Bei dem Ansatz von Microsemi PowerDsine werden alle vier Drahtpaare eines Kategorie-5-Netzwerkkabels für die Stromübertragung verwendet. Um den Netzwirkungsgrad zu erhöhen, lassen sich Zweipaar-Geräte mit 30 Watt versorgen.
Dadurch beträgt der Leistungsverlust nur die Hälfte, sodass der Verbrauch gegenüber der Zweipaarlösung um fast 15 Prozent zurückgeht. Auf das Jahr gesehen bedeutet dies bei einem Strompreis von 10 US-Cent pro kWh Einsparungen von rund 15 Dollar pro Gerät.
Ein weiterer Vorteil der Stromversorgung mittels vier Leitungspaaren ist die mögliche Verlängerung der Kabelstrecken. Die Voraussetzung dafür ist, dass die auf der PHY-Ebene eingesetzt Hardware das ermöglicht.
So zeigt zum Beispiel die Tabelle, dass Typ-1-Geräte selbst mit einem Cat-5-Standardkabel über 60 Prozent längere Strecken hinweg versorgt werden können, als dies in einer zweipaarigen Konfiguration möglich wäre.
Um längere Distanzen zwischen dem Midspan und PDs zu ermöglichen, steht bis zu 20 m die PoE-Extender-Technik zur Verfügung. Extender lassen sich kaskadieren, sodass die sich noch größere Distanzen überbrücken lassen.
Die heute verfügbare PoE-Extender-Technik erlaubt Übertragungsgeschwindigkeiten von 10, 100 und 1000 MBit/s. Sie liefert im 802.3at-Betrieb bis zu 25,5 W.
Beim Aufbau eines Netzes gibt es viele Möglichkeiten, eine PoE-Infrastruktur zu optimieren. So erlauben es Midspans mit Interlocking-Fähigkeit, den Netzausbau in Ein-Port-Schritten vorzunehmen. Werden PTZ-Kameras oder Thin Clients im Netzwerk betrieben, sollte der Midspan auch eine Gigabit-Schnittstelle enthalten, um den höheren Übertragungsgeschwindigkeiten dieser Geräte gerecht zu werden.
Bei Midspans, die über eine Gleichspannungsversorgung mit externen Netzgeräten verfügen, ist es möglich, die Leistungskapazität oder Redundanz in kleinen Schritten (inkrementell) auszubauen.
Ebenfalls wichtig ist eine vorausschauende Planung, um beim Energiemanagement die Fernsteuermöglichkeit für Midspans zu nutzen. Diese ermöglicht es dem IT-Fachmann, beim Auftreten von Fehlfunktionen die PDs zurückzusetzen und Anlagen zu steuern, die über mehrere Gebäude oder Standorte verteilt sind.
Dies ist vor allem bei IP-Telefonen wichtig. Treten dort Probleme mit der Stromversorgung auf, sollte der IT-Manager umgehend informiert werden. Weiterhin können bei der Integration von Notstromversorgungen in Midspans Ports niedriger Priorität bei einem Stromausfall abgeschaltet werden.
Per Remote-Management lässt sich zudem der Energieverbrauch von PoE-Installationen verbessern. Ein Beispiel: Es stellt sich heraus, dass ein 24-Port-Midspan, der 370 W Gesamtleistung bereitstellt, in der Praxis nie mehr als die Hälfte dieser Leistung abgeben muss. Werden bestimmte Ports, die selten genutzt werden, zeitweilig deaktiviert, können Midspans den Stromverbrauch im Tagesverlauf um bis zu 70 Prozent senken.
Nicht immer erstreckt sich ein Netzwerk nur innerhalb von Gebäuden. Das gilt beispielsweise für ein Firmengelände, bei dem Lagerplätze mit Outdoor-WLAN-Access-Points »ausgeleuchtet« werden. Auch IP-Kameras müssen oft im Freien montiert werden, etwa um ein Areal zu überwachen.
In diesen Fällen ist es wichtig, Midspans mit integriertem Blitzschutz zu installieren. Dieser verhindert, dass sich Überspannungen im Ethernet ausbreiten und PDs und Switches beschädigen oder gar zerstören. Ein Midspan mit integriertem Überspannungsschutz reduziert die Blitzschutzkosten im Vergleich zu eigenständigen Überspannungsschutzvorrichtungen um bis zu 80 Prozent.
Der Autor: Sani Ronen ist Senior-Product-Marketing-Manager bei Microsemi PowerDsine Midspans.