Südkoreanische Forscher haben aus gebrauchten Filtern ein Hochleistungsmaterial zur Stromspeicherung hergestellt. Superkondensatoren mit Kippen-Elektroden können mehr Energie aufnehmen, als Modelle mit Kohlenstoff-Nanoröhrchen.
--- canonical[http://www.elektroniknet.de/power/energiespeicher/artikel/111798/] ---Das Prinzip der Kondensatoren ist schon 160 Jahre alt. Allerdings wurde die Kapazitätseinheit Farad bisher meist mit dem Nano-, Mikro- oder Pico-Bereich in Zusammenhang gebracht. Mittlerweile sind Kilofarad möglich. Sogenannte Superkondensatoren erfreuen sich steigender Beliebtheit als Stromspeicher und Wissenschaftler auf der ganzen Welt forschen an möglichen Materialien. So haben Forscher von der Vanderbilt University ein Möglichkeit gefunden, Energie in strukturellen Materialien zu speichern – die Smartphone-Hülle wird so zur Batterie. Die gleiche Universität entwickelte einen Superkondensator aus Silizium – so werden Solarzellen mit integriertem Energiespeicher denkbar. Nun haben Forscher aus Südkorea ein neues, zugegeben ein etwas ungewöhnliches Material für die Elektroden eines Superkondensators entdeckt: Zigaretten-Kippen.
Es ist doch spannend, wieviel Potenzial in einem überquellenden Aschenbecher zu finden ist. Aus den gebrauchten Filtern können die Südkoreaner ein poröses Hochleistungsmaterial zur Stromspeicherung herstellen. »Unsere Arbeit hat ergeben, dass gebrauchte Filter im einem einfachen einstufigen Verfahren in ein hochperformantes kohlenstoffbasiertes Material umgewandelt werden können«, erklärt Jongheop Yi, Professor für Bio- und Chemietechnik an der Seoul National University.
Erste Tests zeigten, dass ein Superkondensator aus Kippen-Elektroden mehr Energie aufnehmen kann als Modelle mit Kohlenstoff-Nanoröhren. Und die Ressourcen sind planbar: Die weltweite Zigarettenproduktion betrug im Jahr 2010 etwa 6,16 Billionen Stück, die Mehrzahl davon sind mit Filter. Zudem könnte damit die Umwelt geschont werden, die durch Zigarettenkippen belastet wird.