VMRC-Client Plus 1.6

Virtual Server gut verwaltet

2. März 2008, 23:00 Uhr | Thomas Joos/dp

Für die Fernwartung von Microsoft Virtual Server 2005 stellt Microsoft jetzt das kostenlose Tool Virtual Machine Remote Control (VMRC) Client Plus in Version 1.6 zur Verfügung. Mit ihm können Server und virtuelle Maschinen ohne Webfrontend mit einer Windows-Applikation verwaltet werden.

Wer im Unternehmen Microsoft Virtual Server 2005 einsetzt, kennt die Problematik, dass der
Administrator den Server und die virtuellen Maschinen hauptsächlich mit einem Webfrontend
verwaltet. Für die Remote-Steuerung gibt es zwar den VMRC-Client, dieser ist aber wenig effizient
und in seinen Möglichkeiten eingegrenzt. Vor allem beim Betrieb in einer Testumgebung oder bei der
Verwendung mehrerer virtueller Server ist die Verwaltung mit den Bordmitteln nicht sehr
übersichtlich, da der Administrator teils auf den Webbrowser, teils auf den wenig komfortablen
VMRC-Client zurückgreifen muss. Aus diesem Grund stellt Microsoft kostenlos den VMRC-Client Plus
zur Verfügung, mit dem der Anwender den Server selbst und alle virtuellen Maschinen ohne
Webfrontend mit einer Win- dows-Applikation verwalten kann.

Das Tool nutzt zur Verwaltung nicht den IIS, sondern eine gewöhnliche Windows-Oberfläche. In der
neuen Version 1.6 wurden die Virtual-Server-Terminologie übernommen und einige Verbesserungen
vorgenommen.

Unterstützte Systeme

So unterstützt das Werkzeug jetzt auch Skripts für die Ausführung im Virtual Server oder in den
virtuellen Maschinen. Neben 32-Bit-Versionen unterstützt das Tool auch die Installation auf den
64-Bit-Versionen von Windows Server 2003, Windows XP und Win- dows Vista. Beide Varianten werden
zum Download zur Verfügung gestellt. Das Tool wurde für Microsoft Virtual Server 2005 R2 SP1
optimiert und sollte auch nur mit dieser Serverversion eingesetzt werden. Für die Installation wird
das Dotnet Framework 2.0 vorausgesetzt. Der Entwickler des Tools veröffentlicht auf seinem Blog
unter der Adresse http:// blogs.technet.com/matthts regelmäßig Informationen und auch neue
Versionen. Zwar besteht die Möglichkeit, neben oder anstatt dem Virtual Server auch den Microsoft
Virtual PC 2007 einzusetzen, allerdings bietet der Server einige Vorteile, zum Beispiel den
unkomplizierten Aufbau eines Clusters für Testzwecke. Selbst wenn mehrere virtuelle Computer
gleichzeitig gestartet und verwaltet werden sollen, ist die Kombination aus Virtual Server 2005 R2
SP1 und VMRC-Client Plus der effizienteste Weg.

Den Client installieren und konfigurieren

Nach der Installation und dem Start der Anwendung wird zunächst die Oberfläche des "Virtual
Machine Managers" angezeigt. Dieser listet alle virtuellen Maschinen auf, die mit dem Virtual
Server erstellt wurden. Über einen Klick auf "Connect" stellt der Anwender die Verbindung zum
Virtual Server 2005 sowie die Netzwerkverbindung zu Servern her. Neben dem lokalen Server lassen
sich insgesamt bis zu 32 Host-Computer verwalten. Das Tool baut über den TCP-Port 5900 eine
Verbindung zum Server auf. Aus diesem Grund muss dieser Port in der Firewall freigeschaltet sein
und darf nicht von anderen Anwendungen belegt werden. Manche VNC-Versionen belegen diesen Port und
behindern den VMRC-Client Plus am Verbindungsaufbau.

VMRC-Client Plus ist zwar kompatibel zu Windows Vista, aber vor allem hier muss der
Administrator die Firewall-Einstellungen überprüfen, damit der Verbindungsaufbau gelingt. Sollte
sich der Client trotz korrekter Firewall-Einstellungen nicht verbinden lassen, liegt es selten am
VMRC-Client Plus, sondern meist an den Einstellungen von Virtual Server 2005 R2. Auf der Seite
www.hasslinger.com/microsoft/sites/ser ver/dotnet/grund/virtualserver 2005_errors.html
werden hilfreiche Informationen für die Fehlerbehebung zur Verfügung gestellt.

Ist der VMRC-Client Plus mit mehreren Hosts verbunden, blendet die Software für jeden Host eine
eigene Registerkarte mit den jeweiligen virtuellen Maschinen ein. Nach der Verbindung mit einem
Host zeigt der Client im unteren Bereich Informationen zum Server an, zum Beispiel den verfügbaren
Arbeitsspeicher und die Anzahl der CPUs. Diese Informationen sind beim Erstellen von neuen
virtuellen Maschinen hilfreich, da die Hosts nicht immer mit identischer Hardware betrieben
werden.

Der Anwender arbeitet über das Kontextmenü der virtuellen Maschinen im Virtual Machine Manager,
er kann sie dort starten, stoppen, Snapshots erstellen oder die Einstellungen anpassen.

Virtuelle Maschinen konfigurieren

Über den Menüpunkt "Virtual Machine/Create" lassen sich neue virtuelle Maschinen oder auch
gleichzeitig mehrere virtuelle Server erstellen. Der Assistent nummeriert diese Maschinen durch,
sodass der Name eindeutig bleibt. Für jede neue virtuelle Maschine werden automatisch zwei
virtuelle SCSI-Festplatten erstellt und verbunden. Diese Festplatten kann der Anwender über die
Einstellungen auf der rechten Seite des Fensters nachträglich anpassen.

Durch die Option "Parent" bei der Erstellung, wird einem neuen virtuellen Computer ein bereits
vorhandener Computer als Basis zugewiesen. Dieser Basiscomputer enthält zum Beispiel schon das
Betriebssystem mit allen Service-Packs, Einstellungen und Hotfixes. Als Grundlage für einen solchen
"Parent" dient eine mit Sysprep vorbereitete Maschine. Neue virtuelle Computer lassen sich auf
diesem Weg schnell auf einheitlicher Basis erstellen. Testumgebungen mit zahlreichen identischen
Servern sind auf diese Weise zum Beispiel sehr schnell aufgebaut. In den virtuellen Festplatten der
untergeordneten Computer speichert der Administrator nur die Abweichungen zum "Parent", sodass
diese deutlich weniger Festplattenplatz benötigen. Die Einstellungen des "Parents" bleiben davon
getrennt, sodass die Grundlage der Server immer identisch bleibt, die Server aber selbst
individuell angepasst werden können. Alle Einstellungen der virtuellen Maschinen lassen sich auch
über die Schaltflächen auf der rechten Seite des Virtual Machine Managers bearbeiten. Das System
zeigt dort auch in einer kleinen Vorschau den aktuellen Bildschirm des Servers an.

Der Status sowie die Disk- und Netzwerk-I/O, die CPU-Auslastung und das Betriebssystem des Gasts
werden ebenfalls auf der rechten Seite angezeigt, sobald der Anwender diese Maschine im Virtual
Machine Manager anklickt. Verwaltet er mehrere virtuelle Maschinen mit der Konsole, sortiert die
Software diese durch Klicken auf die jeweilige Spalte. Der Client unterstützt auch das Markieren
von mehreren Clients gleichzeitig. Gestartete virtuelle Maschinen zeigt die Software dicker an als
die anderen. Das Fenster aktualisiert sich dynamisch mit den neuesten virtuellen Maschinen auf dem
Host. Das Intervall für diese Aktualisierung stellt der Anwender über den Menüpunkt "View" ein. Es
wird zudem in der unteren rechten Bildschirmecke angezeigt.

Berechtigungen und DHCP-Server

Über den Menüpunkt "Virtual Server" nimmt der Administrator Systemeinstellungen des aktuellen
Hosts vor und konfiguriert die Berechtigungen. Normalerweise haben Mitglieder in der lokalen
Administratorgruppe alle Rechte auf dem Server. Der Administrator passt diese über den Menüpunkt "
Security" an.

Neben den virtuellen Servern werden über den Virtual Machine Manager auch die virtuellen
Festplatten und virtuellen Netzwerke verwaltet. Diese virtuelle Hardware verteilt das System
anschließend an die virtuellen Server. Über die virtuellen Netzwerke kann der Anwender auch einen
internen DHCP-Server erstellen sowie dessen Einrichtung vornehmen. Dieser Server steht dann
speziell für die definierten virtuellen Maschinen zur Verfügung. Dazu müssen lediglich die Option "
Enable Built-In DHCP-Server" aktiviert und über "Settings" die Einstellungen konfiguriert
werden.

Fernwartung der virtuellen Maschinen

Die VM-Konsole von virtuellen Maschinen, also die Remote-Steuerung des Bildschirms, startet der
Anwender über das Kontextmenü oder den Aktionsbereich des Tools. Im Konsolenfenster nimmt er
Einstellungen zur Verbindung vor – etwa Pause, Neustart oder Herunterfahren.

Screenshots lassen sich genauso über das Menü erstellen, wie sich die Einstellungen der Maschine
ändern lassen.

Über den Menüpunkt "Special" überträgt die Software Text auf die virtuelle Maschine. Das ist
zwar kein vollwertiger Ersatz für die Zwischenablage, aber zum Übertragen von kleineren Nachrichten
oder Seriennummern durchaus hilfreich.

Werden mehrere VM-Konsolen geöffnet, zeigt das Tool diese in einem einzelnen Fenster auf
verschiedenen Registerkarten an, was die Übersichtlichkeit insbesodere bei vielen virtuellen
Maschinen enorm erhöht. Im unteren Bereich zeigt der Bildschirm den Status der verbundenen
Disketten- und CD/DVD-Laufwerke an. Hier werden auch ISO-Abbilder als Laufwerke verbunden oder
wieder getrennt.

Die Auflösung der Konsole sowie die Verwaltung der Undo-Disks führt der Administrator ebenfalls
im Konsolenfenster durch.

Fazit

VMRC-Client Plus ist ein hilfreiches kostenloses Tool, das jeder Administrator, der Microsoft
Virtual Server 2005 R2 einsetzt, verwenden sollte. Vor allem für Testumgebungen bietet das Werkzeug
wertvolle Erweiterungen. Ab der Version 1.6 wird der VMRC-Client Plus offiziell von Microsoft
unterstützt, ist stabil und performant. Wer mit vielen virtuellen Maschinen unter Virtual Server
2005 arbeitet, wird das Tool lieben.


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