Um diese hohen Qualitätsstandards zu erreichen und zu halten, bedarf es einer umfassenden und mehrfach gesicherten technischen Infrastruktur. Sie beruht in informationstechnischer Hinsicht auf den eingespeisten Radardaten, der verarbeitenden Software sowie den darunter liegenden Netzen. Von den Netzkomponenten ist eine Verfügbarkeitvon 99,999 Prozent gefordert. Diesehr hohen Anforderungen an die Ausfallsicherheitspiegeln sich auch im gesamten operationellen Bereich wieder. Zwei Lotsen arbeiten nebeneinander an zwei Arbeitstischen, zwei redundante Netzwerke garantieren bei einem Ausfall die Kommunikation entweder über das Primär- oder das Fallback-System mit entsprechender Fallback-Hardware bis hin zu den Stromversorgungen. Alle Standorte funktionieren autark, können bei Bedarf aber jederzeit für einander einspringen, weil sie auf die gleichen Daten – im LAN oder im WAN – zugreifen können.
Das Prinzip der doppelten Redundanz wird ergänzt durch den Grundsatz der Dissimilarität: Das Fallback-System basiert dabei komplett auf anderer Hardware, anderem Betriebssystem und anderen Applikationen, muss aber im Ernstfall ohne Unterbrechung die gleiche Funktionalitätbereitstellen. Diese Dual-Vendor-Strategie gilt selbstverständlich auch für die Netzwerk-Infrastuktur.
Die bei der Flugsicherung eingesetzte Software ist permanenten Änderungen unterworfen. Sie basierte ursprünglich auf Digital-Unix, während das Fallback-System inzwischen auf Linux abläuft. Die historisch gewachsenen Softwarestrukturenhaben schließlich dazu geführt, dass auch das Netzwerk den neuen Gegebenheiten angepasst werden musste: Das bisherige Netzwerk basiert auf FDDI, während das projektierte System auf 10-Gigabit-Ethernet aufsetzen soll. Nicht in jedem Falle bieten neue Systeme auch in jedem Einsatzbereich eine bessere Leistung. Zwar kann Ethernet heute eine höhere Bandbreite vorweisen, aber in Verbindung mit älteren Applikationen trotzdem eine schlechtere Performance erzielen, weil zum Beispiel das Handling der Paketgrößen differiert. Auch die Umschaltzeiten bei einem gebrochenen Link sind bei FDDI deutlich kürzer als bei Ethernet. Während FDDI innerhalb von 10 Millisekunden schaltet, kann dies bei Ethernet deutlich langsamer vonstattengehen – abhängig von Hersteller undStandard. Bei dem bei Ethernet eingesetzten RSTP-Standard (Rapid-Spanning-Tree-Protocol) wurden bei der DFS Zeiten um 300 ms gemessen.