Der Storage Server SC836 von Thomas Krenn unterstützt mit Fibre Channel, iSCSI und NAS alle gängigen Speicherprotokolle. Zudem lässt sich das System mit einem Mix aus SAS- und SATA-Platten bestücken. Im Test musste die x86-Appliance ihre Praxistauglichkeit unter Beweis stellen.
Der auf Serverlösungen spezialisierte deutsche Anbieter Thomas Krenn mischt auch im Markt für
kostengünstige Speichersysteme kräftig mit. Beim Flaggschiffprodukt Storage Server SC836 handelt es
sich um eine x86-Appliance, die alle wichtigen Speicherprotokolle beherrscht und sich flexibel
konfigurieren lässt. Thomas Krenn setzt hierfür die Open-E-Software ein, die sowohl iSCSI als auch
Fibre Channel und NAS auf einer Plattform unterstützt.
Zum LANline-Test trat ein System mit zwei Intel-Dual-Core-CPUs an, das über 4 GByte
Arbeitsspeicher verfügte. Zur Ausstattung zählten ein SAS- und ein SATA-RAID-Controller, die einen
Mischbetrieb im selben Gehäuse ermöglichen. Das 3U-System verfügt über 16 Einschübe, die mit sieben
150-GByte-SAS- und neun 750-GByte-SATA-Platten bestückt waren. Werkseitig waren zwei RAID-Sets
vorkonfiguriert. Ein SATA-Controller ARC-1231 ML 12xSATAII von Areca verwaltete ein RAID-5 mit rund
4 TByte nutzbarer Speicherkapazität. Das SAS-RAID 5 aus sechs Festplatten organisierte ein
Adaptec-Controller ASR3805BL 8x. Es stellte knapp 700 GByte Speicherplatz bereit. Beiden RAID-Sets
war je eine Hot-Spare-Platte zugewiesen.
Für die NAS- und die iSCSI-Verbindungen verfügte der Server zusätzlich zu den beiden
Onboard-Gigabit-NICs über eine Dual-Port-Gigabit-Ethernet-Karte von Intel. Die
Fibre-Channel-Anbindung erfolgte über einen 4-GBit/s-Dual-Port-Controller QLA 2462 von Qlogic. Die
beiden Testserver waren ebenfalls mit Gigabit-Ethernet-NICs und mit 4-GBit/s-Dual-Port-Adaptern von
Qlogic ausgerüstet. Sie kommunizierten über einen 4-GBit/s-FC-Switch Silkworm 200E von Brocade mit
dem Speichersystem.
Wenn im Netzwerk ein DHCP-Server vorhanden ist, erhält das SC836-System automatisch eine
IP-Adresse. Im Test wurde die IP-Konfiguration manuell durchgeführt. Dazu schließt der
Administrator Monitor und Tastatur direkt am Storage-Server an, öffnet mit Ctrl + ALT + N ein
Textmenü und stellt die gewünschten IP-Adressen ein. Alle weiteren Settings lassen sich dann über
die Browser-Verwaltungsoberfläche des Storage-Servers vornehmen, die in deutscher und englischer
Sprache verfügbar ist. Der Fernzugriff auf das Speichersystem ist auch über eine SSH-Verbindung
möglich, zum Beispiel mithilfe eines Putty-Clients.
Die Konfiguration der Hardware-RAID-Sets erfolgt direkt auf dem jeweiligen Controller. Über die
Schaltfläche "Drive Identifier" kann sich der Administrator anzeigen lassen, welche Festplatten zum
jeweiligen RAID-Set gehören. Für die logische Verwaltung der Speicherressourcen richtet der
Systemverwalter über den Volume Manager auf jedem Hardware-RAID eine so genannte Volume Group ein.
Nachdem für beide RAID-Sets eine derartige Gruppe erstellt worden war, ließen sich die gewünschten
FC-, iSCSI- und NAS-Volumes erzeugen. Dabei kann der Administrator eine Replikationsoption
aktivieren, Snapshot-Volumes anlegen sowie "Read-Only" oder "Write Through" wählen.
Für den LANline-Test wurde zu jeder der genannten vier Volume-Kategorien ein 100 GByte großes
Volume erstellt. Die Initialisierung der Volumes erfolgt nacheinander. Einmal angelegte logische
Laufwerke lassen sich nachträglich im laufenden Betrieb erweitern. Im Test wurde ein iSCSI-Volume
von 100 auf 150 GByte vergrößert, was problemlos funktionierte. Um den zusätzlichen Speicherplatz
für den Windows-2003-Testserver nutzbar zu machen, wurde dieses Volume mit dem Windows-Tool
Diskpart.exe im laufenden Betrieb erweitert.
Der Zugriff auf iSCSI-Volumes ist mit dem Storage-Server schnell eingerichtet. Sobald der
Administrator ein neues Volume anlegt, wird automatisch ein iSCSI-Target-Name erzeugt. Er muss dann
nur noch das neue Volume unter den iSCSI-Targets hinzufügen und per "Deny Access" und "Allow Access"
festlegen, welche IP-Adressen darauf zugreifen dürfen. Nachdem die IP-Adresse des
W2003-Testservers hinzugefügt und ein Refresh des iSCSI-Initiators durchgeführt worden war, zeigte
der Windows-Disk-Manager das 100-GByte-iSCSI-Volume an.
Der Administrator kann auf dem Storage-Server auch einen so genannten Portal-Server
konfigurieren. Diese Funktion ermöglicht es, Speichersysteme anderer Hersteller als iSCSI-Target
einzubinden und über den SC836 zu verwalten.
Die Konfiguration der NAS-Volumes ging ebenfalls zügig vonstatten. Über die "NAS"-Registerkarte
richtet der Systemverwalter die gewünschten Shares, Benutzer und Gruppen ein. Zudem legt er fest,
auf welchem Weg die Authentifizierung erfolgen soll. Zur Auswahl stehen das Active Directory von
Microsoft, NT4-Domänen, NIS-Server sowie LDAP. Des Weiteren hat der Administrator die Möglichkeit,
den Benutzern Quotas zuzuweisen, um die Plattenplatzbelegung zu kontrollieren. Neben den
NAS-Protokollen SMB/CIFS, NFS und Apple Talk (AFP) unterstützt der Storage-Server auch FTP- und
HTTP-Shares.
Um die Performance der iSCSI- und NAS-Zugriffe zu erhöhen, kann der Systemverwalter bei den
Netzwerkeinstellungen ein so genanntes Bonding von mehreren NICs konfigurieren. Für die
Load-Balancing- beziehungsweise Fail-over-Konfiguration der ein- und ausgehenden Verbindungen
stehen mehrere Mechanismen zur Verfügung, darunter 802.3ad, Active/Passive und Round-Robin.
Bei der Konfiguration der FC-LUNs trat zunächst das Problem auf, dass die Testserver die
eingerichteten logischen Volumes nicht sehen konnten. Auch ein Rescan der SCSI-Devices und ein
Reboot des Windows-Servers konnten daran nichts ändern. Eine Rückfrage beim Support des Herstellers
ergab, dass es sich um einen Bug der Open-E-Version 1.23 handelte, die auf dem Testserver zu Beginn
des Testes installiert worden war. Die Support-Abteilung stellte zwei Tage später eine neue
Open-E-Version 1.32 bereit, die diesen Bug beseitigte. Nachdem der Storage-Server auf 1.32
aktualisiert worden war, erkannten die Testserver die neu angelegten LUNs auf Anhieb.
Um die LUNs den einzelnen Servern zuzuweisen und zu verhindern, dass andere Server darauf
zugreifen können, kann der Systemverwalter für jeden Server eine eigene Gruppe erstellen und dieser
die WWNs des jeweiligen Servers zuweisen. Die SAN-Volumes werden über die Registerkarte "FC Target
Manager" angelegt. Der Server kann eine LUN erst dann erkennen, wenn ihre Initialisierung
vollständig abgeschlossen wurde. Bei einer 100-MByte-LUN dauert dies etwa fünf Minuten.
Für den Test wurden zwei 100-GByte große FC-LUNs eingerichtet. Nachdem die Initialisierung
beendet war, wurden beide LUNs auf einen Testserver gemappt und anschließend mithilfe der
Windows-Festplattenverwaltung eingelesen. Der Windows-2003-Server hat zwar beide LUNs erkannt, aber
nur die erste korrekt initialisiert. Bei der zweiten LUN schlug die Initialisierung im ersten
Anlauf mit einem unbekanntem Fehler fehl. Nachdem der Server rebootet worden war, ließ sich aber
auch die zweite LUN problemlos initialisieren.
Für die Performance-Messungen der leistungsfähigeren SAS-Laufwerke kam das Tool Iometer zum
Einsatz. Gemessen wurden die Schreib- und Lesezugriffsgeschwindigkeiten mit unterschiedlichen
Blockgrößen. Erwartungsgemäß erzielten die als FC-LUNs konfigurierten SAS-Disks die besten
Übertragungswerte. Bereits mit 64-KByte-Blöcken wurde eine sequenzielle Schreibrate von 190 MByte/s
erreicht, beim Lesen erzielte das System 210 MByte/s.
Die Spitzenwerte von rund 360 MByte/s für das Lesen und das Schreiben erreichte das Produkt mit
den 10 MByte großen Blöcken.
Die als iSCSI-Disks konfigurierten SAS-Platten erzielten ihre besten Übertragungswerte ebenfalls
bei den 10-MByte-Blöcken, allerdings blieben diese mit 84 MByte/s beim Schreiben und 106 MByte/s
beim Lesen deutlich hinter den FC-Disks zurück. Bei den kleineren Blockgrößen bis 512 KByte mussten
sich die iSCSI-Disks sogar den NAS-Platten geschlagen geben, die mit 64-Byte-Blöcken bereits eine
sequenzielle Schreibrate von 65 MByte/s erreichten.
Für die Sicherung der auf dem Storage-Server gespeicherten Daten stehen dem Administrator gleich
mehrere leistungsfähige Funktionen zur Verfügung. So kann er jedes Volume durch automatisch
angestoßene, regelmäßige Snapshots sichern. Dazu ist es erforderlich, ein Snap-shot-Volume
anzulegen und mit dem zu schützenden Volume zu verbinden. Die Daten dieses Volumes kann der
Systemverwalter abschließend zu jedem zurückliegenden Zeitpunkt wiederherstellen, zu dem ein
Snapshot gezogen wurde.
Ein anderer Weg, ein Volume vor Datenverlusten zu schützen, ist die vom Storage-Server
unterstützte Datenreplikation. Der Administrator wählt hierfür das gewünschte Volume und gibt die
IP-Adresse des Mirror-Servers an, um die Daten auf diesen zu replizieren.
Über Fehlfunktionen kann der Storage-Server den Systemverwalter unter anderem per SNMP und per
E-Mail benachrichtigen. Für einen sicheren Zugriff unterstützt das System IPSec. Das automatische
Herunterfahren bei einem Stromausfall lässt sich über die USV-Konfiguration für APC- und
MGE-Systeme konfigurieren.
Mit einem Preis von 2200 Euro für das Gehäuse ohne Platten zählt der Storage Server SC836 zur
Kategorie der sehr günstigen Speichersysteme. Ein System mit einer Speicherkapazität von bis zu 16
TByte ist für rund 10.000 Euro zu haben und bietet mit FC-, iSCSI- und NAS-Support einen
preisgünstigen Einstieg in die Multiprotokollspeicherwelt.
Info: Thomas Krenn Tel.: 08551/91500 Web: www.thomas-krenn.de