Ein Jahr ist es noch bis zum Supportende für Windows 10. Höchste Zeit für Unternehmen, ihre PC-Basis zu erneuern, rät Franziska Divis, Goto-Market Director von Microsoft Deutschland. Die Managerin weiß genau, was es dabei zu beachten gibt und welche Vorteile ein Wechsel auf die neuen KI-PCs bringt.
Connect professional: Wie viele PCs mit Windows 10 sind denn in Deutschland noch im Einsatz?
Franziska Divis: Es gibt circa 12 Millionen PCs alleine in Deutschland, die Stand heute nicht mehr upgrade-fähig sind und somit einem höheren Risiko ausgesetzt sind.
Welche Möglichkeit haben Unternehmen, die noch Windows-10-PCs einsetzen, Firmen, wenn der Support im Oktober nächsten Jahres abläuft?
Divis: Es gibt das „Extended Security Updates (ESU)-Programm für Windows 10“, wonach man noch bis 3 Jahre den erweiterten Support nutzen kann. Der schlägt aber mit monatlichen Kosten finanziell zu Buche.
Lassen sich diese Windows-10-PCs auf Windows 11 upgraden?
Divis: Mit dem kostenlosen Tool „PC Health Check“ lässt sich hier überprüfen, ob das Gerät die Mindestanforderungen für Windows 11 erfüllt. Das sind zum Beispiel ein 64-Bit-Prozessor mit mindestens 1 GHz und zwei Kernen, mindestens 4 GB RAM und 64 GB Speicherplatz, eine Grafikkarte, die DirectX 12 oder höher unterstützt, eine Internetverbindung und ein Microsoft-Konto, sowie ein Trusted Platform Module (TPM) 2.0, das für die Verschlüsselung und Sicherheit der Daten verantwortlich ist.
Warum sollen Unternehmen schon jetzt mit der Planung beginnen? Es ist doch noch mehr als ein Jahr Zeit für den Wechsel.
Divis: Ein Refresh dauert für ein Unternehmen mit 300 IT-Seats bis zu einem Jahr. Bei kleinen Unternehmen geht es schneller, aber es müssen auch externe Lieferkettenengpässe beachtet werden. In den nächsten Quartalen werden viele Unternehmen ihre PCs upgraden, so kann es zu Lieferengpässen kommen. Mitarbeiter müssen trainiert werden und brauchen Zeit, sich umzustellen. Systeme müssen entsprechend angepasst werden.
Was müssen Unternehmen dabei denn noch so alles beachten?
Divis: Folgende Aspekte sind wichtig:
o Die Anzahl und Art der Geräte, die ersetzt oder upgegradet werden müssen
o Das Budget und die Finanzierungsmöglichkeiten für die Anschaffung neuer Geräte
o Die Auswahl der passenden PC-Hersteller
o Die Migration der Daten und Anwendungen von Windows 10 auf Windows 11
o Die Schulung und Unterstützung der Mitarbeiter bei der Umstellung auf Windows 11
o Die Entsorgung oder Wiederverwendung der alten Geräte.
Seit diesem Jahr ist eine neue Kategorie von KI-PCs auf dem Markt. Kunden können sich beim Austausch ihrer PC-Basis gleich für diese Geräte entscheiden. Welche Vorteile bieten die neuen „Copilot+“-PCs?
Divis: Die neue PC-Kategorie ist der Startschuss in die KI-Ära mit PC-Geräten, wo die KI nicht nur über die Cloud laufen muss, sondern die Rechenleistung und Umsetzung der-KI Anfragen weitestgehend offline, direkt auf dem Gerät stattfinden kann. Das hat Vorteile für den Nutzer, man kann überall und auch offline die Features der KI verwenden, Abfragen sind schneller gemacht und erledigt.
Die neuen PCs sind mit dem Power Paket ausgestattet, das es braucht, um die KI umfangreich zu nutzen. Lange Akkulaufzeiten und ein Power-Paket unter dem Deckel, das CPU/GPU und NPU kombiniert, um schnellste Ergebnisse zu erzielen.
Die neuen Anforderungen brauchen neue Geräte, und da ist die „Copilot+“-Kategorie genau richtig. Die ersten „Copilot+“-PCs sind in Deutschland von jedem namenhaften Hersteller bereits auf dem Markt. Vermehrt im Consumer Bereich, aber auch im Commercial Bereich wird an einer schnellen Verfügbarkeit gearbeitet.
Worin unterscheiden sich KI-PCs von „herkömmlichen“ PCs?
Divis: Die Intel/AMD-Plattform nutzt einen x86-Prozessor mit KI-Engine. Diese Plattform bietet eine hohe Rechenleistung und Kompatibilität mit bestehenden Anwendungen und Betriebssystemen, erfordert aber auch mehr Energie und Kühlung. Hier gibt es in den nächsten Monaten einiges an neuen Produkten, die genau diese Themen adressieren werden.
Die Arm-Plattform nutzt einen Arm-Prozessor mit einer integrierten KI-Engine, die auf einer NPU basiert. Die Plattform bietet eine hohe Energieeffizienz und Mobilität, erfordert aber auch eine Anpassung der Software an die Arm-Architektur. Welche Architektur in Zukunft durchsetzen wird, das muss sich im Commercial Sektor erst noch herausstellen, da Firmen evaluieren müssen, was für sie der richtige Weg ist.