Zum Inhalt springen
Jahresbilanz

Vom Server bis zum Fitness-Studio

Autor: Martin Fryba • 20.2.2017 • ca. 1:10 Min

Inhalt
  1. Wortmann und der Erfolg eines Auslaufmodells
  2. Vom Server bis zum Fitness-Studio

Mehr als die Hälfte zum Umsatz steuert das IT-Geschäft, Eigenmarke Terra sowie die Distributionsgesellschaften, gebündelt in der Wortmann AG bei. 650 Millionen waren es 2016 und damit rund sieben Prozent mehr als 2015. Ein aktuelles Betriebsergebnis nennt Wortmann AG für 2016 noch nicht. 2015 hatte die Gesellschaft bei einem Umsatz von 607,6 Millionen Euro einen Jahresüberschuss von 18,2 Millionen Euro ausgewiesen, einschließlich Gewinnvortrag aus dem Vorjahr saldierte sich der Bilanzgewinn 2015 auf 73 Millionen Euro.

Größte Einzelgesellschaften der Wortmann AG waren 2016 die Distributionstöchter: Kosatec erzielte 150 Millionen Euro, BAB kam auf 120 Millionen Euro, Eures auf rund 80 Millionen Euro. Die neu gegründete Wortmann Telecom habe »aus dem Stand« 60 Millionen Euro zum Gruppenerlös beigetragen. Ferner erzielte Logistiksysteme-Spezialist Westfalia 80 Millionen Euro, davon 30 Millionen aus den USA. Der Rest verteilt sich auf so unterschiedliche Sparten wie Bau, IT-Militär- und -Medizintechnik, Leasing und Factoring, Gehäusefertigung, Fitnessstudios (Terra Fitness und Terra Sports).

Von Filetierung, zu dem neuerdings Berater vielen IT-Konzernen raten, hält Siegbert Wortmann offenbar nichts. Der Westfale, dem die selten genug anzutreffenden Tugenden eines ehrbaren Kaufmann noch ein Leitbild sind, führt das von Unternehmensberatern eigentlich zum Auslaufmodell erklärte Konstrukt eines Mischkonzern sehr pragmatisch, setzt auf flache Hierarchien, auf Nachwuchskräfte, denen bei Wortmann alle Karrierechancen offen stehen. Der Bundesverdienstkreuzträger fühlt sich übrigens auch nicht als Vorstand eines klassisch von Managern geführten Konzerns angesprochen.

Trotz Milliarden-Umsatz ist Wortmann, wie so viele deutsche Familienfirmen, ein mittelständisch geprägtes Unternehmen geblieben. Ihm sind gestandene Unternehmer, die in der Firmengruppe aufgefangen werden, allemal lieber als Manager-Söldner – selbst wenn sie Schiffbruch mit ihren Unternehmen erlitten haben.