3GSM World Congress in Cannes: Mobilfunk-Neuheiten von der Côte d?Azur. Um die Mobilfunktrends des Jahres zu präsentieren, warten viele Hersteller nicht bis zur Cebit. Ein Großteil der Handyneuheiten 2004, vor allem Cameraphones und UMTS-Geräte, wurden vergangene Woche bereits auf dem 3GSM World Congress in Cannes vorgestellt.
Auch dieses Jahr waren in Cannes wieder jede Menge trendige Handys zu sehen: Viele der neuen Geräte im immer beliebteren Klappdesign, teilweise auch mit Dreh- oder Schiebemechanismus. Während selbst Einsteigermodelle kaum noch ohne integrierte Digitalcamera, MMS und Farbdisplay auskommen, punkten die Oberklassegeräte bereits mit Megapixel-Kameras, Videofunktion, WLAN-Unterstützung und Kartenslots für Wechselspeicher.
Vor allem Motorola zündete auf der 3GSM World ein Feuerwerk von neuen Produkten. Der im letzten Jahr durch Lieferschwierigkeiten ins Hintertreffen geratene US-Hersteller präsentierte unter anderem zwei neue UMTS-Phones und zwei Foto-Handys mit Megapixel-Camera. Zwei neue Geräte erweitern die MPx-Produktfamilie der Windows Powered Smartphones. Die GPRS-Smartphones MPx und MPx100 unterstützen erstmals auch W-LAN und Bluetooth. Das Tri-Band-Handy Motorola MPx mit großem Touchscreen und aufklappbarer Tastatur richtet sich in erster Linie an Geschäftskunden, die auch unterwegs auf die gewohnten Funktionalitäten ihres Computers nicht verzichten wollen. Das Gerät verfügt über einen erweiterbaren Speicher von bis zu einem GByte, eine eingebaute 1,3- Megapixel-Kamera mit Blitz und unterstützt dank seinem Betriebssystem WindowsCE PocketPC 2003 in der Phone Edition unter anderem Microsoft Outlook, Word und Excel. Das MPx100 ist im Gegensatz zum Vorgänger MPx200 ohne Klappmechanismus, dafür mit integrierter 1,3- Megapixel-Digicam und Bluetooth ausgestattet. Beide Geräte sollen in der zweiten Hälfte des Jahres 2004 in den Handel kommen.
Außerdem stellte Motorola in Cannes bereits die dritte UMTS-Gerätegeneration vor: Das UMTS-Handy E1000 ist deutlich kleiner und leichter als seine Vorgänger und mit einer 1,2-Megapixel-Kamera sowie einem hochauflösenden TFT-Display bestückt, das 260.000 Farben darstellen kann. Als UMTS-Variante für mobile Geschäftsleute zeigte Motorola das Smartphone A1000 im PDA-Format. Das Symbian-Handy mit 1,3-Megapixel-Kamera bietet Zwei-Wege-Video-Conferencing und spielt MP3-, Real-Media-Dateien und MPEG4-Videos ab. Über sichere Virtual Private Networking-Verbindungen (VPN) können Geschäftskunden von unterwegs sogar mobil auf die Daten im Büro zugreifen. Beide Geräte unterstützen als erste 3G-fähige Motorola-Handys Push-to-Talk. Motorola will das UMTS-Handy E1000 im zweiten Halbjahr 2004 und das A1000 im vierten Quartal auf den Markt bringen.
Marktführer Nokia hielt sich in Cannes mit Neuigkeiten zurück. Furore machte lediglich die lange erwartete neu Version des Erfolgsmodells Communicator. Der Nachfolger des Communicator 9210i besitzt nicht nur eine integrierte VGA-Kamera, sondern unterstützt als erstes Nokia-Smartphone auch Wireless LAN. Der Nokia 9500 Communicator basiert auf dem Betriebssystem Symbian OS 7.0 und unterstützt Java J2ME Personal Profile sowie eine Reihe von Standard-VPN-Lösungen und Sicherheitsfunktionen wie eine Gerätesicherung und die Secure Socket Layer-Verschlüsselung (SSL) für web-basierte Anwendungen. Das Triband-Smartphone soll erst im vierten Quartal 2004 in größeren Stückzahlen verfügbar sein und ohne Vertrag rund 800 Euro kosten.
Auch der Senkrechtstarter der letzten Jahre, Samsung, hielt sich in Cannes recht bedeckt. Der koreanische Hersteller zeigte neben den bereits auf den Cebit-Previews vorgestellten Kamerahandys SGH-D410 und SGH-E600 lediglich eine Neuheit: Das UMTS-Klapphandy Z105 mit integrierter Digicam und Farbdisplay hat im Wesentlichen die selben Features wie sein Vorgänger Z100.
Bei Panasonic gab es das erste Symbian-Smartphone, dessen Speicher über Mini SD-Cards erweitert werden kann. Panasonic X700 verfügt über eine integrierte VGA-Digitalkamera mit Blitz und Videofunktion. Das Tri-Band-Smartphone mit Bluetooth- und Infrarot-Schnittstelle unterstützt MMS, GPRS der Klasse 10 und Java. Panasonic will das Smartphone im Herbst 2004 in Europa auf den Markt bringen
Obwohl es um die Philips-Handysparte in den letzten Jahren recht ruhig geworden ist, stellte der Elektrokonzern auf der GSM World sechs neue Cameraphones vor, zwei davon mit einer aufsteckbaren Kamera. Bereits im zweiten Quartal sollen die Einsteiger-Kamerahandys Philips 355 und Philips 535 auf den Markt kommen. Im dritten Quartal 2004 folgen drei Handys mit Touchscreen: Philips 550, 755 und 759 sind mit einem berührungsempfindlichen Display ausgestattet, um beispielsweise per Stift durchs Menü zu navigieren. Während die beiden 745-Modelle über eine integrierte VGA-Camera verfügen, gibt es für das 550 optional eine Ansteckkamera. Für das vierte Quartal 2004 ist die Markteinführung von Philips 639 avisiert, ein Klappgerät mit OLED-Außendisplay (Organic Light Emitting Display), das im Stand-by-Modus zu einem Spiegel mutiert.
Alcatel macht derzeit vor allem durch den beabsichtigten Verkauf seiner Handysparte von sich reden. Auf der GSM World stellte der französische Hersteller eine ganze Range neuer Geräte vor. Vor allem mit den beiden Multimedia-Geräten One Touch 835 und 756 versucht Alcatel wieder Anschluss an die technische Entwicklung zu finden. Beide Geräte verfügen über große Farbdisplays mit 262.144 Farben und integrierte Digicams, die auch Videos aufnehmen können. Das erste Alcatel-Klapphandy One Touch 835 ist ab April erhältlich, das Triband-Gerät One Touch 756 soll im Juni auf den Markt kommen. Für September hat Alcatel die Markteinführung des One Touch 556 angekündigt. Das Triband-Handy ist ebenfalls mit VGA-Kamera und Farbdisplay ausgerüstet. Außerdem soll bereits nach der Cebit das Einsteigergerät One Touch 332a ohne Kamera und MMS eingeführt werden.
Der britische Hersteller Sendo wird im Laufe des Jahres zwei neue GPRS-Handys auf den Markt bringen. Die Einsteigergeräte M570 und S600 sind beide mit Farbdisplays und MMS-Funktion ausgerüstet. Das Klapp-Handy M570, das die Nachfolge des M550 antritt, verfügt neben dem monochromen Außendisplay über ein Innendisplay, das bis zu 65.536 Farben darstellt. Das M570 erreicht mit einer Akkuladung nach Herstellerangaben eine Sprechzeit von maximal fünf Stunden und hält im Stand-by-Modus rund 16 Tage. Sendo S600 bietet außerdem noch eine integrierte VGA-Digitalkamera mit fünffachem Digital-Zoom und austauschbare Oberschalen. Beide Modelle besitzen einen dynamischen Speicher von vier MByte für maximal 400 Bilder, 750 Telefonnummern oder 100 Kurzmitteilungen. Sendo will beide Handy-Modelle im Frühjahr 2004 auf den Markt bringen. S600 soll ohne Kartenvertrag unter 200 Euro kosten, M570 rund 200 Euro.
Ein wichtiges Thema und Gegenstand zahlreicher Kooperationen war dieses Jahr »Push-to-Talk« (PTT). Viele Hersteller wollen die Technologie, die es ermöglicht, Handys auch als Walkie-Talkies zu nutzen, künftig in ihre Mobiltelefone integrieren. Auf der 3GSM World haben unter anderem die beiden Handyhersteller Samsung und Nokia Kooperationsvereinbarung zum Thema »Push-to-Talk« bekannt gegeben. Samsung will 2004 und 2005 Push-to-Talk-Funktionen auf Basis der Technik von Nokia in mehreren seiner Mobiltelefone integrieren. Das Gemeinschaftsunternehmen Sony Ericsson will zusammen mit Sonim Technologies die Entwicklung von »Push to talk over Cellular« (PoC) für den Massenmarkt vorantreiben. Dafür gaben die beiden Unternehmen in Cannes eine globale strategische Partnerschaft bekannt. Mit der Integration der Sonim-Software für die »Push-to-Talk«-Funktionalität nach dem PoC-Standard können Mobiltelefone von Sony Ericsson zukünftig auch als Walkie-Talkie genutzt werden.
Der US-Hersteller Motorola befürwortet einen gemeinsamen und offenen Standard und kündigte in Cannes an, seine Software für den Client in Push-to-Talk-Handys an andere Gerätehersteller zu lizenzieren, um eine rasche Interoperabilität der PTT-Services aller Mobilfunkanbieter und Gerätehersteller zu erreichen.
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