200-GByte-Platten kosten keine 100 Euro mehr. Ein weltweites Überangebot drückt die Preise für ATA- und SATA-Festplatten. Die Hersteller reagieren mit gedrosselter Produktion. Ein Preisanstieg ist angesichts der noch immer üblichen Lagerräumungsmentalität zum bevorstehenden Quartalsende jedoch nicht zu erwarten.
Desktop-Festplatten werden auch weiterhin immer günstiger. Speziell die Preise hochkapazitiver Laufwerke sowie SATA-Drives tendieren stark nach unten. Für eine 200-GByte-Disk mit 7.200 Umdrehungen pro Minute müssen Reseller mittlerweile keine 100 Euro mehr bezahlen. In der KW 19 mussten Wiederverkäufer dafür noch circa 113 Euro ausgeben.
»Zurzeit gibt es etwas zu viele Laufwerke im Kanal«, begründet Hans-Dieter Blaser, Executive Director Distribution Sales EMEA bei Seagate, die aktuelle Situation. »Deshalb sieht man im Moment einige Sonderangebote auf dem Markt. Weltweit ist das Angebot noch etwas größer als die Nachfrage. Wir gehen aber davon aus, dass sich das in den nächsten Wochen einspielt und sich der Preis stabilisiert.« Alle Hersteller hätten die Produktion heruntergefahren, um das Gleichgewicht wieder herzustellen.
Nach einem eher schleppenden Start scheint sich der Verkauf von SATA-Laufwerken ganz gut zu entwickeln. Bedingt allerdings auch durch eine kontinuierliche Preisanpassung nach unten.
»SATA hat mittlerweile eine hohe Akzeptanz«, bestätigt Uwe Kemmer, Customer Application Engineer bei Hitachi Global Storage Technologies. »In den nächsten zwei Jahren verdrängen Festplatten mit SATA-Interface Harddisks mit dem parallelen ATA-Anschluss vom Markt, da auch die zugehörigen SATA-Controller zum Standard auf Mainboards und im RAID-Bereich avancieren.«
»Wir rechnen damit, dass SATA bis Ende 2004 zur gängigsten Schnittstelle wird«, meint Didier Trassaert, Vice President EMEA bei Maxtor. »40 bis 60 Prozent der neuen Desktop-PCs werden dann mit SATA ausgerüstet sein.« Anwender, die mit ihrem jetzigen PC zufrieden sind, steigen jedoch nicht sofort um. Die meisten würden den technologischen Wandel gar nicht bewusst wahrnehmen und erst bei ihrem nächsten PC-Kauf mit der SATA-Technologie in Berührung kommen ? Power User ausgenommen.
Trotz aller Beteuerungen seitens der Anbieter: eine baldige Marktstabilisierung ist eher unwahrscheinlich. Pfingsten und die damit verbundenen Ferien in vielen Bundesländern beeinflussen die Verkaufszahlen weiter negativ. Ende Juni steht bereits das Quartalsende an und das war schon immer auch ein willkommener Zeitpunkt für Preissenkungen ? um die Bilanzen zu schönen.