Investoren greifen zu

Osram steuert auf Verlust der Selbstständigkeit zu

4. Juli 2019, 17:34 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Nur noch ein Schatten alter Größe

Das vor dem Ersten Weltkrieg gegründete Unternehmen wird damit voraussichtlich zum zweiten Mal seine Eigenständigkeit verlieren - und zwar in einem Abstand von ziemlich exakt 100 Jahren: 1919 hatte Siemens Osram übernommen und die Zügel bis zum Börsengang 2013 in der Hand behalten.

In den vergangenen sechs Jahren Selbstständigkeit hat Osram sehr schwierige Zeiten durchlaufen. Der technologische Wandel in der Beleuchtungsindustrie hat das Unternehmen hart getroffen. Die Glühbirne, die einst den Werbespruch »Osram - hell wie der lichte Tag« inspirierte, ist längst Geschichte. Der größte Teil des Geschäfts mit traditionellen »Leuchtmitteln« wurde 2016 an einen chinesischen Konzern verkauft. Osram produziert heute hauptsächlich LEDs und Optoelektronik, Hauptabnehmer sind die Auto- und Elektronikindustrie.

Noch Ende 2017 sah die Zukunft rosig aus. Osram eröffnete 2018 ein großes neues Werk in Malaysia und kündigte eine Ausweitung der Produktion an. Doch dann folgte der Einbruch. Die gleichzeitige Schwächephase von Auto- und Smartphone-Herstellern hat Osram schwer in Mitleidenschaft gezogen, denn beide Branchen sind wichtige Kundengruppen. Unerwartet brachen 2018 die Umsätze ein, auch dieses Jahr sieht es nicht gut aus: Anfang Mai gab Osram eine Gewinnwarnung heraus und senkte die Prognose für 2019. Der Umsatz könnte demnach um 11 bis 14 Prozent schrumpfen. Zuvor hatten Vorstandschef Olaf Berlien und seine Kollegen noch auf ein Plus von bis zu 3 Prozent gehofft.

Das Kaufangebot der Finanzinvestoren jedenfalls beflügelte bei Anlegern die Hoffnungen auf Mitnahmegewinne. Von Mittwoch- bis Donnerstagnachmittag legte die Osram-Aktie an der Frankfurter Börse um fast vier Euro von gut 29 auf knapp 33 Euro zu, ein Anstieg von mehr als zehn Prozent. Zwischenzeitlich hatten die Papiere des Münchner Beleuchtungsherstellers sogar noch deutlich höher notiert. Der angebotene Kaufpreis von 35 Euro je Aktie würde für die Aktionäre dementsprechend einen deutlichen Aufschlag bedeuten.


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