Neben den klassischen Einsatzgebieten in der Rechenzentrumskommunikation drängen derzeit aber auch andere Schlagwörter in den Vordergrund. Während Carrier-Ethernet beim Einsatz innerhalb des Rechenzentrums mit Datacenter-Ethernet ergänzt werden muss, so präsentiert sich die Technik etwa im Umfeld von Cloud-Computing als wahrer Erfolgsfaktor, auch wenn die Konzeption so neu gar nicht ist.
Udo Nowag, Business Lead IP Devision bei Alcatel-Lucent, erinnert daran, dass die Idee des Application-Service-Provisioning bereits seit fast zehn Jahren diskutiert werde, aber nie so recht von der Stelle gekommen sei. »Dafür gab es eine Reihe von Gründen. Die erforderliche Bandbreite war einfach zu teuer, um Anwendungen für den Kunden zu hosten. Mit Carrier-Ethernet kann dieses Problem nun gelöst werden. In der Tat sehen wir auf dieser Basis heute ein starkes Wachstum bei Cloud-basierten Services.«
Cloud-Computing, so die einhellige Meinung der Teilnehmer am Roundtable, sieht mit Carrier -Ethernet in eine rosige Zukunft. Voraussetzung seien allerdings die universelle Verfügbarkeit von Carrier-Ethernet basierten Services, Kostenvorteile sowie attraktive Service-Level-Agreements.
Martin Jähn, Board Member der Dataneum AG: »Als Rechenzentrumsbetreiber benötigen wir natürlich entsprechende Angebote der Provider. Die realen Kosten sind hier lediglich ein – wenn auch wichtiges – Kriterium. Hinzu kommen aber auch Fragen der Transparenz, der Qualität oder der Sicherheit.«
Hinsichtlich der Verfügbarkeit von Carrier-Ethernet-Services haben Europa und speziell auch Deutschland im internationalen Vergleich einen Nachholbedarf. Während etwa Nordamerika oder Teile Asiens bereits über flächendeckende Services verfügen, tun sich manche Incumbents in Europa eher noch schwer mit der Definition der Services und deren Vermarktung. Darin sehen die Beteiligten aber auch eine Chance für neue Provider, zumal die Technik allemal bereitsteht.