Lassen sich in Deutschland noch PCs fertigen? Vera Schneevoigt, Executive Vice President Product Supply Operations bei Fujitsu, ist davon überzeugt: »IT made in Germany lohnt sich«.
Vera Schneevoigt ist seit Februar als Executive Vice President Product Business Group für die Weiterentwicklung des Produktportfolios von Fujitsu verantwortlich. Die frühere Siemens-Managerin leitet zudem die Fujitsu-Produktion am Standort Augsburg. In folgendem Statement erläutert Schneevoigt, wie und warum die PC-Fertigung auch im Hochlohn-Land Deutschland heute noch rentabel möglich ist:
Automobil- und Maschinenbau, chemische Industrie, Elektrotechnik und Metallverarbeitung – das waren im Jahr 2012 die umsatzstärksten Industriezweige in Deutschland. Daran wird sich auch 2014 nichts ändern, so der Tenor der rund 200 Vertreter aus Wirtschaft und Politik, die sich am 6. November 2013 zum ifo Branchendialog des Instituts für Wirtschaftsforschung (ifo) trafen. Die Informationstechnologie (IT) hingegen, die weltweit für Milliardenumsätze sorgt und aktuell ganze Industrien auf den Kopf stellt, taucht unter den Top-Branchen gar nicht auf.
Deutschland ist zwar die Heimat einiger (weniger) Softwarefirmen von Weltrang, beispielsweise der SAP oder der Software AG, aber mit der Produktion von Hardware bringt man das Land im 21. Jahrhundert nicht mehr in Verbindung.
Tatsächlich gibt es kaum noch Anbieter von PCs, Servern, Speichersystemen und Netzwerkkomponenten, die ihre Produkte in Deutschland entwickeln und fertigen. Bei den wenigen Firmen, die mit „IT made in Germany“ werben, handelt es sich in der Regel um reine „Assemblierer“: Das heißt, sie lassen die Komponenten ihrer IT-Systeme in anderen Ländern fertigen, meist in Fernost, und lediglich die Endmontage findet in Deutschland statt. Momentan gestattet die Europäische Union diesen Herstellern noch, ihre Systeme mit einem „Made in Germany“-Etikett zu versehen. Der Grund: Laut EU-Recht gilt als „Herkunftsland“ das Land, in dem die letzte wesentliche Be- und Verarbeitung eines Produkts vorgenommen wurde. Und „wesentlich“ ist die Endmontage von Rechnern mit Sicherheit.