Analysten der amerikanischen Großbank JPMorgan haben Intel aufgefordert, sein Mobilgeräte- und Kommunikations-Geschäft aufzugeben. Sie sehen den Chipriesen gegen ARM auf verlorenem Posten.
--- canonical[http://www.elektroniknet.de/halbleiter/prozessoren/artikel/108573/] ---In einem Statement von JPMorgen heisst es wörtlich, dass man weiterhin daran glaube, dass “das Mobilgeschäft für Intel unprofitabel sei”. Man glaube weiterhin, dass “Intel Geld verlieren wird und von Smartphones und Tablets keine Gewinne pro Aktie wird erzielen können wegen der Nachteile von x86 gegenüber ARM und der geringen Profitabbilität im Tablet- und Handy-Prozessormarkt insgesamt”. Würde Intel sein Mobilgerätegeschäft beenden, so die Analysten weiter, würden sie für 2015 einen daraus resultierenden Gewinn in Höhe von 0,5 Dollar pro Aktie für möglich halten”.
Da 4.967.000.000 Aktien im Umlauf sind, würde dies einem zusätzlichen Gewinn von fast 2,5 Mrd. Dollar entsprechen. Fest steht, dass die Mobilgeräte- und Kommunikations-Gruppe 2013 einen operative Verlust in Höhe von 3,1 Mrd. Dollar einfuhr und im 1. Quartal 2014 bei einem Umsatz von 156 Mio. Dollar weitere 929 Mio. Dollar operative Verlust hinzukamen, die Intel selbst als “Investitionen” in das Mobilgeräte-Ecosystem bezeichnet.
Anders als die Banker von JPMorgan, nach deren Ansicht sich Intel auf das höhere Margen abwerfende Geschäft mit PC-Prozessoren refokussieren und sein Foundry-Geschäft ausbauen soll, bleibt Intel bei seinem Commitment zu Tablets und LTE-Modems. Der weltgrößte Halbleiterhersteller rechnet durch den schnell wachsenden Tablet-Markt mit einer Vervierfachung der diesbezüglichen Auslieferungen.
Intels CFO Stacy Smith hatte sich während einer Telefonkonferenz zu den Q1-Ergebnissen positiv geäußert: “Wir sind sehr zufrieden mit langfristigen Vereinbarungen und Design-Wins, die jetzt auf den Markt kommen”, erklärte Smith vor wenigen Wochen.
Auch bezüglich JPMorgans Einschätzung, dass x86 mit der ARM-Architektur nicht mithalten könne, hat Intel wenig überraschend eine andere Sicht. So wurde auf die überlegene 22-nm-FinFET-Fertigung und den neuen CPU-Core Silvermont verwiesen (alle Details hierzu finden Sie hier). Wie sich die BayTrail-SoCs im Vergleich zu ARM-basierten Konkurrenten wie Snapdragon oder Apples A7 tatsächlich schlägt, wird erst dann sicher ermittelbar sein, wenn erste Geräte auf dem Markt sind.
Auch wenn die Vorschläge von JPMorgan helfen könnten, Intels zuletzt gesunkene Profitabilität zeitnah zu erhöhen, stellt sich natürlich die Frage, ob der Halbleiter-Marktführer angesichts des sinkenden PC-Marktes überhaupt eine Wahlmöglichkeit hat, als weiterhin in Mobil-Chips zu investieren. Immerhin hat er im Gegensatz zu vielen anderen Chip-Herstellern überhaupt die finanziellen und personellen Ressourcen, um den Vorsprung primär von Qualcomm (und sekundär von Nvidia, Samsung und MediaTek) aufzuholen. Zudem dürften die u.a. in der Fertigung ergriffenen Maßnahmen zur Kostensenkung pro Chip bereits in 2014 deutliche Wirkung zeigen und damit die Margen erhöhen.