Test: EMC Clariion AX4

Kostengünstiges SAS-/SATA-Speichersystem

25. Mai 2008, 22:56 Uhr | Christoph Lange/dp

Das neue Mitglied der Clariion-Familie AX4 von EMC ist mit FC- sowie iSCSI-Ports erhältlich und für den Einsatz mit Vmware zertifiziert. Es lässt sich mit SAS- und SATA-Platten betreiben. Für eine hohe Verfügbarkeit sorgen redundant ausgelegte Storage-Controller.

Mit dem Speichersystem Clariion AX4 bietet EMC eine Einstiegslösung an, deren Architektur auf
dem Midrange-Speichersystem CX-3 basiert. Dadurch kommen nun auch kleinere Unternehmen in den
Genuss von Hochverfügbarkeitsfunktionen wie gespiegelten Controller-Cache-Modulen. Das
Speichersystem ist sowohl mit Fibre-Channel- (FC-) als auch mit iSCSI-Schnittstellen erhältlich und
lässt sich mit SAS- und SATA-Platten bestücken.

Zum LANline-Test trat ein Clariion AX4-System an, das aus einer Basiseinheit mit zwei
redundanten Storage-Controllern mit gespiegeltem Cache und einem Erweiterungsmodul mit zwölf
zusätzlichen Festplatten bestand. Insgesamt war das Disk-System mit 24 Festplatten bestückt, die
sich je zur Hälfte auf SAS und SATA verteilten und eine Gesamtspeicherkapazität von rund 11 TByte
zur Verfügung stellten. Das Speichersystem lässt sich auf bis zu 60 TByte ausbauen.

Inbetriebnahme

EMC liefert das Clariion-AX4-System mit Software-Tools aus, die den Administrator Schritt für
Schritt durch die Konfiguration führen. Mithilfe dieser Werkzeuge sind auch weniger erfahrene
Administratoren in der Lage, das System schnell in Betrieb zu nehmen. Zunächst wird die IP-Adresse
des Administrationsrechners so eingestellt, dass sie im selben Subnetz liegt, wie die IP-Adressen
der beiden redundanten Storage-Controller. Damit ist eine Kommunikation zwischen den Systemen
möglich. Anschließend installiert der Systemverwalter den Navisphere Storage System Initialization
Wizard. Dieser erkannte im Test das AX4-Speichersystem auf Anhieb automatisch.

Um vom Windows-2003-Testserver aus über redundante iSCSI-Verbindungen auf den AX4-Speicher
zuzugreifen, kam die Multipathing-Software EMC Power-Path zum Einsatz. Auch die aktuelle Version
des Microsoft-iSCSI-Initiators richteten wir im Test mit aktivierter Multipath-Option ein. Bei der
Konfiguration der iSCSI-Verbindungen unterstützt das EMC Navisphere Server Utility den
Administrator. Es handelt sich um einen Wizard, der den Systemverwalter durch die
iSCSI-Konfiguration führt. Das Tool wurde auf dem Testserver installiert, und die
iSCSI-Verbindungen zwischen dem Server und den beiden Controllern des Speichersystems ließen sich
anschließend mit wenigen Mausklicks einrichten. Die redundanten iSCSI-Links wurden hierfür auf zwei
unterschiedliche IP-Subnetze gelegt. Der Assistent optimiert auf Wunsch auch gleich die
Netzwerkkarteneinstellungen und sorgt dafür, dass TCP-Pakete sofort bestätigt werden. Zum Abschluss
zeigt das Tool dem Administrator an, ob dem Server vom AX4-System bereits LUNs zugewiesen
wurden.

Der Assistent bietet auch die Möglichkeit, die Hochverfügbarkeitskonfiguration zu überprüfen.
Die Ergebnisse schreibt er in eine Log-Datei. Im Test traten dabei Fehlermeldungen auf, weil der
Testserver zusätzlich zu den iSCSI-NICs über zwei FC-HBAs verfügte, das getestete AX4-System aber
nur mit iSCSI-Ports ausgestattet war und deshalb im Test-Setup keine FC-Verbindungen vorhanden
waren. Neben Windows-Servern unterstützt Clariion AX4 auch Linux-, Unix-, Netware- und
Vmware-Server. Die integrierte Shared-Storage-Funktion ermöglicht bis zu 64 Servern den Zugriff auf
das Speichersystem.

Webbasierte Verwaltung

Die Administration des Disk-Arrays erfolgt per Browser mit dem Tool Navisphere Express. Der
Systemverwalter kann die Festplatten als RAID 1/0, RAID 3 oder RAID 5 konfigurieren. Für den
LANline-Test erstellten wir ein RAID 1/0 aus sechs SAS-Disks, ein RAID 5 aus fünf SAS-Disks sowie
ein RAID 5 aus fünf SATA-Disks. Die ersten vier Festplatten verwendet das Speichersystem für sein
Betriebssystem (FLARE 2.23.050.5.004). Um keinen Plattenplatz zu vergeuden, empfiehlt es sich, aus
diesen vier Disks ein eigenes RAID-Set zu erstellen.

Der Aufbau der RAID-Sets erfolgt im Hintergrund, sodass der Administrator gleich damit beginnen
kann, sogenannte Virtual Disks in der gewünschten Größe zu erstellen und die neuen LUNs
anschließend dem oder den Servern zuzuweisen. Für den Test wurde auf jedem RAID-Set ein 100 GByte
großes Volume erstellt. Damit der Windows-2003-Server alle neuen LUNs korrekt erkennen konnte,
musste ein Reboot des Servers durchgeführt werden.

Pro Disk-Pool lassen sich bis zu 128 virtuelle Volumes erstellen. Jede virtuelle Disk wird
gleichmäßig auf alle Platten einer Disk-Group verteilt. Einmal eingerichtete LUNs lassen sich im
laufenden Betrieb vergrößern. Auf dem AX4-System gibt der Administrator entweder die absolute Größe
oder den Prozentsatz an, um den eine Disk vergrößert werden soll. Im Test wurde ein RAID-5-Set
erfolgreich um 5 GByte vergrößert. Der zusätzliche Plattenplatz ließ sich anschließend auf dem
Windows-2003-Server mit dem Windows-Tool Diskpart.exe ebenfalls im laufenden Betrieb
hinzufügen.

Im Test erzielte das iSCSI-Speichersystem ordentliche Übertragungsraten, die bei lesenden
Zugriffen bis zu 108 MByte/s erreichten und bei Schreibzugriffen bei bis zu 60 MByte/s lagen. Das
Speichersystem ist auch in der Lage, komplette RAID-Sets auf ein anderes RAID-Level zu migrieren.
Damit ausgefallene Festplatten automatisch ersetzt werden, lassen sich ein oder mehrere Global Hot
Spare Drives konfigurieren, die sofort einspringen, sobald eine Platte defekt ist. Nachdem die
Platte ersetzt wurde, kopiert das System die Daten automatisch wieder von der Hot-Spare-Platte auf
die ausgetauschte Platte zurück, sodass die ursprüngliche Slot-Zuordnung der RAID-Sets erhalten
bleibt. Bei einem SAS-/SATA-Mischbetrieb empfiehlt EMC, für jeden Plattentyp eigene
Hot-Spare-Laufwerke einzurichten.

Die Snaphshot-Funktion des AX4-Systems bietet eine einfache Möglichkeit, Datensicherungen von
kompletten Volumes zu erstellen. Im Test erstellten wir für ein RAID-Set eine zusätzliche virtuelle
Disk und wiesen dieser ein Snapshot zu. Der Administrator kann bis zu 16 Snapshots pro
Speichersystem anlegen, pro virtuelle Disk ist aber nur ein Snapshot möglich. Der Zugriff auf die
Snapshot-Daten kann auch von einem anderen Server aus erfolgen. Dies ist zum Beispiel für
Offline-Backups oder für Tests mit Produktivdaten nützlich.

Mithilfe der Funktion SAN Copy lassen sich die Daten von einem Speichersystem direkt auf ein
zweites Clariion-System kopieren, ohne über den Server laufen zu müssen. Hierfür muss das
Zielsystem als SAN-Copy-Partner registriert werden. Mit diesem Tool sind sowohl vollständige als
auch inkrementelle Kopiervorgänge möglich. SAN Copy unterstützt zudem IP-WAN-Protokolle für
Remote-Distance-Kopien. Das so genannte Data Migration Feature unterstützt den Administrator dabei,
Daten zwischen verschiedenen Disk-Pools zu verschieben.

Virtual-LUN-Technik zur Migration

Das neue AX4-System beherrscht auch die Virtual-LUN-Technik von EMC, die sich in Verbindung mit
Vmware Storage Vmotion zur unterbrechungsfreien Migration der Daten von virtuellen Maschinen nutzen
lässt. Zudem unterstützt das Speichersystem EMC-Hochverfügbarkeitslösungen wie Mirrorview, SAN
Copy, Replistor und Replication Manager.

Mit einem Einstiegspreis von gut 6000 Euro für eine Konfiguration mit 3 TByte Speicherkapazität
ist das AX4-System auch für kleinere Unternehmen mit begrenztem Budget eine interessante
Option.

Info: EMC Tel.: 0800/1016944 Web: www.emc2.de


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