testkunden zählen
einige Großunternehmen in Deutschland sowie zum Beispiel Microsoft MSN. Die Preise beginnen bei
75.000 Dollar, doch laut Jayshree Ullal, Senior Vice President der Datacenter-Sparte von Cisco,
wird eine typische Konfiguration in der Größenordnung von 200.000 Dollar liegen.


Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Lampertz GmbH & Co. KG

Matchmaker+