Ein Vorzeigeprojekt im Bereich Datacenter und Unified Communications hat die Technische Hochschule Wildau realisiert. Es basiert auf der Virtualisierung von Switches und I/O-Ports sowie einer »Unified Fabric«.
Bioinformatiker der Technischen Hochschule Wildau in Brandenburg wollen das Altern der menschlichen Stimme enträtseln. Gemeinsam mit Wissenschaftlern der Johns Hopkins University in Baltimore arbeiten sie an Algorithmen, mit denen ein Computerprogramm das Lebensalter eines Menschen allein aus Stimmklang und Artikulationsdetails ermitteln kann.
Mit solchen Programmen ließe sich zum Beispiel die Aktualität von Videoaufnahmen aus unbekannter Quelle präzise bestimmen – was unter anderem für die Terrorabwehr oder für Kriminalisten von großem Interesse ist.
»Unsere Arbeiten zur altersbedingten Veränderung des menschlichen Vokaltrakts stützen sich auf enorme Datenmengen«, sagt Prof. Peter Beyerlein, Bioinformatiker an der TH. »Wie viele andere unserer Projekte ist derartige Grundlagenforschung nur dank nahezu uneingeschränktem Zugriff auf hochgradig vernetzte IT-Ressourcen möglich.«
Eine optimale Versorgung mit IT-Services ist heute in vielen Wissenschaftszweigen die Grundbedingung für Spitzenleistungen. Das gilt nicht nur für die Bioinformatik, sondern auch für Materialforschung, Mechanik, Nanotechnologie oder Entwicklungen auf dem Gebiet regenerativer Energien.
Ein wichtiger Gradmesser für die Praxisrelevanz angewandter Wissenschaften ist dabei das Drittmittelvolumen, das eine Bildungseinrichtung einwirbt. Die TH Wildau verzeichnet in diesem Punkt seit Jahren Zuwachsraten. Mehr als ein Drittel der Professoren werben dauerhaft Drittmittel ein. Der Jahresdurchschnitt liegt pro Forschungsprofessur bei 190.000 Euro – das ist nationaler Rekord.
Die Vernetzung auf dem Wildauer Campus hat fraglos maßgeblichen Anteil an diesem Erfolg. Doch der IT-Hunger ambitionierter Wissenschaftsprojekte wächst unaufhaltsam.
Kaum jemand weiß das aus eigener Erfahrung so gut wie Bernd Heimer, Leiter des Hochschulrechenzentrums: »Es kommt durchaus vor, dass die Bioinformatiker mal eben 15 Terabyte Daten an uns auslagern müssen.« Grund genug, die Bandbreite des Cisco-Netzwerks flächendeckend auf 10 GBit/s aufzustocken.
»Hohe Bandbreiten sind die Voraussetzung dafür, dass wir IT-Dienste aller Art zentral bereitstellen und so historisch gewachsene Grenzen zwischen IT-Inseln in den Fachbereichen und Laboren überbrücken können«, sagt Heimer. Er bezeichnet das Hochschulnetzwerk deshalb als ein »Borderless Network«.
Seit Jahren zieht das Netzwerk in Wildau die Aufmerksamkeit anderer deutscher Bildungseinrichtungen auf sich. Denn es dient als Plattform für Unified-Communications-Anwendungen und ist zudem Anker für ein campusweites Wireless LAN.
Forschung und Lehre sind dank dieser IT-Infrastruktur nachweislich effizienter und die Hochschule attraktiver geworden. Die aktuelle 10-GBit/s-Skalierung ist für Bernd Heimer aber nicht nur ein quantitativer, sondern auch ein qualitativer Sprung.
Als Beispiel dafür führt er das »Virtual Switching System« (VSS) an: »Damit lassen sich zwei Core-Switches der Reihe Cisco Catalyst 6509 virtuell zu einem Switch vereinen. Der Administrationsaufwand schmilzt auf die Hälfte zusammen, während die Verfügbarkeit des Netzwerks signifikant steigt.«